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Den PORR-Arbeitern schadet die Großspende von PORR-Aktionär Ortner an die Kurz-ÖVP am meisten

Den PORR-Arbeitern schadet die Großspende von PORR-Aktionär Ortner an die Kurz-ÖVP am meisten

Foto: Kontrast.at

Kathrin Glösel Kathrin Glösel
in Parteispenden
Lesezeit:3 Minuten
25. Juni 2019
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Klaus Ortner ist PORR-Aktionär und dürfte der dickste Fisch im Teich der Großspender von Sebastian Kurz sein. Dass den Bauarbeitern von PORR jetzt dank Kurz und Strache 60-Stunden-Wochen angeordnet werden können, wird dem Unternehmen mehr Gewinne bringen. Und Ortner mehr Dividende. Nur die PORR-Arbeiter verlieren in dieser Rechnung.

Stell dir vor, du bist Großaktionär eines Unternehmens. Am Ende des Jahres hättest du gern mehr Dividende, also mehr Gewinnausschüttung. Wie das geht? Deine Arbeitskräfte sollen länger arbeiten! Aber mehr Geld sollen sie dafür nicht kriegen. Sonst hat das Unternehmen keine Mehreinnahmen – und du keine höhere Dividende.

Doch wie stellst du das an? Immerhin gibt es Arbeitsgesetze.

Es gibt eine einfache Lösung: Du investierst in einen Spitzenpolitiker, der ankündigt, nach der nächsten Wahl einen 12-Stunden-Tag einzuführen. Dann müssen Beschäftigten länger arbeiten, ihre Überstunden-Zuschläge fallen weg. Bringt mehr Gewinn – und Rendite für dich.

So könnten die Überlegungen von Klaus Ortner gewesen sein. Er ist Hauptaktionär des Baukonzerns PORR. Ortner hat rund 1 Million Euro für Sebastian Kurz gespendet, wie der „Kurier“ rausfand – gestückelt und aufgeteilt auf die Jahre 2017, 2018 und 2019.

Juni 2018: ÖVP, FPÖ und Neos peitschen 12-Stunden-Tag durchs Parlament

Für Ortner hat sich die „Investition“ in Sebastian Kurz gelohnt. Denn wie angedroht, haben ÖVP und FPÖ – mit den Stimmen der Neos – schon im Juni 2018 den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche durchgeboxt.

Seither können Arbeitgeber einseitig einordnen, dass Beschäftigte 60 Stunden in der Woche arbeiten müssen. Den Protest von 100.000 Menschen gegen dieses Gesetz haben Kurz und Strache ignoriert.

Der 12-Stunden-Tag bringt Beschäftigte in Bedrängnis: Wer nicht spurt, dem kann eine Kündigung drohen. Versteckte Klauseln in Arbeitsverträgen haben für Empörung gesorgt, wo Beschäftigte pauschal Wochenend-Diensten zustimmen sollten. Überstunden-Zuschläge fallen weg. Ein Arbeitstag von 14 Stunden – inklusive Wegzeit – gilt seither als „zumutbar“.

Und den Bauarbeitern von Ortner PORR dürfte das besonders zusetzen.

PORR-Bauarbeitern macht 12-Stunden-Tag zu schaffen

„Unsere Bauarbeiter sind mit 55 körperlich am Ende. Wenn die regelmäßig 12 Stunden am Tag arbeiten müssen, können die nie gesund die Pension erreichen.“

Der Konzern-Betriebsrat Peter Grandits sorgt sich um seine Kollegen. Denn gerade in der Baubranche bedeuten mehr Arbeitsstunden auch mehr Gefahren für die Gesundheit. Denkt Grandits an Sebastian Kurz, denkt er nicht an Spenden für dessen Wahlkampf. Lieber sähe er Kurz körperlich arbeiten – damit er weiß, was sein Gesetz anrichtet:

„Der Herr Bundeskanzler soll sich mal 12 Stunden in die Sonne stellen, neben den Asphalt. Der Asphalt hat 200 Grad. Dort soll er 12 Stunden verharren. Dann werden diese Herrschaften einmal sehen, was es bedeutet, wirklich körperlich zu arbeiten.“

Klaus Ortner: Seine Familie zählt zu den 50 reichsten in Österreich

Klaus Ortner gehört dagegen zu den Gewinnern der Kurz-Regierung. Die Familie Ortner ist die 44.-reichste Familie in Österreich. Das Vermögen wird auf 915 Millionen Euro geschätzt. Ihnen gehört die IGO Ortner-Gruppe und sie sind Hauptaktionär der PORR Aktiengesellschaft mit 38 Prozent Anteile.

Ortners Tochter wurde übrigens von der Regierung Kurz in den Aufsichtsrat der neuen Staatsholding ÖBAG berufen – Ortner will das freilich nicht im Zusammenhang mit seinen finanziellen Zuwendungen an die ÖVP sehen.

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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