Nachrichten

FPÖ-Abgeordneter Höbart verkauft sich als mutiger Held – die Polizei widerspricht

Der FPÖ-Nationalrat Christian Höbart erzählt der Gratis-Zeitung Heute eine kleine Heldengeschichte. Er habe drei „Ladendiebe gestellt“ und der Polizei übergeben. Die Geschichte verbreitet Höbart auch auf seiner Facebook-Seite. Die Fans auf Facebook bewundern ihn für den Mut und seine „Zivilcourage“. Die Geschichte hat nur einen Haken: Sie stimmt nicht.

„Nationalrat stellt drei Ladendiebe in Supermarkt“, titelt die Tageszeitung Heute ein Interview mit dem FPÖ-Nationalratsabgeordneten am 29. August 2018. Höbart berichtet, wie ihm in Guntramsdorf bei seinem Einkauf im Billa drei Kunden verdächtigt vorkamen. „Offenbar Asylwerber“, wie der FPÖ-Politiker sagt. „Dann ging es Schlag auf Schlag“, schreibt Heute und der FPÖ-Politiker erzählt, wie er die Drei aufhielt und umgehend die Polizei rief. Die habe die drei Verdächtigen dann festgenommen.

Christian Höbart feiert sein Heldentum auf Facebook, weil er angeblich drei "Ladendiebe" ertappte

Polizei: Die drei „Verdächtigen“ hatten ein bezahltes Cola bei sich

Völlig anders klingt das, wenn man bei der Polizeidirektion Niederösterreich nachfragt. Es stimmt, dass Höbart die Polizei gerufen hat, weil ihm drei Personen im Supermarkt verdächtig vorkamen. Aber daraus habe sich „kein polizeilich relevanter Sachverhalt“ ergeben, stellt ein Sprecher der LPD Niederösterreich klar. Die Kollegen haben die drei Kunden durchsucht und nur ein Cola gefunden – das haben sie allerdings bezahlt, wie die Kassierin bestätigte.

Fakeheld der Woche ist FPÖ Abgeordneter Christian Höbert, der angeblich drei Ladendiebe ertappte

Fakeheld der Woche ist FPÖ Abgeordneter Christian Höbert.

Für Höbart sind Asylwerber „Erd- und Höhlenmenschen“

Die Selbst-Inszenierung Höbarts als „Tapferes Schneiderlein“ fügt sich ein in das Bild des rechten Rabauken, mit dem der FPÖ-Abgeordnete beeindrucken möchte. Höbart zeigt sich auf seinem Facebook-Bild mit „Österreicher“-Aufschrift am Hemdkragen und hat in dem sozialen Medium Asylsuchende schon als „Erd- und Höhlenmenschen“ bezeichnet. Für Kinder, die Schule schwänzen, fordert er rabiate Maßnahmen und stellte in den Raum, diesen den Aufenthaltstitel zu entziehen. Höbart geriet auch in die Schlagzeilen, weil er ein federführendes Mitglied der rechtsextremen „Identitären“ als parlamentarischen Mitarbeiter angestellt hatte. Dieser schimpfte online über „Kanackenkinder“ und „Eselfickerkulturen“.

Newsalert

Kostenlos anmelden und keinen Artikel mehr verpassen. Jetzt auch Telegram!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
FPÖ-Abgeordneter Höbart verkauft sich als mutiger Held – die Polizei widerspricht

Top Themen

Wir recherchieren und überprüfen die Inhalte und Fakten in unseren Beiträgen. Du hast trotzdem einen Fehler entdeckt? Bitte schick uns eine Nachricht.
11 Comments
Kommentare abonnieren
Benachrichtigungen:
guest
Mehr zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung
Unangemessene Kommentare können hier gemeldet werden.
11 Kommentare
Neuste
Älteste Beste
Inline Feedbacks
View all comments
Koenig Eduard
Koenig Eduard
1. September 2018 17:17

Wie der Mensch. so seine Rede.
Marcus Tullius Cicero

J.H.
J.H.
1. September 2018 11:16

Ob sich der tapfere Herr Nationalrat dann entschuldigt hat?
Leider gibt es mehr solcher Helden bei der FPÖ/ÖVP!

