Der Cartellverband (CV) ist ein Männerbund mit einer konservativen Weltansicht. „Der ÖCV bekennt sich zum katholischen Glauben. Als Gemeinschaft von Katholiken ist der ÖCV verpflichtet, den Sendungsauftrag der Kirche mitzuerfüllen.“ So steht es in Artikel drei der Satzungen des ÖCV. Als katholischer Verband vertritt der CV Weltanschauungen, die unter anderem im Bereich der Frauenrechte sehr rückschrittlich sind. Der Cartellverband ist auch 2022 noch immer ein reiner Männerbund. Erst im Mai 2022 stimmten die Mitglieder erneut gegen eine Aufnahme von Frauen in den Österreichischen Cartellverband.
Die Anfänge des CV liegen im 19. Jahrhundert, als sich nach und nach immer mehr Studentenverbindungen (Korporationen) gründeten. Anders als Burschenschaften – also Studentenverbindungen, die ihren Ursprung im deutschnationalen Lager haben und auch heute noch rechte bis rechtsextreme Wertvorstellungen vertreten und meist FPÖ-nahe sind – ist der Cartellverband seit jeher katholisch und nichtschlagend. Das Prinzip des „Lebensbundes“ gibt es sowohl im CV, MKV (einer Art Vorfeldorganisation des Cartellverbands auf Mittelschulebene) als auch in den Burschenschaften. Der Mitgliedsbund besteht ein Leben lang: Wenn man nicht mehr studiert und somit nicht mehr zu den „Aktivitas“ (Studenten) zählt, gehört man der „Altherrenschaft“ an. Die Altherrenschaft hilft den Aktivitas vor allem, indem sie ihnen gute Verbindungen in Politik und Wirtschaft vermitteln. Insbesondere die Verflechtungen zur ÖVP sind auffällig – viele der hochrangigen Funktionäre, Beamte und Nationalratsabegordnete der ÖVP gehören dem konservativen Männerbund an.
