Fast jeder zweite Beschäftigte in Österreich kommt mit dem Einkommen nur schwer über die Runden – bei 220.000 reicht das Geld gar nicht zum Leben. Schlecht bezahlte Jobs gibt es vor allem in der Reinigungsbranche, der Gastronomie und im Verkauf. Es sind vor allem Frauen und Migranten, die unterbezahlt sind.
Der Österreichische Arbeitsklima-Index untersucht die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Österreich. Dabei geht es auch darum, nach Lohnhöhen, Arbeitsbelastung und Zufriedenheit mit dem Job zu fragen. Laut Arbeitsklima-Index 2018 reicht bei 46 Prozent der Beschäftigten in Österreich das Einkommen kaum zum Leben. Bei 6 Prozent reicht es gar nicht aus – das sind 220.000 Menschen. Die Arbeiterkammer fordert deshalb höhere Mindestlöhne.
Schlechte Bezahlung in Branchen mit vielen Frauen
Betroffen sind vor allem Frauen. Die Branchen, in denen sie arbeiten, sind besonders schlecht entlohnt. 16 Prozent der Reinigungskräfte sagen, dass ihr Einkommen nicht zum Leben reicht. Bei fast 60 Prozent reicht es nur schwer. Das bedeutet, dass 3 von 4 Reinigungskräften nicht oder fast nicht von ihrem Lohn leben können.
Ähnlich ist es im Gastgewerbe und ihm Verkauf: Bei den Kellnerinnen und Kellnern und bei Kassierern und Kassiererinnen kommen 3 von 4 Beschäftigten schlecht oder gar nicht mit ihrem Gehalt aus.
Wer wenig verdient, ist mit dem Leben unzufrieden und hat Angst vor Armut
Wer für seine Arbeit nicht gut entlohnt wird, ist unzufriedener mit dem eigenen Leben. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten, die kaum oder nicht von ihrem Einkommen leben können, sind mit ihrem Leben unzufrieden. Die Angst, in der Pension von Armut betroffen zu sein, ist unter ihnen besonders große (84 Prozent).
Handwerker: Viele Überstunden und körperliche Beschwerden
Handwerker sind laut Arbeitsklima-Index besonders unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation. Das liegt daran, dass sie ihre Arbeit als körperlich sehr belastend empfinden: Jeder 3. Handwerker leidet an Beschwerden und beklagt die hohe Unfall- und Verletzungsgefahr während der Arbeit.
Zudem ist die Arbeitsdauer vielen zu lang. 8 von 10 Handwerkern müssen Überstunden machen, mehr als die Hälfte davon sogar häufig.
Überqualifizierte aber unterbezahlte Migranten
Der Arbeitsklima-Index hat außerdem die Arbeitszufriedenheit der rund 866.000 Beschäftigten mit Migrationshintergrund analysiert. Sie sind deutlicher unzufriedener mit ihrer Arbeitssituation. Das liegt daran, dass migrantische Beschäftigte häufig in Jobs arbeiten, für die sie überqualifiziert sind. Jeder 5. mit Lehrabschluss arbeitet als Hilfsarbeiter oder Hilfsarbeiterin. Das bringt weniger Aufstiegschancen, eintönige Arbeit und niedrigen Lohn mit sich. Und das, obwohl sie über Fachwissen verfügen.
Zum Weiterlesen
Der Arbeitsklima Index zeigt: Frauen in der Reinigung und Gastronomie können von ihrem Einkommen fast nicht leben (Arbeiterkammer Oberösterreich)
Armut per Gesetz, ist politisch gewollt, und wurde auch von wirtschaft, der Politik und natürlich medial immer positiv begleitet. Wer solche Politik medial über Jahre positiv unterstützt, braucht sich nun nicht über die folgen künstlich aufregen. Scheinheilig und an Heuchelei nicht mehr zu überbieten.