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Für wen die Regierung Milliarden locker macht

Für wen die Regierung Milliarden locker macht

Kathrin Glösel Kathrin Glösel
in Schwarz-Blau, Wirtschaft und Finanzen
Lesezeit:4 Minuten
22. März 2018
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Die schwarzblaue Regierung kürzt bei Schülern, Lehrlingen, Jobsuchenden und bei der Justiz. Dabei ist die Konjunktur gut. Das Nulldefizit stellt sich laut WIFO auch ohne Kürzungen 2019 ein. Wofür macht die Regierung also Geld frei?

Inhalt
1) 2,3 Milliarden für Unternehmen
2) 1,8 Milliarden für Familien mit gutem Einkommen
3) 120 Millionen für Hoteliers
4) 66 Millionen „Sonderbudget“ plus mehr Beamte
5) 57 Millionen für ÖVP-Freundschaftsdeal mit Niederösterreich

2,3 Milliarden für Unternehmen

Die Regierung will die Körperschaftssteuer auf nicht entnommene Gewinne halbieren. Jobs schaffen oder investieren müssen Unternehmen dafür nicht – sie bekommen das Geld ganz ohne Bedingungen. Die Kosten belaufen sich laut Industriellenvereinigung auf 2,3 Milliarden Euro.

1,8 Milliarden für Familien mit gutem Einkommen

Versprochen hat die Regierung den Familien 1.500 Euro pro Kind – doch nicht für jedes Kind. Voraussetzung ist ein gutes Gehalt. Ausschöpfen können den Steuerbonus nur Eltern ab einem Einkommen von 1.750 Euro brutto. Wer zwei Kinder hat, braucht ein Einkommen von 2.300 Euro, um den Steuerbonus in voller Höhe zu erhalten. Jobsuchende und BezieherInnen von Notstandshilfe oder Mindestsicherung bekommen nicht einmal den Mindestbetrag von 250 Euro für ihre Kinder.

Für die einkommensschwächsten 30 Prozent der Familien stehen nur 17 Prozent vom ‚Familienbonus‘ zur Verfügung. Besonders schlecht steigen Frauen aus: Sie bekommen weniger als ein Viertel vom Gesamtvolumen des Familienbonus.

Ursprünglich hat die Regierung die Kosten mit 1,5 Milliarden beziffert. Eine Rechnung der Innsbrucker Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) kommt zu einem anderen Ergebnis. Es werden wohl 1,8 Milliarden Euro werden.

120 Millionen für Hoteliers

Unternehmen zahlen normalerweise 20 Prozent Mehrwertsteuer, die Hoteliers genießen hingegen einen ermäßigten Steuersatz von 13 Prozent. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat sich die weitere Senkung der Steuer auf 10 Prozent als ihr wichtigstes Vorhaben auf die Fahnen geschrieben.

Die Tourismusbranche verbucht Rekorde bei Nächtigungen, Gästen und Umsätzen. So sieht keine Branche aus, die dringend steuerliche Begünstigungen braucht. Doch die Hoteliers haben offensichtlich eine gute Lobby in der ÖVP: Die Steuersenkung auf 10 Prozent würde den Gewinn der Hoteliers direkt um 3 Prozent steigern – auf Kosten der Steuerzahler. Die kostet das 120 Millionen Euro im Jahr.

Wo die Regierung ihre Prioritäten setzt. #Budgetrede #OeNR pic.twitter.com/Qyl8oSGAiV

— Kontrast.at (@Kontrast_at) 21. März 2018

66 Millionen „Sonderbudget“ plus mehr Beamte

Die Regierung gönnt sich ein großzügiges Sonderbudget für Kanzler und Vizekanzler:  15 Mio. Euro gibt es für Strache , 51 Millionen Euro für Kurz – für nicht näher definierte Aufgaben. Polit-Insider sprechen von „Körberlgeld“ oder „Spielgeld“ , mit dem Inserate geschalten, externe Berater bezahlt und Social-Media-Kanäle bespielt werden – „abseits von und zusätzlich zu dem Geld, das regulär für solche Zwecke vorgesehen ist.“ Statt „im System“ zu sparen, wie groß angekündigt, ist die Regierung gegenüber sich selbst sehr spendabel.

Die Regierung hat außerdem neue Positionen in den Ministerien geschaffen. Jeder Minister und jede Ministerin kann einen Generalsekretär bestellen – freihändig und ganz ohne Ausschreibung. Insgesamt gibt es 12 Ministerien plus zwei Kanzleramtsministerien und zwei Staatssekretariate. Zusätzlich sorgen an die 50 PressereferentInnen dafür, dass der Außenauftritt „kontrolliert und gleichgeschaltet“ ist.

