Österreich produziert mehr Fleisch, als die Bevölkerung essen kann. Und sogar drei Mal mehr, als gesundheitlich empfohlen ist. Und das obwohl die Fleischproduktion teuer ist: Denn bis ein Tier als Steak oder Würstl auf dem Tellern liegt, werden enorme Massen an Land, Wasser, Energie und Getreide verbraucht. Außerdem wird so der Anbau von Obst und Gemüse blockiert. Das muss folglich teuer aus dem Ausland importiert werden. Anstatt regionale Versorgungsketten und die nationale Wirtschaft zu stärken, setzt Österreich derzeit also auf eine Fleischüberproduktion von 109%. Eine radikale Veränderung käme nicht nur dem Klima zu Gute, sondern auch den heimischen Bäuerinnen und Bauern und der österreichischen Versorgungssicherheit.
Österreich kann den Eigenbedarf bei Obst und Gemüse nicht einmal ansatzweise selbst decken. Nur ein Bruchteil der heimisch anbaubaren Sorten kommt auch tatsächlich aus der Alpenrepublik: Beim Obst sind es 71 Prozent, beim Gemüse nur 58 Prozent. Doch was steht der Eigenversorgung mit heimischem Obst und Gemüse im Weg?
Greenpeace sagt: Die Überproduktion und der Überkonsum von Fleisch. Um 109 Prozent – also mehr als der Eigenbedarf – an Fleisch zu produzieren, werden derzeit 80 Prozent aller heimischen Agrarflächen verwendet. Das umfast sowohl Weideflächen für das Vieh als auch Flächen für den Futteranbau. Die Folge: Weniger pflanzliche Lebensmittel für Menschen werden produziert. Sie müssen teuer importiert werden.
Obst und Gemüse statt Fleisch
Wenn Österreich auf einen ausgewogenen Anbau setzen würde, brächte das einige Vorteile. Man müsste weniger Obst und Gemüse aus dem Ausland importieren, was günstiger für die Konsumenten ist und gleichzeitig die Versorgungsketten innerhalb Österreichs stärkt. Das kommt wiederum den heimischen Bauern zu Gute und stärkt die österreichische Landwirtschaft. Gleichzeitig schont man durch kürzere Transportwege das Klima.
„Es wäre flächenmäßig möglich, genügend gesunde pflanzliche Lebensmittel für uns alle in Österreich zu produzieren. Dafür müssen jedoch einige Flächen, die jetzt zur Produktion von Tierfuttermitteln und für die Tierzucht genutzt werden, (…) frei gemacht werden.“
Nachfrage gibt es auf jeden Fall: Im Corona-Lockdown boomten Hofläden, Gemüsekistln und Lieferungen direkt vom Bauern.
Mit einem Umdenken in der Landwirtschaft könnten regionale und nachhaltige Produkte längerfristig Einzug in die Versorgung der Gemeinden und Städte finden. Das stabilisiert die Versorgungssicherheit in Österreich – nicht nur im Krisenfall.
300% mehr Fleisch als vernünftig
Der Selbstversorgungsgrad mit Fleisch liegt hierzulande bei 109 Prozent. Das heißt, Österreich produziert mehr Fleisch, als es selbst verbraucht. Dazu kommt noch, dass wir drei Mal so viel Fleisch essen, als gesundheitlich empfohlen wird.
Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung sollte unser Fleischkonsum also rund um zwei Drittel niedriger sein. Österreich produziert alles in allem mehr als 300 Prozent des benötigten Fleisches.
Umdenken dringend nötig
Um eine Umstellung umzusetzen, muss der Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel staatlich gefördert werden. Damit geht aber auch einher, dass Österreich weniger Fleisch produziert und konsumiert. Dabei muss niemand ganz auf Schweinebraten oder Schnitzel verzichten. Aber “Alles in Maßen” ist das Motto für eine nachhaltige Zukunft. Denn momentan können wir in Österreich von einer Fleischüberproduktion sprechen. Und das hat nicht nur gesundheitliche Nachteile.
