LGBT oder auch LGBTQIA ist eine Sammelbezeichnung für lesbische, schwule, bisexuelle, transidente, queere, intergeschlechtliche und asexuelle Menschen. Sie beschreibt verschiedene sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, welche sich nicht im begrenzten Spektrum von Heterosexualität, Weiblichkeit oder Männlichkeit einordnen lassen. Die Formen und Varianten der Abkürzung variieren. Das ist einerseits auf deren historisches Wachstum zurückzuführen, andererseits darauf, dass unterschiedliche individuelle Schwerpunkte gesetzt werden.
Was ist LGBT / LGBTQIA+
LGBT oder auch LGBTQIA ist eine englische Abkürzung und Sammelbezeichnung für…
• L -Lesbisch (engl.: Lesbian) ist eine sexuelle Orientierung.
Als lesbisch bezeichnete Frauen, fühlen sich im Allgemeinen zu Frauen sexuell und/oder romantisch hingezogen. Es gibt jedoch auch Lesben die sich auch für nicht-binäre Personen interessieren.
• G – Schwul (engl. Gay) ist eine sexuelle Orientierung
Als schwul bezeichnet man Männer, die sexuell und/oder romantisch andere Männer begehren. Wie auch bei Lesben, gibt es auch hier Personen, die sich auch zu nicht-binären Personen hingezogen fühlen.
• B – Bisexuell (engl. Bisexual) ist eine sexuelle Orientierung
Bisexuelle Personen interessieren sich romantisch und/oder körperlich für Personen desselben Geschlechts, als auch zu anderen Geschlechtern.
• T – Transident (engl. Transgender) ist eine Geschlechtsidentität
Transpersonen identifizieren sich nicht oder nicht allein, mit jenem Geschlecht, welches ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Transfrauen sind Frauen, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde. Transmänner sind Männer, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde.
• Q – Queer, Questioning (engl. Queer oder auch Questioning) ist eine Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung
Vielfach wird das Wort queer auch als Sammelbegriff für lesbisch, schwul, bisexuell, trans- und intergeschlechtlich benutzt. Übersetzt bedeutet der Begriff queer „seltsam“ oder „merkwürdig“. Bis in die 1990er verwendete man ihn als Beleidigung gegen queere Personen, bis diese ihn positiv besetzten und nun als stolze Selbstbezeichnung führen. Heute nutzen die Bezeichnung „queer“ auch Menschen, die ihre Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung nicht definieren möchten. Questioning bezeichnet Personen, die sich ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung nicht sicher sind.
• I – Intergeschlechtlich, Interidentität (engl. Intersexual) bezeichnet die nicht eindeutige Variante der Geschlechtsentwicklung
Intergeschlechtliche Personen werden mit Varianten der Geschlechtsentwicklung geboren oder nehmen keinen klassischen, eindeutigen Verlauf bei der geschlechtlichen Entwicklung. Das bedeutet, dass ihre Chromosomenpaare von den klassischen weiblichen oder männlichen abweichen. Statt XX (üblicherweise als weiblich zugeordnet) oder XY (üblicherweise männlich), gibt es eine Vielzahl an Varianten, beispielsweise X oder XXY. Intergeschlechtlichkeit kann sich auch in körperlichen Merkmalen äußern.
• A – Asexuell (engl. Asexual) meint die Abwesenheit von sexuellem Interesse oder sexueller Anziehung gegenüber anderen
Der Begriff Asexuell bezieht sich auf Personen, die kein Verlangen nach Sex verspüren. Dies heißt jedoch keineswegs, dass sich diese nicht verlieben oder romantische Beziehungen eingehen können.
• + Plus ist eine Geschlechtsidentität, Sexuelle Orientierung
Das Plus inkludiert verschiedene weitere Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen.
Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität: Was ist der Unterschied?
Sexuelle Orientierung
Die Sexuelle Orientierung bezeichnet das sexuelle und/oder romantische Verlangen einer Person. Dies umfasst unter anderem die Orientierungen lesbisch, schwul, bisexuell, pansexuell, heterosexuell und weitere.
