Arbeit & Freizeit

Mehr Zeit für die Kinder: Gewerkschaft fordert 500 Euro Bonus, wenn Mama und Papa in Teilzeit gehen

Frauen kommen seltener in Führungspositionen, verdienen durchschnittlich 19 Prozent weniger und erhalten eine um 40 Prozent geringere Pension als Männer. Das hat auch damit zu tun, dass Frauen öfter Teilzeit arbeiten, um sich etwa um die Kinder zu kümmern. Arbeiterkammer und Gewerkschaft haben nun ein Modell präsentiert, das das ändern soll.

Das klassische Arbeitszeitmodell in Familien ist noch immer: Frau Teilzeit, Mann Vollzeit. Das bringt Nachteile für Frauen in ihrem weiteren Arbeitsleben und in der Pension. Gleichzeitig geben immer mehr Männer an, dass sie gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten. Die Aufteilung der Arbeit erfolgt oft aufgrund von finanziellen Notwendigkeiten. Die Männer verdienen besser und reduzieren deshalb ihre Arbeitszeiten eher nicht, um das Haushaltseinkommen hoch zu halten. Die Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund haben deshalb ein neues Familien-Arbeitszeit-Modell entwickelt. Beide Elternteile sollen eine staatliche Förderung von je 250 Euro erhalten, wenn ihre Arbeitszeit zwischen 28 und 32 Stunden pro Woche beträgt. Damit soll gefördert werden, wenn beide Elternteile ihre Arbeitszeit im gleichen Ausmaß reduzieren.

400 Euro mehr für Durschnitts-Familien

Männer sollen so mehr Zeit mit ihren Kindern haben und Frauen weniger Nachteile im Berufsleben und geringere Gehalts-Einbußen haben. Durchschnittsverdienende, die sich ihre Arbeitszeit so aufteilen, sollen finanziell auch noch davon profitieren:

„Wenn der Mann auf 80 Prozent Teilzeit und die Frau auf 80 Prozent Teilzeit reduziert, dann erhöht sich auch das verfügbare Haushaltseinkommen für die Zeit der Aufteilung der Familienarbeitszeit und das ist doch super“, sagt die ÖGB-Frauenvorsitzende Korinna Schuhmann im Ö1-Morgenjournal.

Und tatsächlich bleibt etwa einem Elternpaar mit Medianeinkommen am Ende des Tages gut 400 Euro mehr über, wenn man die von Gewerkschaft und Arbeiterkammer vorgeschlagene Förderung anwendet:

Eltern ohne Familienarbeitszeit

Mann (Vollzeit)                                                  2.058,04                                            netto / Monat

Frau (Teilzeit 50 %)                                              691,41                                              netto / Monat

Verfügbares Haushaltseinkommen               2.749,45                                             netto / Monat

 

Eltern mit Familienarbeitszeit

Mann (Teilzeit 80%)                                       1.548,85                                         netto / Monat

Frau (Teilzeit 80%)                                         1.103,87                                         netto / Monat

Pauschale                                                   2x     250,00                                                   / Monat

Verfügbares Haushaltseinkommen            3.152,72                                        netto / Monat

 

Die Familienarbeitszeit sollen alle in Anspruch nehmen können, die ihre Arbeitszeit für mindestens vier Monte auf diese Weise aufteilen wollen. Möglich sein soll sie bis zum vierten Geburtstag des Kindes, auch Alleinerziehende sollen sie in Anspruch nehmen können. Das Modell soll über den Familienausgleichsfonds finanziert werden, jener Topf aus dem beispielsweise jetzt schon die Familienbeihilfe bezahlt wird.

Newsalert

Kostenlos anmelden und keinen Artikel mehr verpassen. Jetzt auch Telegram!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
Mehr Zeit für die Kinder: Gewerkschaft fordert 500 Euro Bonus, wenn Mama und Papa in Teilzeit gehen

Top Themen

Wir recherchieren und überprüfen die Inhalte und Fakten in unseren Beiträgen. Du hast trotzdem einen Fehler entdeckt? Bitte schick uns eine Nachricht.
Click to comment
Kommentare abonnieren
Benachrichtigungen:
guest
Mehr zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung
Unangemessene Kommentare können hier gemeldet werden.
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Top