Um so viel Fleisch überhaupt zu erzeugen, betreibt man intensive Tierhaltung. Das heißt: Häufiger Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika und Verlust der Artenvielfalt. Man setzt nämlich auf einige wenige Zuchtrassen für die gesamte industrielle Tierhaltung. Außerdem werden weltweit Wälder gerodet, um Soja und Weizen als Futter anzubauen.
Gleichzeitig sorgt die Tierhaltung für einen hohen Ausstoß von Treibhausgasen. Machen wir so weiter, könnte der Fleischverbrauch im Jahr 2050 80 Prozent unseres gesamten klimaschädlichen Co2-Ausstoßes ausmachen.
Selbes gilt auch für die Milchindustrie: 13 der weltweit größten Molkereikonzerne gaben 2017 zusammen mehr Treibhausgase ab als zwei der größten Öl und Gaskonzerne. Während Ölkonzerne zu Recht öffentlicher Kritik ausgesetzt sind, gilt das für globale Fleisch- und Milchunternehmen allerdings kaum.
Faktencheck: Wie viel Energie und Kosten frisst die Fleischproduktion? |
Für ein Kilogramm Rindfleisch benötigt man mehr als 15.000 Liter Wasser. Das entspricht rund 75 vollen Badewannen und beinhaltet auch Wasser für Futter, Heu und Stroh. Für ein Kilo Erdäpfel reichen hingegen schon rund 100 Liter. Die Fleischproduktion sorgt zudem für eine schlechtere Wasserqualität. Gülle und Kunstdünger für den Futteranbau verunreinigen die Böden. Auch Antibiotika-Rückstände aus der Tierhaltung können ins Grundwasser gelangen. Weltweit ist die Tierhaltung für 80 Prozent des landwirtschaftlichen Flächenverbrauches verantwortlich. Die Tiere brauchen deutlich mehr Kalorien in Form von Futter, als sie im Endeffekt in Form von Fleisch liefern. Dazu kommt: Unser Fleischkonsum besteht nur dank importiertem Futter. Für die EU sind das alleine 33 Millionen Tonnen Soja im Jahr – nicht etwa für vegane Tofu-Burger! 80% davon wandern nämlich direkt in den Futtertrog. Österreich importiert jährlich rund 500.000 Tonnen Soja-Futtermittel aus Übersee. Und das, obwohl die Soja-Produktion der Regenwald-Killer Nummer 1 ist. Die Anbauflächen liegen meist in Entwicklungsländern. Damit verschlechtert sich die Situation in Ländern, die ohnehin stärker vom Klimawandel betroffen sind, noch mehr. Die Viehzucht ist außerdem ein Klimakiller Das zeigen die Zahlen der Environmental Working Group aus den USA. Bei der Herstellung eines Kilo Rindfleisches entstehen rund 27 Kilogramm des Klimagases Kohlendioxid. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei Schweinefleisch und fast 10-mal so viel wie beim Erdäpfelanbau. |
Noch bis 29. Juni kann man das Klimavolksbegehren und das Tierschutzvolksbegehren online und in jedem Gemeinde- und Bezirksamt unterschreiben.
Mit etwas Hausverstand weiß man, dass die weltweiten Zahlen für Österreich nicht anwendbar. Wie soll man bitte einen Acker auf steilen Hängen bewirtschaften? Abgesehen vom Klima gibt’s da noch sowas wie Bodenerosion: http://www.fao.org/ag/againfo/home/en/news_archive/2017_More_Fuel_for_the_Food_Feed.html
Eine Herkunftspflicht wäre sinnvoller damit das Fleisch nicht aus Südamerika zu unverantwortlichen Preisen importiert wird: https://stmk.lko.at/kampf-den-rindfleisch-billigimporten-aus-%C3%BCbersee+2500+3057997
Im Restaurant wird sowas dann als Spezialität angepriesen…
Es ist besser sich damit zu beschäftigen, wo die Lebensmittel, die im Essen drinnen stecken, herkommen. Wenn ich einen Burger mit Sojalaibchen ess, heißt das ja nicht dass das Soja aus Österreich ist und dafür kein Land gerodet wurde.