Oft werden Sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität verwechselt. Einerseits, weil sie so häufig gemeinsam vorkommen, andererseits, weil es durch den englischen Begriff für Geschlecht, nämlich Sex, gerne zu Übersetzungsfehlern kommt. Die beiden Begriffe stellen aber etwas Unterschiedliches dar.
Gender oder Geschlechtsidentität
Die Begriffe Gender und Geschlechtsidentität haben dieselbe Bedeutung. Ersteres ist schlicht die Englische Bezeichnung für Geschlechtsidentität und steht für das soziale Geschlecht einer Person. Also jenes Geschlecht, in dem ein Mensch lebt bzw. sich definiert. Es kann sich vom biologischen Geschlecht einer Person unterscheiden, was vorrangig anhand von Chromosomen bestimmt wird.
Das biologische Geschlecht (Englisch “sex”) hingegen, meint sicht- und messbare Faktoren. Wie zum Beispiel Chromosomen und Hormone, das Vorhandensein von Penis, Testosteron, Vulva, Eierstöcken oder der jeweilen Chromosomenkombination. Das biologische und soziale Geschlecht stimmen oft insofern überein, dass sich Menschen damit identifizieren können. Wenn jemand beispielsweise eine Vulva hat und sich in seinem sozialen Geschlecht als Frau sieht, so bezeichnet man diese Menschen als “Cis”. Es gibt jedoch auch Menschen, die mit einer Vulva auf die Welt kommen und in ihrem sozialen Geschlecht Männer sind. Dann stimmt das wirkliche nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Gender überein. Menschen, bei denen dies so ist, bezeichnen sich selbst als “Trans”.
Unter binär (=zweiteilig) versteht man die Einteilung von Menschen in Mann und Frau. Auf einige Personen treffen diese Bezeichnungen jedoch nicht zu. Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen benutzen Begriffe wie agender/geschlechtslos, genderfluid/veränderliche Geschlechtsidentität oder nicht-binär/weder ausschließlich Frau, noch ausschließlich Mann.
Von Trans bis Cis
Der Begriff “Cis” bedeutet übersetzt „diesseits“ und kommt aus dem Lateinischen. Im Gegensatz dazu steht Trans für „jenseits“. Als Cisgeschlechtlich oder Cisgender
bezeichnet man jene Personen, die sich mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Also beispielsweise mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wurden und sich auch mit der Kategorie „Frau“ identifizieren. Cis als Vorsilbe ist nicht wertend. Es soll zur Beschreibung für das dienen, was viele als normal bezeichnen, er bildet das Gegenteil zu Trans. Und all das ist keineswegs weit hergeholt. Im naturwissenschaftlichen Spektrum ist diese Unterscheidung nichts Neues. Die Chemie unterscheidet zum Beispiel Fettsäuren in Cis und Trans. In genderspezifischen Debatten hat sich der Terminus ausgehend von der Sexualwissenschaft Mitte der 1990er etabliert.
Die Geschichte von LGBT / LGBTQIA+
So viel vorweg: Einen „Entstehungszeitpunkt“ der LGBT-Gemeinschaft gibt es nicht. Queere Menschen gab es immer. Geändert hat sich im Laufe der Jahrhunderte einzig der Umgang mit ihnen und die Art und Weise, wie sie Diskriminierung erfahren (haben).
Das Wort Lesbe leitet sich von der griechischen Insel Lesbos ab. Im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte dort die Dichterin Sappho, die in vielen Werken ihre Liebe zu Frauen beschreibt.
Dieses frühe Beispiel zeigt, dass LGBT / LGBTQIA+ Personen schon immer Teil der Gesellschaft waren und zeitweise sogar offen gleichgeschlechtliches Begehren leben konnten. Dies änderte sich in Europa jedoch mit dem frühen Mittelalter, ab dem dies meist versteckt geschehen musste, da ansonsten Verfolgung und Diskriminierung drohten.
