Es ist die neunte Woche des Jahres und bereits 6 Frauen wurde 2020 in Österreich ermordet. Die Täter sind Ehemänner, Expartner und aus dem Bekanntenkreis der Frauen. Nach den traurigen Rekordjahren 2017 (36 Frauenmorde), 2018 (41) und 2019 (34) – scheint sich die traurige Entwicklung auch 2020 fortzusetzen. Die Regierung unter Sebastian Kurz hatte zuvor allerdings massiv beim Gewaltschutz gekürzt. Die SPÖ versucht im Parlament jetzt ein Kurswechsel herbeizuführen.
Die schwarz-blaue Regierung hat massiv bei Frauenorganisationen eingespart. Sie hat gemeinsame Treffen der Polizeit mit anderen Behörden und Organisationen abgeschafft, die sich mit gefährdeten Frauen und Familien beschäftigen. Auch Gewaltschutztrainings wurden aus der Polizei-Ausbildung gestrichen.
Indes ist in Salzburg die Zukunft der Frauenhäuser dank der NEOS-Landesrätin Andrea Klambauer unsicher. Denn sie will den Betrieb der Frauenhäuser in der ganzen EU ausschreiben. Alle, die im Gewaltschutz arbeiten, sind alarmiert. Die Leiterinnen der Häuser sprechen von einer Zerschlagung der jahrzehntelang aufgebauten Schutzeinrichtungen.
Ein Problem mit Frauenhäuser kennt man sonst typischerweise aus rechteren Kreisen: So meinte etwa Brigitte Kashofer von der FPÖ: „Frauenhäuser zerstören Ehen!“
Frauenmorde: Wir brauchen jetzt eine Lösung.
Dem widersprechen die Sozialdemokraten im Parlament vehement. Frauenhäuser retten das Leben von Frauen, finden sie. Wer in Zeiten mit Rekordzahlen an ermordeten Frauen nicht mehr tut, macht sich als Politiker mitschuldig. Die Frauensprecherin der SPÖ, Gabriele Heinisch-Hosek, fordert mit ihrem Antrag, dass “Echte Gewaltschutzmaßnahmen statt Rückschritte zu Lasten gewaltbetroffener Frauen und Kinder‘ bis 17. März auf dem Tisch liegen müssen.
Konkret sollen Frauenhäuser, Gewaltschutzzentren und Frauenberatungseinrichtungen um vier Millionen Euro mehr bekommen, um Frauen und Kinder zu schützen. Die schwarz-blauen Verschlechterungen im Opferschutz sollen sofort zurückgenommen werden: Gewaltschutztrainings und Fallkonferenzen zwischen Polizei, Justiz und Frauenhäusern sollen dringend wieder stattfinden.
Österreich galt lange als Vorzeige-Land beim Gewaltschutz: Das Wegweiserecht von gewalttätigen Männern aus der gemeinsamen Wohnung half unzähligen Frauen und ist internationales Vorbild. Diese Rolle hat Österreich unter der rechten FPÖ-ÖVP-Regierung aufgegeben.
25. Jänner: In Ybbs an der Donau wird eine 42 Jahre alte Frau vor den Augen der zwei Kinder erstochen.
Mutmasslicher Täter: Ehemann (50)
28. Jänner: Eine Frau in Floridsdorf wurde erdrosselt oder erwürgt.
Mutmasslicher Täter: Bekannter (37)
4. Februar: Eine Frau in Trieben bei Liezen mit einer Hieb- und Stichwaffe ermordert.
Mutmasslicher Täter: Ehemann (29)
4. Februar: Nur wenige Stunden später wird einen Frauen in Graz niedergestochen. Der mutmassliche Täter scheint keine Beziehung zum Opfer gehabt zu haben.
13. Februar: In Kitzbühel.wurde eine Frau mit bloßen Händen erwürgt, oder mit einem Gegenstand erdrosselt.
Mutmasslicher Täter: Ehemann (56).
23. Februar: Eine 34-jährige Steirerin wurde erschossen, Tochter war zum Zeitpunkt der Tat nicht im Haus. Festgenommener Oberösterreicher schweigt.
Mutmasslicher Täter: Expartner (erst seit Jänner)