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Fast eine halbe Million Österreicher haben nicht genug zu essen

Foto: Unsplash (bearbeitet) armut österreich essen

Foto: Unsplash (bearbeitet)

Victor Strauch Victor Strauch
in Verteilungsgerechtigkeit
Lesezeit:2 Minuten
2. Mai 2024
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Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten. Sie müssen ganze Mahlzeiten auslassen. Und etwa nochmal so viele müssen auf minderwertige und ungesunde Lebensmittel ausweichen. „Ernährungsarmut“ betrifft insbesondere Kinder aus Haushalten mit geringem Einkommen. Experten fordern deshalb eine warme Gratis-Mahlzeit am Tag für alle Kinder und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel.

Laut einer neuen Befragung sind 1,1 Millionen Menschen in Österreich – also rund 12 Prozent der Bevölkerung – von „Ernährungsarmut“ betroffen. „Ernährungsarm“ heißt: Die Menschen haben so wenig Geld, dass sie beim Essen sparen müssen. Sie müssen entweder minderwertige und ungesunde Lebensmittel kaufen. Durchgeführt wurde die Studie vom nationalen Forschungsinstitut Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Befragt wurden rund 2.000 Personen.

Ernährungsarme Menschen müssen im Supermarkt „extrem“ auf den Preis schauen, sagt Studienleiterin Andrea Schmidt im Ö1-Morgenjournal:

„Eine Mutter hat uns erzählt, sie muss dreimal überlegen, ob sie frisches Obst in den Einkaufswagen legt, weil man natürlich zuerst darauf schaut, ob man die Stromrechnung und die Miete bezahlt hat.“

Ernährungsarmut betrifft rund 1,1 Millionen Menschen in Österreich. Zum Vergleich: In der Steiermark leben rund 1,3 Millionen Menschen.

420.000 Menschen müssen Mahlzeiten auslassen

420.000 Personen fallen sogar in die Kategorie „Schwere Ernährungsarmut“. Sie müssen Mahlzeiten unfreiwillig auslassen. Oft reicht das Geld nicht einmal für eine Mahlzeit am Tag. „Das sind Menschen, die einen leeren Kühlschrank haben“, sagt Studienleiterin Schmidt. Etwa ein Fünftel der Befragten gab an, dass sie nicht in der Lage sind, bei Freunden, Bekannten, Verwandten oder in der Gastronomie zu speisen bzw. andere zum Essen einzuladen.

Besonders betroffen sind Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss, Arbeitslose, junge Menschen, und solche, denen es bereits gesundheitlich schlecht geht. Ihnen macht Ernährungsarmut besonders zu schaffen.

„Ein Diabetiker hat uns zum Beispiel erzählt, er sollte eigentlich krankheitsbedingt dreimal täglich essen, kann sich aber nur eine Mahlzeit am Tag leisten“, so Schmidt.

Die Situation hat sich für die Befragten in den letzten Jahren schrittweise immer weiter verschlechtert – nicht nur aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreisen, sondern auch der allgemein hohen Inflation. So können manche nicht mehr das Backrohr zum Kochen verwenden, weil sie sich die hohen Energiekosten nicht mehr leisten können.

Laut dem Armutsexperten Martin Schenk von der Armutskonferenz wirkt sich die hohe Ernährungsarmut in Österreich auch negativ auf viele andere Bereiche aus, wie zum Beispiel Bildung: „Wer nichts im Bauch hat als Kind, kann sich nicht gescheit konzentrieren und lernen.“ Außerdem verursacht Ernährungsarmut hohe Kosten im Gesundheitssystem.

Expert:innen fordern gratis Mahlzeit für Kinder & Mehrwertsteuersenkung

Um die Ernährungsarmut von Kindern zu bekämpfen, empfiehlt der Martin Schenk eine kostenlose warme Mahlzeit am Tag für alle Kinder. In Finnland und Schweden gibt es das bereits sehr lange. In Großbritannien gibt es dagegen sogenannte „Breakfast Clubs“, in denen Kinder vor der Schule gratis Essen bekommen und sich mit Freund:innen treffen können.

Was außerdem helfen würde, wäre eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel. Einige europäische Länder haben das im letzten Jahr getan, etwa Spanien oder Portugal. In Österreich fordert die SPÖ seit längerem eine Senkung der Mehrwertsteuer für Lebensmittel.

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Clara
Clara
7. Mai 2024 11:17

Eine Mehrwertsteuersenkung bringt nichts, da sie nicht beim Endverbraucher ankommen wird, siehe Gastro in Corona Zeiten! Die „Oberen“ sind und bleiben viel zu gierig!

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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