„Die Wortwahl der Regierenden ist in den meisten Fällen ident. Das Ziel der „Operation Gleichklang“: absolute Kontrolle über den gemeinsamen Außenauftritt.„

Auch das kostet Geld. Und zwar mehr als zuvor: Monatlich sind die Kosten der Ministerbüros – im Vergleich zur Vorgänger-Regierung – um 9 Prozent auf 1,36 Millionen Euro gestiegen. Dazu kommen die neu geschaffenen Generalsekretäre, die 246.000 Euro im Monat kosten dürften. Sowie Zusatzkosten für den Regierungssprecher von fast 42.000 Euro. Rechnet man dann auch noch die Sekretariate und Kanzleikräfte hinzu, summieren sich die Gesamtausgaben auf etwa 1,9 Millionen Euro.

Die meisten Mitarbeiter haben die Ministerien von Hofer und Strache.

57 Millionen für ÖVP-Freundschaftsdeal mit Niederösterreich

Das Umweltbundesamt soll von Wien nach Klosterneuburg übersiedeln. Das geht auf einen ÖVP-Freundschaftsdeal zwischen dem früheren Landwirtschaftsminister Rupprechter und der niederösterreichischen Landeshauptfrau Mikl-Leitner zurück. Kosten wird der Umzug samt Neubau 57 Millionen Euro. Viel Geld für einen Umzug, dessen Nutzen unklar ist und für ein Amt, das in den letzten Jahren finanziell ausgehungert wurde.

Zum Weiterlesen:

Teures Sparen: Was steckt hinter dem „Schuldenabbau“ der Regierung? (Kontrast.at)

Regierung warnt vor Integrationsproblemen – und kürzt bei Sprachförderung (Kontrast.at)

Jeder Euro für den Arbeitsmarkt rechnet sich bereits nach 5 Jahren (Kontrast.at)

Sozialstaat bringt Startvorteil im internationalen Wettbewerb (Kontrast.at)

Wie Finanzminister Löger den Multis beim Steuertricksen hilft (Kontrast.at)

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6 Comments
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Und noch einmal, weil’s so passend ist:
Und noch einmal, weil’s so passend ist:
23. März 2018 02:16

Woher kamen LÖGER und SCHELLING?
Aha!
Dann erklärt diesen dämlichen Wäh-
lern endlich einmal, dass sie sich vorher zu
interessieren haben, wen sie dort oben hi-
nein wählen.

Dafür ist die Recherche der vorherigen
Arbeitgeber leider unerlässlich. Nämlich
der, der von Großbetrieben, Banken od. von
Versicherungen kommt, wird niemals für die
Bürger (die Wähler) da sein, niemals!

Wer das nicht kapiert und begriffen hat,
dürfte über die Hauptschule nie hinaus-
gekommen sein, basta.

10
-1
Antworten
Der gemeine Gedanke dahinter:
Der gemeine Gedanke dahinter:
23. März 2018 00:38

Auch diesen Link gilt es fürs ausgebeutete Nutzvieh zu kennen!

9
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Antworten
Was jammert ihr?
Was jammert ihr?
22. März 2018 16:22

Ist doch ’ne gute Regierung, die hilft denen,
die kein armer Abschaum sind. (Ironie!)

8
-1
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Ich gebe bekannt, dass folgendes Plakat
Ich gebe bekannt, dass folgendes Plakat
22. März 2018 16:08

von Fremden aus dem Google-Account eines Nutzers gelöscht worden ist: https://drive.google.com/file/d/10eNeBS2IkSeMUlYv0gXi2Re-EQgYcT6l/view

8
0
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Damit diese SCHWEINerei nicht durchgeht,
Damit diese SCHWEINerei nicht durchgeht,
Reply to  Ich gebe bekannt, dass folgendes Plakat
22. März 2018 16:09

eine Erneuerung ohne Regierung: https://drive.google.com/file/d/1o0lky6JTjD_YMgR2BypISh1XsWbEOZTo/view

9
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Das alles passt doch zum Artikel:
Das alles passt doch zum Artikel:
Reply to  Ich gebe bekannt, dass folgendes Plakat
22. März 2018 16:18

Vielleicht lässt sich dieses Verhalten dadurch erklären: Klickst du!

9
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Willi Resetarits war ein beliebter österreichischer Musiker und Sänger. Bekannt wurde er vor allem durch die Kultfigur „Ostbahn-Kurti“, die er über Jahrzehnte hinweg verkörperte. Er verband stets Schmäh und Musik mit seinem Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Zitat: Man darf seine Herkunft nicht vergessen. Bei mir ist es die Prägung als burgenland-kroatisches Kind, das erst später Deutsch gelernt hat, dazu das Arbeitermilieu, die bescheidenen Verhältnisse in Stinatz und in Favoriten. Daher kommt meine Zuwendung, meine Sympathie für die sozial Schwächeren. Man hat eine Verpflichtung sich zu engagieren, wenn man wie ich immer Glück im Leben gehabt hat. Willi Resetarits

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23. Dezember 2025
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Von Peter Thiel bis Sebastian Kurz: Das Polit-Netzwerk aus Tech, Geld und Überwachungsstaat

22. Dezember 2025
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19. Dezember 2025

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