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Wir haben unsere Leser:innen gefragt, welche Schritte sie für notwendig halten, um die Lebensmittelpreise zu senken. Denn die sind in den letzten drei Jahren in die Höhe geschossen, vor allem bei Grundnahrungsmitteln. Über 1.000 Leser:innen haben abgestimmt – und ärgern sich vor allem über den Preisaufschlag bei Markenprodukten in österreichischen Supermärkten. Auch gegen Rabatt-Tricks soll die Politik dringend vorgehen.
Lebensmittel sind in Österreich seit 2019 massiv teurer geworden: Grundnahrungsmittel wie Mehl oder Erdäpfel kosten heute fast 50 % mehr, günstige Produkte haben sich teils sogar verdoppelt. Besonders für Menschen mit niedrigen Einkommen ist das ein enormes Problem – sie geben einen größeren Teil ihres Budgets für Essen aus.
„Österreich-Aufschlag“ macht Markenprodukte hierzulande noch teurer
Obendrauf kommt noch der sogenannte „Österreich-Aufschlag“: Internationale Konzerne verlangen in kleineren Ländern wie Österreich oft deutlich mehr als in großen Ländern wie Deutschland. Markenprodukte sind hierzulande im Schnitt bis zu 25 % teurer – das kostet Haushalte pro Jahr rund 1.000 € zusätzlich.
Die Tricks von Supermärkten und Konzernen in der Inflation
Neben den höheren Preisen greifen Supermärkte und Konzerne auch zu Tricks:
- Rabatt-Schwindel: „-30 %“-Angebote klingen gut, die gibt es dann aber nur auf künstlich überhöhte und nicht handelsübliche Preise.
- Mogelpackungen („Shrinkflation“): Weniger Inhalt zum gleichen Preis, ohne klare Kennzeichnung.
- Intransparenz: Kund:innen wissen oft nicht, wo Lebensmittel am günstigsten sind.
Verbraucherschützer:innen fordern deshalb mehr Transparenz, strengere Regeln gegen Preistricks und EU-weite Maßnahmen gegen den Österreich-Aufschlag.
All das verärgert die Konsument:innen. Wir wollten wissen: Welche Maßnahmen finden sie besonders dringend und wichtig? Worauf sollte z.B. die Bundesregierung ein besonderes Augenmerk richten, wenn sie gegen die überhöhten Lebensmittelpreise vorgehen will?
Über 1.000 Leser:innen haben abgestimmt: Sie wollen Aus für Preisaufschläge und irreführende Rabatt-Aktionen
Im August und September haben insgesamt 1.069 Leser:innen an unserer Umfrage teilgenommen. Sie konnten bis zu vier Maßnahmen auswählen, die sie besonders notwendig finden. Das ist das Ergebnis:
Die Ergebnisse im Detail
Der “Österreich-Aufschlag” regt offenbar sehr auf – über 68 Prozent der Leser:innen (bis zu Mehrfachnennungen waren möglich!) unterstützen die Forderung, dass die Regierung dafür sorgen soll, solche Preisaufschläge innerhalb der EU zu verbieten. Hierbei ist bereits einiges in Bewegung: Im Wettbewerbsrat der EU fordert Österreich gemeinsam mit den Ländern Tschechien, Kroatien, Griechenland, Luxemburg, die Niederlande, Belgien und Slowenien das Aus für die Preisaufschläge bei Produkten in kleineren Märkten. Die EU-Kommission hat verlautbart, sich dem Thema bereits zu widmen. Die Zuständigen suchen aktuell nach einem geeigneten Hebel, um Preisaufschläge EU-weit zu verbieten.
58 Prozent wollen ein Verbot von irreführenden Rabatten. Hier ist die Regierung schon aktiv geworden: Der Verein für Konsumenteninformation klagt im Auftrag des Sozialministeriums gegen Billa, Spar, Hofer und Lidl. Der Vorwurf: Bei Rabatten wird nicht ordentlich ausgeschildert, was der Vergleichspreis war. Konsument:innen würde also vermittelt, etwas sei plötzlich verbilligt, obwohl das gar nicht der Fall ist.
53 Prozent wollen mehr staatliche Kontrolle bei Preistricksereien, 42 Prozent wünschen sich, dass die Mehrwertsteuer bei Grundnahrungsmittel gesenkt wird. Spanien, Deutschland und Portugal haben in den vergangenen Jahren schon auf diese Maßnahme zurückgegriffen, auch um die Inflation zu dämpfen.
Konsument:innen wollen Pflicht statt Freiwilligkeit auf Seiten der Hersteller und Supermärkte
Über 39 Prozent wollen auch, dass Hersteller klarer kennzeichnen müssen, wenn sich der Inhalt der Packung ändert – also vor allem, wenn weniger Inhalt drin ist, während der Preis gleich bleibt.
Preisobergrenzen und Preisvergleichs-Plattformen wollen jeweils etwa 35 Prozent der Befragten.
Maßnahmen, die auf freiwilliges Engagement von Supermärkten setzen, vertrauen unsere Leser:innen nicht, lediglich 15 Prozent der Befragten setzen auf diese Forderung.