Nicht bös sein, aber

Lob unserer Medienvielfalt

„Reporter ohne Grenzen“ bringt alljährlich ein Ranking zur Weltlage der „Pressefreiheit“ heraus: Heuer liegt Norwegen auf Platz 1. Aber auch Österreich kann sich sehen lassen: Wir schafften es fast unter die Top-Thirty! Genau gesagt auf Platz 31, nur knapp geschlagen von der Dominikanischen Republik.

Einziger Wermutstropfen: Wir haben uns gegenüber dem Vorjahr um 14 Plätze verschlechtert. Und wir liegen deutlich hinter den Deutschen (Platz 16), obwohl sie so etwas wie die BILD-Zeitung, die unserer KRONE nicht das Wasser reichen kann, auf den interessierten deutschen Leser  zulassen. Aber, nicht ärgern,  wahrscheinlich ist dieses Ranking auch nur  eine geschobene Partie.

Denn unsere Medien sind doch super vielfältig. Nehmen Sie zum Beispiel „Servus-TV“: Dort kann man kontroversiell besetzte Diskussionsrunden erleben: Impfgegner gegen Covid-Leugner.

Oder schauen Sie sich den Öffentlich-rechtlichen ORF an: Im Gegensatz etwa zu „Russia Today“ gibt es da null politischen Einfluss. Und warum? Weil alle Stiftungsräte bei uns total unabhängig sind. Integer wie Steger, wie es in einem geflügelten Wort heißt.

Schon allein der Name des ORF-Generaldirektors bürgt für farblose Seriosität: Weißmann!  Das klingt doch schon so unabhängig wie ein Mensch gewordener Persilschein.

Zu Funk und Fernsehen kommt noch die unglaubliche Vielfalt unserer gedruckten Medien – völlig unabhängig finanziert, von unserem Steuergeld.

Und natürlich von Wirtschaftsannoncen. Aber die Inserenten nehmen NIEMALS Einfluss auf den redaktionellen Teil. Denn dafür sorgt bei jedem Blatt eine eigene Ethikkommission. Bei ÖSTERREICH soll diese schwere Arbeit die Familie Fellner sogar selbst machen. Da wird dann nicht nur die redaktionelle Unabhängigkeit scharf kontrolliert, sondern auch darauf geschaut, dass es zu keinen sexuellen Belästigungen der Chefität durch Mitarbeiterinnen kommt, und dass auch bei Ö24 das Niveau gehalten wird, wenn sich lustige Pensionisten unterschiedlicher politischer Lager pseudointellektuelle Wortgefechte auf Stammtischniveau liefern.

Im Grunde ist also pressemäßig bei uns alles in Ordnung. Und wenn es sich irgendwo spießt, dann wird es salomonisch auskuriert.

Was ist aber, wenn halt dann doch irgendein Wichtigtuer in einem ÖVP-Chat auftaucht, weil er unbedingt auf der ehedem größten Medienorgel des Landes spielen will, obwohl die eh schon auf Niveau einer Hemmungsorgel zusammengeschrumpft ist?

Net bös sein, aber da denkt man sich einfach: Einer muss halt der Nowak sein!

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