Anhand dieses Beispiels lässt sich gut illustrieren, wie sehr queere Geschichte auch von regional und kulturell vorherrschenden Ideen geprägt ist. Durch die Dominanz christlich-katholischer Denkweisen wurden auch in Europa lange all jene verfolgt, die sich nicht der “heteronormativen” Vorstellung von Frau und Mann unterordnen konnten oder wollten. Unter Heteronormativität versteht man die Vorstellung, dass es außer Heterosexualität als Sex zwischen Mann und Frau keine anderen Formen von Sexualität geben könne. Dies zog sich über viele Jahre. In Österreich wurde Homosexualität erst 1971 für legal erklärt.
Die Verfolgung queerer Menschen im Nationalsozialismus
Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Verfolgung queerer Personen im 20. Jahrhundert unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. Sie kosteten unzähligen LGBTQIA+ Personen das Leben. Etwa 15.000 schwule Männer wurden in der NS-Zeit in Konzentrationslager deportiert, mehr als die Hälfte umgebracht. Andere in besonders harten Arbeitskommandos untergebracht, teilweise zwangskastriert und mit dem sogenannten rosa Winkel, der sie als homosexuell markieren sollte, gekennzeichnet. Auch lesbische Frauen erlebten massive Verfolgung. Transidente Personen wurden in vielen Fällen Opfer der eugenischen (=„rassenhygienischen“) Gräuel des NS-Systems.
Laut der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung wurden insgesamt rund 50.000 Schwule in Deutschland nach dem Paragraphen 175, der „sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts“ unter Strafe stellte, verhaftet. Eingeführt wurde der Paragraph im Deutschen Kaiserreich 1871 und ist erst seit Mitte der 1990er Jahre gänzlich abgeschafft. In Österreich wurden homosexuelle Personen zwischen 1852 und 1971 nach dem Paragraphen 129 1 b verfolgt.
Auch im Jahr 2021 sehen zwölf Staaten drakonische Strafen für homosexuelle Handlungen vor. In Saudi-Arabien, Nigeria, Brunei, Mauretanien, dem Iran und dem Jemen sind Menschen sogar mit der Todesstrafe bedroht.
Die 80er-Jahre – HIV und Aids
Mit dem Aufkommen des Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS) in den 80er-Jahren wurden queere Menschen verstärkt diskriminiert. Hauptgrund dafür war die starke Verbreitung der Seuche durch die geringe Verwendung von Kondomen bei der sexuellen Praktik des Analverkehrs. AIDS und HIV waren bereits viel früher verbreitet, blieben jedoch unerkannt. Bald folgten erste AIDS-Register in Österreich und Deutschland. Therapiemöglichkeiten für Erkrankte folgen Anfang der 1990-er Jahre. 1997 eröffnet das Wiener AIDS-Hilfe-Haus am Mariahilfer-Gürtel.
Insbesondere in Großbritannien und den USA kostete die Stigmatisierung und Ausgrenzung HIV-positiver Menschen jedoch unzählige Menschenleben. Betroffen waren nicht nur schwule Männer, sondern auch transidente Personen und Personen, die aus sozial benachteiligten Gruppen stammten. Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. In Europa können HIV-positive Menschen weitestgehend ohne gesundheitliche Benachteiligung leben. In anderen Teilen der Welt sieht es anders aus. Weltweit sind laut WHO 38 Millionen Menschen mit HIV infiziert, 2,6 Millionen davon in Europa.
Die Stigmatisierung, also negative Darstellung bis Unsichtbarmachung, queerer Menschen zieht sich bis ins 21. Jahrhundert. Exemplarisch dafür steht Kategorisierung von Transidentität als psychische Störung seitens der World Health Organisation (WHO). Bis zur Abschaffung dieser im Jahr 2019 vergingen Jahre voller Proteste seitens der queeren Community.
