Die erste Wahlschlappe der ÖVP nach der Kurz-Affäre ließ nicht lange auf sich warten. Bei den Bürgermeister-Stichwahlen in Oberösterreich verlor die ÖVP gleich vier Bezirkshauptstädte an die SPÖ. Insgesamt wurde jeder dritte ÖVP-Bürgermeister in der Stichwahl nicht wiedergewählt.
Die ÖVP erleidet in Oberösterreich eine massive Wahlschlappe. Jeder dritte ÖVP-Bürgermeister, der sich der Wiederwahl stellen musste, wurde abgewählt. In gleich vier Bezirkshauptstädten verloren die Türkisen das Bürgermeisteramt an die Sozialdemokraten: Freistadt, Eferding, Schärding und Vöcklabruck haben künftig einen roten Bürgermeister.
Oberösterreich-ÖVP leidet an der Kurz-Affäre
Auch in anderen Gemeinden wendeten sich Wähler:innen von der ÖVP ab. Insgesamt stellt die SPÖ in 14 neuen Gemeinden künftig den Bürgermeister. Die Kurz-Affäre dürfte deutlich auf die Landespolitik ausgestrahlt haben. Sogar echte ÖVP-Kapazunder mussten sich geschlagen geben. In Schärding verlor etwa Franz Angerer nach 18 Jahren im Amt die Stadt an die SPÖ.
Rassistischer Wahlkampf in Freistadt
Auch Freistadt, wo seit 48 Jahren nur ÖVP-Bürgermeister regierten, ging für die Türkisen verloren. Christian Gratzl von der SPÖ wurde zum neuen Stadtchef gewählt. In der Stadt wurde mit allen Mitteln wahlgekämpft: So wurde an die Freistädter Haushalte eine Postwurfsendung verschickt, in der für die türkise Kandidatin Elisabeth Teufer mit dem Argument geworben wurde, nur so einen „türkischen Vizebürgermeister“ verhindern zu können. Die Freistädter:innen erteilten dieser rassistischen Aktion bei der Wahl eine klare Absage. Die ÖVP Freistadt distanzierte sich von der Postwurfsendung – wer dahinter steckt, ist bis heute nicht klar.
ÖVP-Kandidat verliert in Linz 12 Prozent
Die Skandale der Bundespartei schadeten auch den ÖVP-Kandidaten in Linz. Dort besiegte SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger seinen ÖVP-Kontrahenten Bernhard Baier haushoch mit 73,1 zu 26,9 Prozent. Bei der letzten Stichwahl 2015 hatte Baier mit 39 Prozent ein deutlich besseres Ergebnis. Angesichts dieser Ergebnisse muss sich Landeshauptmann Thomas Stelzer glücklich schätzen, dass die Landtagswahl vor dem Aufkommen der Kurz-Affäre stattfand.