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Strache-Chatprotokolle beweisen: Türkis-Blau versorgte Schönheitsklinik mit Millionen

Ibiza-Gate: Strache beschrieb in weiten Teilen die Politik der Kurz-Regierung

Alina Bachmayr-Heyda Alina Bachmayr-Heyda
in Gesundheit, Parteispenden, Schwarz-Blau
Lesezeit:3 Minuten
2. Juni 2020
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Die Chat-Protokolle rund um die Korruptionsermittlungen um HC Strache wirbeln erneut Staub auf. 2018 reformiert die türkis-blaue Regierung den Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfond (Prikraf). Der Fördertopf wird auf  146 Mio. Euro aufgestockt, die Privatklinik Währing erhält nun Kostenersätze aus Sozialversicherungsbeiträgen. Zuvor sind 10.000 Euro von der Schönheitsklinik an die FPÖ geflossen.

Gegründet wurde die „Vienna International Medical Clinic“ von Walter Grubmüller. Der ehemalige Rennfahrer wurde als Geschäftsführer von Admiral Sportwetten reich. Mit der Privatklinik hat er seiner Tochter ein Geschenk gemacht, sagte er gegenüber der Zeit. Seit 2015 ist die Klinik an Artur Worseg verpachtet, der wiederum ein guter Freund von HC Strache ist.

Strache mit Schönheitsklinik Worseg: Verbindungen in Chat Protokolle belegt
HC Strache postete 2012 ein Foto mit „seinem Freund“ Artur Worseg auf Facebook.

„Mehr als die offiziellen 10k“ Parteispende

Wie Kontrast.at bereits letztes Jahre berichtete, erhielt die FPÖ im Wahlkampf 2017 10.000 Euro vom Betreiber der Privatklinik Währing, Walter Grubmüller. Das ergibt der Rechenschaftsbericht der FPÖ an den Rechnungshof.

Grubmüller ist es auch, der in den kürzlich aufgetauchten Chatprotokollen von HC  Strache auftaucht.

FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp warnt den Ex-Generalsekretär Harald Vilimsky, den nichtamtsführenden Wiener Stadtrat Maximilian Krauss und den Ibiza-Einfädler Johann Gudenus: „Die Geschichte“ rund um das „Spital“ könne „sehr groß werden“ – nicht nur „Grubi“ wäre betroffen.

Grubmüller bemühte sich in den vergangenen Jahren immer wieder um die Aufnahme in den Prikraf – allerdings vergeblich. Die Wirtschaftskammer lehnte die Aufnahme bisher ab. Die Begründung: Die Schönheitsklinik bietet in erster Linie plastisch-ästhetische Chirurgie an.

Kontrast.at berichtete bereits 2019.

„Das wäre also auch so rausgekommen, auch ohne Ibi“

Über die offizielle Spende macht sich Gudenus lustig: „Blöder geht’s doch echt nimmer.“ Der Betreiber der Privatklinik soll laut Nepp „mehrere Vereine in einer Konstruktion“ haben. Es sollen mehr Geld als die „offiziellen 10k“  sein. „Interessant wären Zahlungen dahinter“, so der weitere Chatverlauf – die Funktionäre wussten demnach selbst nichts Näheres über inoffizielle Geldflüsse an die Partei.

„Welches Gesetz wäre für dich wichtig?“

Noch während der türkis-blauen Koalitionsverhandlungen lässt Grubmüller Strache wissen: „Der Gesundheitsminister-in wäre für mich sehr wichtig!“ Eine Stunde später antwortet Strache: „Wir kämpfen!!!“, um anschließend zu fragen: „Welches Bundes-Gesetz wäre für dich wichtig, damit die Schönheitsklinik endlich fair behandelt wird? Prikraf! Lg“.

Besonders pikant: Strache lässt die gewünschte Gesetzesänderung nicht von den eigenen Leuten formulieren, sondern bittet Grubmüller, die juristische Arbeit zu übernehmen:

 „Brauche genaue Gesetzesänderung, damit ihr zu Euren Genehmigungen kommt! Lg“

Grubmüller will die Vorlage „morgen in der Parteizentrale“ vorbei bringen. Es dauert allerdings noch bis Oktober 2018, bis Beate Hartinger-Klein (Gesundheitsministerin FPÖ) die Sozialversicherungsreform präsentiert. Sie nutzte Hartinger-Klein, um die Worseg-Klinik in den Prikraf aufzunehmen. Seither fließen öffentliche Gelder an die Privatklinik Währing. Es sind die Gelder aller Beitragszahler, mit denen der Prikraf auf 146 Mio. Euro aufgestockt wurde, während die allgemeine Sozialversicherung zusammengespart und ausgehungert wird.

Die Lösung sei „so wie zwischen uns vereinbart, mit Herrn Kanzleramtsminister Gernot Blümel und Herrn Finanzminister Hartwig Löger abgestimmt“.

Parlament Das Thema "Gesetzeskauf" im Parlament

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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