Stonewall und Pride – die Geburtsstunde der modernen LGBTQIA+ Gemeinschaft
Der 28. Juni 1969 markiert den Beginn der modernen LGBTQIA+ Bewegung. Am Abend dieses Tages vor über 50 Jahren stürmte die New Yorker Polizei die Bar Stonewall Inn in der Christopher Street. Das Stonewall Inn diente als beliebter Treffpunkt der New Yorker LGBT- Community. Eine heruntergekommene Bar, betrieben ohne Lizenz – diente als Zufluchtsort für Schwule, Lesben und Transpersonen. Razzien waren nicht unüblich, der Widerstand, den die Besucherinnen in dieser Nacht zeigten, jedoch allemal. Es folgten tagelange Proteste zwischen BesucherInnen und der Polizei, diese resultierten aus jahrzehntelanger Diskriminierung.
Die Vereinigten Staaten der Sechziger Jahre waren alles andere als queer-freundlich. Dies äußerte sich beispielsweise in erheblichen Benachteiligungen bei der Job- und Wohnungssuche. Es gab sogar eigene Gesetze, welche jegliches sexuelle Verhalten abseits der Heterosexualität bestrafte (Sodomiegesetze). Stonewall war der Tropfen auf dem heißen Stein, der Beginn des aktiven Widerstands gegen Diskriminierung der LGBTQIA+ Gemeinschaft.
Seit den Ausschreitungen werden im Juni weltweit Regenbogen-Paraden abgehalten, die den queeren Protest feiern und Akzeptanz demonstrieren sollen. Stonewall markierte den Beginn eines breiten Verständnisses von Solidarität innerhalb der LGBTQIA+ Gemeinschaft. Der Juni wird daher auch als Pride Month bezeichnet.
Die Regenbogenfahne
1978 entwirft der amerikanische Künstler Gilbert Baker die Regebogenflagge für die Pride Parade in San Francisco. Gedacht ist sie als Symbol für die Vielfalt der queeren Community, den einzelnen Farben wird eine Bedeutung zugeschrieben: Rot für Liebe und Leben, Orange für Gesundheit und Heilung, Gelb für das Sonnenlicht, Grün für die Natur, Blau für Harmonie und Violett für den Geist. Insbesondere in den letzten Jahren wird die Regenbogenfahne um die Farben braun und schwarz ergänzt. Dies dient der Sichtbarmachung von People of Color (PoC), also Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe. Andere Fahnen, wie die weiß-rosa-hellblaue Transflag oder die gelb-violette Intersex-Flag, beschreiben einzelne Gruppen innerhalb der LGBTQIA+-Gemeinschaft und werden als Zeichen für Vielfalt und Inklusion gezeigt.
Intergeschlechtlichkeit
ExpertInnen schätzen, dass etwa 1,7% der Bevölkerung intergeschlechtlich zur Welt kommen. Das heißt jedoch längst nicht, dass intergeschlechtliche Kinder auch so aufwachsen, wie sie geboren werden. Nicht alle Kinder weisen schon bei der Geburt körperliche Merkmale auf – bei vielen Personen werden diese erst im Laufe der Pubertät sichtbar, bei anderen gar nicht. Intergeschlechtliche Neugeborene, die bereits bei der Geburt „klare“ Merkmale zeigen, werden immer noch häufig medizinisch nicht notwendigen Operationen unterzogen, die sie klar einem Geschlecht zuordnen sollen. Bei diesen Eingriffen konstruieren Medizinerinnen künstlich Vulven/Penisse oder entfernen Hoden/ Eierstöcke. Solche Operationen haben langfristige körperliche und psychische Folgen für Betroffene. Vertretungsorganisationen und Aktive fordern daher seit langem ihr Verbot. In mindestens 21 EU-Mitgliedsstaaten werden diese „normalisierenden“ Operationen an Inter-Kindern durchgeführt.
In einer Studie aus dem Mai 2020 geben mehr als 60% der befragten Intergeschlechtlichen an, im letzten Jahr wegen ihrer Geschlechtsidentität Diskriminierung erfahren zu haben. 70% der Intergeschlechtlichen Personen kommunizieren selten bis gar nicht offen über ihre Geschlechtsidentität.
