Für viele Frauen ist Gewalt Teil ihrer täglichen Realität. So erlebt jede dritte Frau in Österreich im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. Jedes Jahr wird am 25. November, dem „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, auf die vorhandenen Missstände aufmerksam gemacht. Mit dem Nationalen Aktionsplan gegen Frauengewalt will die Regierung Frauen endlich besser schützen.
Egal ob in Indien, Argentinien oder Österreich: Körperliche und seelische Verletzungen von Frauen sind weltweit Alltag. Allein in Österreich wurde jede dritte Frau bereits Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Weltweit ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen eine der am weitesten verbreiteten und häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Auch unsichtbare Gewalt wie psychische oder emotionale Übergriffe spielt eine zentrale Rolle und hat gravierende Auswirkungen.
Die Auswirkungen von Gewalt auf betroffene Frauen sind langfristig sehr spürbar. Sie haben öfter Schwierigkeiten, am öffentlichen Leben teilzunehmen, leiden unter Depressionen, vereinsamen oder verarmen sogar – sowohl materiell als auch emotional. Die Gewalt hat zudem häufig generationsübergreifende Auswirkungen auf die ganze Familie.
2025 wurden bereits 14 Frauen ermordet. Die Täter: meist (Ex-)Partner
Allein heuer sind in Österreich bereits 14 Frauen von Männern ermordet worden. Hinzu kommen 26 Fälle schwerer Gewalt (Stand 18.11.). Im vergangenen Jahr waren es 27 Femizide. Dabei werden drei Viertel der Femizide von (Ex-)Partnern der Opfer begangen.
Die häufigste Gewalt gegen Frauen weltweit findet im häuslichen Umfeld statt – zwischen Partner:innen oder Familienmitgliedern, die zusammenleben.
Auch ein Bericht des Bundesamts für Statistik in der Schweiz macht deutlich: Opfer von Tötungsdelikten in einer ehemaligen oder bestehenden Paarbeziehung sind fast ausschließlich Frauen – die Tatverdächtigen überwiegend Männer.
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Nationaler Aktionsplan, Dickpic-Verbot und “Nur Ja heißt Ja”: So will die Regierung Frauen besser schützen
Im April 2025 beschloss die Bundesregierung die Erarbeitung eines Nationalen Aktionsplans gegen Gewalt an Frauen. Hier geht es um mehrere Vorhaben, angefangen bei Awareness- und Informationskampagnen. Die zuständigen Ministerien haben dann die Aufgabe, Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen in unterschiedlichen Bereichen – in der Familie, am Arbeitsplatz oder in Gesundheitseinrichtungen – zu erarbeiten.
Ein konkretes Vorhaben hat die Regierung bereits umgesetzt: Seit September 2025 ist das ungefragte Versenden von Penisbildern, sogenannten Dickpics, strafbar. Ein längst überfälliger Schritt, denn sieben von zehn jungen Frauen haben in Österreich bereits ungewollt ein solches Bild von fremden Männern erhalten. Während viele Frauen das als Übergriff erleben, blieb es für Männer bislang meist ohne Konsequenzen.
Zudem will Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) eine Gesetzesänderung zur Umsetzung des „Nur Ja heißt Ja“-Prinzips. Schweden war das erste EU-Land, das dieses Prinzip eingeführt hat. „Nur Ja heißt Ja“ bedeutet konkret: Opfer eines Sexualdelikts müssen nicht mehr beweisen, dass sie sich zuvor mit einem „Nein“ gewehrt haben. Mit der Beweislast bei den Beschuldigten stiegen in Schweden die Vergewaltigungs-Verurteilungen um 75 Prozent. „Im Endeffekt wollen wir das Selbstverständlichste auf der Welt auch im Gesetz widergespiegelt haben, nämlich dass sexuelle Handlungen einvernehmlich stattfinden sollen“, betont Sporrer im Interview mit Kontrast. Das Prinzip stärkt vor allem die Opfer im Strafprozess und vermittelt eine klare gesellschaftliche Haltung.
Rat auf Draht: 147
Frauen-Helpline: 0800222555
Beratung für Männer: Mannsbilder: 0512 576644
Männerberatung Wien: 01 6032828
Männerberatung der Caritas: 02742 353510 335
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