Günther Kadlec
Günther Kadlec
1. September 2018 00:53

Hat der Herr Abgeordnete nicht früher Grünsteidl geheißen?

Was zu tun ist:
Was zu tun ist:
31. August 2018 14:52
Ob man solche
Ob man solche
30. August 2018 23:15

Blödheiten diskutieren sollte? Besser ignorieren! Dann geht das Primelchen in die Knie, wenn sich keine S… für ihn interessiert. Hat noch keiner kapiert den Affentest in Stanford?

Christa winter
Christa winter
Reply to  Ob man solche
1. September 2018 06:09

Ja. Genau, die schreiben irgendeinen Blödsinn und bekommen Aufmerksamkeit dafür weil alle Welt drüber diskutiert. Andererseits kann man nicht jeden Schwachsinn unwidersprochen stehen lassen.
Solche Beispiele von Zivilcourage kann man tausende erzählen. Ich habe auch eines:ich hätte einen Schlaganfall Und habe eine hemiparese links, d.h. ich bin schwer gehbehindert. Ich habe eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Meine Hilfe bezahle ich durch das Pflegegeld. Das Hauptproblem mein Lebensgefährte ist nach einem Rückenmarksinfarkt querschnittgelähmt. Manchmal bin ich zwangsläufig risikofreudig und probiere etwas alleine, das ich eigentlich nicht ohne Hilfe tun sollte. So bin ich gestern zum Bankomat gegangen.das war zu anstrengend. Ich bin beim Bankomat gestürzt.ich lebe in einem Dorf. Da kennt man sich. Also, ich liege am Boden. Neben mir stehen 5 Leute,einer Davon ein“schlagender“ FPÖ Gemeinderat. Die haben mich angesehen als wäre ich eine kleines Insekt, mir aber nicht aufgeholfen.da mansichin einem Dorf kennt, haben die genauso gewusst, wie ich gewusst habe, wer neben mir steht, wer da am Boden liegt. Das war Zivilcourage. Sowie wir Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen, lassen wir die linken am Boden liegen. Sieht ja toll aus , wenn sie vor uns kriechen. Ich habe nicht um Hilfe gebeten. Ich hätte schreiben sollen, nehme ich an. Ich brauche etwas Zeit Ikea zum festhalten, dann komme ich schon irgendwie auf die Beine. Also bin ich zu einer bank geriobbt und habe mich hoch gedrückt.

Carala
Carala
30. August 2018 23:08

Die Selbst-Inszenierung Höbarts als „Tapferes Schneiderlein“ — Das hat wenigstens sieben Fliegen auf einen Streich erledigt. Der schafft ja nicht einmal das. Und wenn, dann nicht furchtlos.

Ich nehme auch nicht
Ich nehme auch nicht
30. August 2018 22:45

s mehr an, was mir befohlen wird: I don’t take new orders …

Heinz Jauk
Heinz Jauk
30. August 2018 18:37

Es ist derzeit beschämend was die derzeitige Regierungsspitze ÖVP/FPÖ unserem schönen Land Schaden und schlechtes Ansehen zufügt.
Die Herren der Regierung mögen den Hut nehmen und aus dem Regierungshaus ausziehen. Nicht nur das Sie den ArbeitnehmerInnen ihre Rechte nehmen sonder auch noch Menschen mit Behinderungen Ihre Lebensnotwendige Unterstützungen streichen, zeigt welch BÖSARTIGEN „Leute“ hier am Werk sind. Eines ist sicher die nächste Wahl kommt bestimmt.
Die ÖsterreicherInnen sind ein nettes und geduldiges Volk, aber es gibt auch Grenzen

Hanno
Hanno
Reply to  Heinz Jauk
30. August 2018 22:51
Karin
Karin
Reply to  Hanno
30. August 2018 23:04

Das ihr bloß nichts verschläft!

Top