Forderungen der LGBTQIA+ Community
Der Gemeinschaft geht es in erster Linie um Selbstbestimmung und den Schutz vor Diskriminierung. Die spezifischen Forderungen in Österreich umfassen beispielsweise die freie Personenstandswahl und ein Verbot von Operationen an intergeschlechtlichen Kindern.
Ersteres wird gefordert, da in Österreich trotz der Möglichkeit zur Eintragung alternativer Geschlechtseinträge (inter/divers/offen), es noch die Option zur freien Wahl des Personenstands und Vornamens gibt. Nicht-Binäre und transidente Personen fordern daher einen freien Zugang zum Geschlechtseintrag, in dem sie leben. Auf das Verbot von Operationen an intergeschlechtlichen Kindern wird gedrängt, da es sich dabei in der Regel um medizinisch nicht notwendige Operationen an Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung handelt. Zudem fordern viele Initiativen die Ausweitung gesundheitlicher Versorgung für queere Personen. In Österreich mangelt es sowohl an Krankenhäusern als auch an Fachpersonal, welches beispielsweise freiwillige geschlechtsangleichende Operationen durchführen kann. Sollte dies dennoch geschehen, ist mit langen Wartezeiten und erheblichen Kosten für die PatientInnen zu rechnen. Auch von der Blutspende sind queere Personen weiterhin ausgeschlossen.
Auch ist gleichgeschlechtliche Ehe noch nicht in allen EU-Staaten möglich, teilweise nicht einmal anerkannt. Wichtig ist diese unter anderem, weil sie oft als Voraussetzung zur weiteren Familienplanung bei queeren Paaren gilt. Adoptionen sind, wenn überhaupt, nämlich nur verheirateten Paaren erlaubt.
LGBTQIA+ Community in Österreich
In der selbsterklärten Regenbogenstadt Wien haben Maßnahmen gegen die Diskriminierung queerer Personen einen hohen Stellenwert. So gibt es etwa die Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transidente Lebensweisen (WAST) sowie das Regenbogenfamilienzentrum in Wien Margarethen. Erst 2019 wurde die Europride, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Hauptstadt ausgetragen wird, in Wien zelebriert. Es gibt auch einen eigenen LGBT-Reiseführer der Stadt.
Aber nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich gibt es einige Strukturen und Vereine, die sich spätestens seit den 1990er-Jahren für die LGBTQIA+ Community einsetzen. In fast jedem Bundesland werden im Juni PRIDE-Paraden organisiert. Neben vielen Beratungsstellen und Gemeinschaftszentren haben auch Aids-Hilfe-Einrichtungen einen besonderen Stellenwert. Sie gibt es in jedem Bundesland, wobei die AIDS-Hilfe Wien gleichzeitig auch das Burgenland und Niederösterreich betreut. In dem jährlich erscheinenden Gay Travel Index belegt Österreich 2020 den 4. Platz weltweit. Der Index bemisst anhand der geltenden Rechtslage zu LGBTQIA+ Entwicklungen hinsichtlich der Inklusion und Antidiskriminierung, wie beispielsweise die Möglichkeit zur Heirat, wie queer-freundlich ein Land für Personen der queeren Community ist.
Ein Drittel der Queer-Community erlebt Diskriminierung
Trotz all dieser Fortschritte kommt es auch in Österreich zu Angriffen und Diskriminierungen von LGBT-Personen. Von den Befragten der 2015 veröffentlichten Studie „Queer in Wien“ gab fast ein Drittel an, in den letzten 12 Monaten Gewalt und Diskriminierung im öffentlichen Raum erfahren zu haben. Eine Neuauflage dieser ist bereits in Planung. 2015 wurde Hande Öncu, Ökonomin und Sexarbeiterin, in ihrer Wohnung erdrosselt. Hande war Transfrau und aufgrund von Gewalt gegen Trans-Personen aus der Türkei nach Österreich geflohen. Ebenfalls im Jahr 2015 schmeißt die Besitzerin des Café Prückl im dritten Wiener Gemeindebezirk ein lesbisches Paar aus dem Lokal, weil sich diese küssten. Es folgte breite mediale Berichterstattung und Demonstrationen, die Besitzerin entschuldigte sich. Dies und andere traurige Beispiele zeigen, dass es auch in Österreich noch Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung gegen die LGBTQIA+ Gemeinschaft gibt.
