Der Gastronom und Kurz-Freund Martin Ho holte sich 1,7 Mio. Euro Corona-Hilfen. Dazu kommen Kurzarbeitsgelder für seine Mitarbeiter, die er aber offenbar rechtswidrig beantragt haben soll. Ehemalige Mitarbeiter:innen meldeten sich beim AMS und dem Finanzamt, weil sie während der Kurzarbeit oft 60 Stunden pro Woche arbeiten mussten – das Geld soll es bar auf die Hand gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen Betrugsverdacht. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Als im Mai 2020 über ganz Österreich ein strenger Lockdown verhängt wurde, feiert man beim Wiener Szene-Sushi-Restaurant Dots im Brunnenhof von Martin Ho, bis die Party von der Polizei aufgelöst wird. Acht Angestellte und 21 Gäste sollen im Lokal gewesen sein. Weil Ho als Freund von Ex-Finanzminister Gernot Blümel und Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz bekannt war, macht sich Ho Sorgen um die schlechte Presse für den ehemaligen türkisen Kanzler: „Shorty“ sei „ur arm“, schrieb Ho und meint Bundeskanzler Kurz. Ho berichtet ihm von der Razzia. „Ich hab dann erzählt, wie es war. Gelacht. Mich entschuldigt.“ Für Kurz sei es aber „absolut kein Problem“, dass sein „Name wieder fällt.“
Martin Ho hat sich auch später immer wieder den Corona-Regeln widersetzt – mit einem Trick: Während Clubs geschlossen waren, organisierte er Veranstaltungen für eine “geschlossene Gesellschaft”. Ho verkaufte 200 Tickets im Vorhinein – wer eines um 15 Euro kaufte, war Teil der Gesellschaft und konnte bis 04:00 Uhr früh in Hos Pratersauna feiern.
Kurzarbeitsgelder ausgenutzt
Trotzdem flossen reichlich Corona-Hilfen an den Szenegastronomen: 1,7 Millionen Euro Zuschüsse gab es vom Steuerzahler für seine 4 Dots Lokale und die Chin Chin Gastronomie. Dazu kommen Kurzarbeitsgelder, wegen der Ho jetzt unter Betrugsverdacht steht, wie das Investigativjournal DOSSIER berichtet. Mehrere Mitarbeiter:innen werfen Ho vor, die Kurzarbeitsförderung ausgenutzt und rechtswidrig beantragt zu haben. Im August 2021 meldeten sich ehemalige Ho-Angestellte beim AMS und beim Finanzamt, um Missstände bei den Abrechnungen von Corona-Förderungen anzuzeigen. Auch bei Kontrast hat sich vor einigen Monaten ein Mitarbeiter mit diesem Vorwurf gemeldet.
“Ich habe oftmals 40, 50, 60 Stunden gearbeitet, obwohl ich nur für zehn Stunden pro Woche angemeldet war. Ich habe pro Stunde neun Euro auf die Hand bekommen (dies gilt für jene Stunden, die nicht über den offiziellen Lohnzettel abgerechnet wurden)”, heißt es in der Aussage eines ehemaligen Ho-Mitarbeiters, die Dossier und der Staatsanwaltschaft vorliegt.
Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigt gegenüber Dossier Ermittlungen gegen Ho. Es geht um den Verdacht des schweren Betrugs, Martin Ho wird als Beschuldigter geführt. Die Prüfung des Anfangsverdachts sei abgeschlossen, das Strafverfahren laufe seit März. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Mitschuldig ist die Politik, die die Förderungen ungeprüft an ihn ausbezahlt hat, Freunderlwirtschaft spielt hier sicher auch eine große Rolle und hat den Vorgang erleichtert. Und das ich das richtig verstehe; genommen haben die Angestellten das Geld schon, erst beim AMS siegte das Denunziantentum.