An den ersten sieben Jänner-Tagen hat ein Top-Manager so viel verdient wie ein durchschnittlicher Angestellter im ganzen Jahr. Die Ungleichheit ist so hoch wie noch nie: Hat ein Manager im Jahr 2003 noch das 20-Fache eines mittleren Arbeitnehmers verdient, ist es heute schon das 51-Fache. Doch statt etwas dagegen zu unternehmen, schenkt die ÖVP-Grüne Regierung dem Einkommens-Adel noch 40 Millionen Euro an Steuern.
Vorstands-Gehälter um 172% gestiegen
Während Manager seit 2003 ein Plus von 171,9% auf ihrem Gehaltszettel haben, stieg das Medianeinkommen in Österreich um nur 29,3% (nicht inflationsbereinigt). Das Verhältnis zwischen Vorstandsgagen und Normaleinkommen entwickelte sich seit 2003 weit auseinander. Nur 2008 gab es krisenbedingt Rückgänge bei den Managerbezügen.
Doch was war die Leistung, die solche Lohnsteigerungen rechtfertigt? Die Börsen-Performance der Unternehmen war es nicht. Die Aktienkurse der ATX-Unternehmen sind zwar mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die durchschnittlichen Löhne – 70% Kurssteigerungen gab es an der Börse. Doch die Vorstände haben sich selbst mehr als das doppelt so viel gegönnt.
Leistungsgerechtigkeit herstellen
Die enormen Zuwächse bei den Manager-Gagen stehen also in keinem Verhältnis zur ihrer Leistung. Für jeden Euro den eine Mitarbeiter der Belegschaft bekommt, zahlen sich die Chefs 51 Euro aus. Das Missverhältnis hat ein Ausmaß angenommen, das unvernünftig und demotivierend für die Angestellten ist.
Boni auch an Zufriedenheit der Mitarbeiter koppeln
Was brauchte es für mehr Leistungsgerechtigkeit? Wichtig ist es die Höhe von Bonus-Zahlungen an das Erreichen von langfristigen Unternehmenszielen zu koppeln. Diese Ziele müssen nicht unbedingt in Euros beziffert werden: auch die Mitarbeiterzufriedenheit, Beschäftigungszuwächse im Unternehmen oder Klimaschutz können solche Ziele sein. Es existieren bereits jetzt gesetzliche Regelungen zur Nachhaltigkeit von Boni-Kriterien – doch diese sind oft unkonkret und damit nicht treffsicher.
Transparenz schafft Gerechtigkeit
Ein weiterer Baustein zur Leistungsgerechtigkeit ist Transparenz: Die Aufsichtsräte der ATX-Konzerne legen ein angemessenes Verhältnis zwischen Manager- und Belegschafts-Gehältern fest (z.B. 1:20) und veröffentlichen diese dann. Die Transparenz gibt es sogar in den USA, dem Geburtsort des Neoliberalismus. Schon das Offenlegen des Missverhältnisses hält die Top-Manager ein wenig davon ab, sich abstruse Gehälter auszuzahlen und schafft Klarheit für die Konsumenten und die Beschäftigten.
EXTRA-STEUERSENKUNG FÜR MANAGER
Doch die Top-Manager bekommen trotz explodierender Gehälter von Türkis-Grün noch ein besonderes Zuckerl: Denn 2020 läuft der Spitzensteuersatz von 55% auf Einkommen über einer Million aus. Das bedeutet:
Wer über eine Million im Jahr verdient, bekommt zusätzlich zur Steuersenkung eine Steuerreduktion um 5 Prozent. Der meist verdienende Manager in Österreich mit einem Jahreseinkommen von 6,6 Millionen Euro spart sich dadurch 280.000 Steuern im Jahr – das ist jährlich eine Eigentumswohnung.
Insgesamt macht die Regierung den 400 Einkommens-Millionären in Österreich ein Steuergeschenk von rund 40 Millionen Euro.
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Ich find das ein sehr spannendes Thema, aber ich habe dazu ein paar Fragen zum verwendeten Medianeinkommen:
Ist das der österreichische Durchschnitt oder tatsächlich aus den selben Unternehmen wie die Managergehälter? Wenn ja, wie kommt man zu diesen Daten?
Wenn nein, sind tatsächlich nur Einkommen von ArbeitnehmerInnen verwendet worden oder sind da auch arbeitslose Menschen inkludiert, was (wie in ihrem Beitrag zum Medianeinkommen klar aufgezeigt wird) einen deutlichen Unterschied machen würde.
Dankeund liebe Grüße,
Martin
Wenn ein Arbeitnehmer 1.5mio in seinem ganzen Berufsleben verdient, oder besser gesagt bekommt, weil verdienen würde er mehr, dann hat der eh schon eine gut bezahlte stelle. Das heist also das die Manager unsere Gehaltserhöungen bekommen, aber das is ja auch nix neues das die Leute die nur mit Geld arbeiten am meisten Geld bekommen.
Was ich aber auch sagen muss, es ist genau so unfair wenn ein Topverdiener deswegen prozentuell mehr Steuern zahlen muss als der kleine Mann. Ehrlichkeit und Achtung brauchen wir, das ist viel wichtiger als Transparenz.
Und wenn ich anständig bezahlt werde gönn ich auch jedem gerne seine 1.5 millionen.
ergänzend Informationen zu den Unterschieden der Bezüge in der Pension:
Sonderpensionsbezieher(innen gibt es wahrscheinlich nicht) erreichen den 40-fachen Ruhestandsbezug von AusgleichszulagenbezieherInnen. Es wird auch welche geben, die im Ruhestand Bezüge akkumulieren, die das 51-fache der Ausgleichszulage ausmachen.