Obwohl in Österreich Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und des Geschlechts seit 2004 verboten ist, fehlt dennoch ein solcher Schutz auch im Privatleben. Hassnachrichten oder auch Gewaltandrohungen sind nach wie vor Alltag von queeren Menschen.
All das zeigt: Trotz Ampelpärchen, Conchita Wurst und dem mittlerweile abgesetzten Lifeball gibt es durchaus noch Verbesserungsbedarf in Sachen LGBTQIA+ in Österreich.
LGBT Kultur
Anlaufstellen in Österreich
• VIMÖ – Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich
• Hosi – Homosexuelle Initiative Österreich
• ILGA Europe – International Lesbian, Gay, Transsexual and Intersex
• Rechtskomitee Lambda
• Oriental Queer Organization Austria
• Queerbase – Support for LGBT Refugees
• TransX – Verein für Transgender Personen
• Türkis Rosa Lila Villa – Anlaufstelle für LGBTQIA+ Personen
• Q Wien – Zentrum für queere Geschichte
• Beratungsstelle Courage
• Queermed – Verzeichnis LGBTQIA+ freundlicher Ärztinnen
• Intersex International Europe – Organisation für Intergeschlechtliche Personen
Queere Musikschaffende
SOPHIE
070 Shake
Troye Sivan
Quentin Arispe
Nakhane
Sam Vance-Law
Magic Island
Anohni
Lizette Lizette
Sam Smith
Wafia Banoffee
Frank Ocean
Janelle Monaé
Plannnigtorock
MNEK
Lizzo
LEOPOLD
Hercules & Love Affair
Mavi Phoenix
Leo Kalyan
WURST
Kelela
Queere Filme
Blau ist eine warme Farbe
Porträt einer jungen Frau in Flammen
Pride – LGBT and Workers Unite
Call Me by Your Name
Futur Drei
I am Michael
Bound
Freier Fall
Stonewall – Where Pride Began
Keep the Lights On
The Boys in the Band
Mädchen in Uniform
The Celluloid Closet
God´s Own Country
Happy Together
BPM (Beats Per Minute)
A Fantastic Woman
Laurence Anyways
Les Amours Imaginaires
Go Fish
How to Survive a Plague
Brokeback Mountain
Queere Serien
Feel Good
Queer Eye
Orange is the New Black
Cheer
Mindhunter
Six Feet Under
Gotham
Pose
RuPaul´s Drag Race
Euphoria
The Magicians
Crazy Ex-Girlfriend
Vida
Killing Eve
Steven Universe
The L Word
Work in Progress
Sex Education
Queere Literatur
Liv Strömquist – Der Ursprung der Welt
Ocean Vuong – Auf Erden sind wir kurz grandios
Perihan Mağden – Ali und Ramazan
Rosemary Hennessy – Profit and Pleasure: Sexual Identities in Late Capitalism
James Baldwin – Giovanni´s Room
Nancy Fraser – Heterosexism, Misrecognition and Capitalism
José Muñoz – “Feeling Brown, Feeling Down: Latina Affect
Arabelle Sicardi – Queer Heroes
Judith Butler – Gender Trouble
Alica Walker – The Color Purple
Thomas Page McBee – Amateur: A True Story About What Makes A Man
Patricia Highsmith – The Price of Salt
Jasbir Puar – Terrorist Assemblages
Jeffrey Eugenides – Middlesex
Rita Mae Brown – Rubyfruit Jungle
Thomas Mann – Der Tod in Venedig
Audre Lorde – Zami
Jose Esteban Muñoz – Disidentification
Sasha Marianna Salzmann – Außer sich
Christopher Isherwood – A Single Man
Hanya Yanagihara – Ein wenig Leben
Oscar Wilde – The Picture of Dorian Gray
Thomas Meinecke – Tomboy
Virginia Woolf – Orlando
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Drecks schwuchteln, sollte man vergasen