In Europa landen jedes Jahr riesige Mengen an Lebensmitteln und Kleidung im Müll. Eine neue EU-weite Vorgabe soll nun helfen, die Abfälle zu reduzieren. Bis 2030 sollen die Lebensmittelabfälle um 30 Prozent sinken. Gleichzeitig werden Textilproduzenten und Modemarken wie beispielsweise H&M und Primark dazu verpflichtet, sich an den Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling von Alttextilien zu beteiligen.
Das Europaparlament hat neue Vorschriften gegen Lebensmittel- und Textilabfälle verabschiedet. Lebensmittelabfälle aus Haushalten, Einzelhandel und Gastronomie sollen in der EU bis 2030 um 30 Prozent reduziert werden. Auch die Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung und -herstellung sollen im Vergleich zu den Werten von 2021 bis 2023 um 10 Prozent reduziert werden.
Fast 60 Millionen Tonnen an Lebensmitteln werden in der EU verschwendet. Das entspricht einem geschätzten Verlust von 132 Milliarden Euro. Auch in Österreich landen enorme Mengen an noch genießbaren Lebensmitteln im Müll – pro Jahr rund eine Million Tonnen. 58 Prozent der Lebensmittel werden dabei in den privaten Haushalten weggeworfen.

Die Folgen von Lebensmittelabfällen
Lebensmittelabfälle haben erhebliche Auswirkungen auf das Klima. Sie verursachen etwa 16 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen des EU-Lebensmittelsystems. Zudem erhöht die Lebensmittelverschwendung den Bedarf an knappen natürlichen Ressourcen wie Wasser und Land.
Die neue Vorgabe ist Teil einer EU-Richtlinie, die zuletzt 2018 überarbeitet wurde und den Umgang mit Abfällen, deren Recycling und Verwertung regelt. Im Rahmen dieser Richtlinie werden den Ländern verbindliche Reduktionsziele vorgegeben. Die Umsetzung der Ziele obliegt den einzelnen Staaten selbst.
12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle: Auch Regelungen gegen Fast Fashion beschlossen
Neben Lebensmitteln beschäftigt sich die EU auch mit Abfällen aus Fast Fashion. EU-Angaben zufolge fallen jährlich 12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle an, was in etwa 15 Kilogramm Textilmüll pro Kopf entspricht. Weltweit werden derzeit weniger als ein Prozent aller Textilien recycelt. Besonders problematisch: rund 4 bis 9 Prozent der in Europa erhältlichen Textilprodukte werden vernichtet, ohne jemals benutzt zu werden.
Um diese Entwicklung einzudämmen, hat die EU neue Regelungen beschlossen. Textilhersteller müssen sich in Zukunft an den Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling von Alttextilien beteiligen. Die neuen EU-Regeln betreffen nicht nur Kleidung, sondern auch andere Produkte wie Teppiche und Matratzen. Mit dem Gesetz will das Parlament insbesondere den Folgen günstiger Textilimporte, vor allem aus China, entgegenwirken.

Die neuen Maßnahmen zielen darauf ab, Wasser, Dünger und Energie bei der Lebensmittelproduktion einzusparen, die andernfalls verschwendet werden würden. Das gilt auch für die Textilproduktion, die besonders viel Wasser benötigt. Denn allein um ein einziges Baumwollhemd herzustellen, werden 2.700 Liter Wasser benötigt.
Sie können maximal 4 Forderungen auswählen und ihre Abstimmung im Nachhinein ändern.
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