
Unsere Erde überhitzt – und das schneller als gedacht. Die Folgen: Mehr Dürren, mehr Starkregen, mehr Hochwasser, mehr Wirbelstürme. Die Ursache sind die menschengemachten CO2-Emmissionen. Selbst, wenn niemand mehr in ein Flugzeug steigt, retten wir damit unser Klima nicht. Denn: Es sind ganz andere, riesige Klimasünder und CO2-Schleudern, die für den Großteil der Emissionen sorgen.
Flug-Stopp 2020: Der kleine Einbruch machte keinen großen Unterschied
3 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen stammten 2020 aus dem Flugverkehr. Das ist viel, bedenkt man, dass die ÖsterreicherInnen im Durchschnitt weniger als einmal im Jahr fliegen. In einem der Top 10 reichsten Ländern der Welt. In ärmeren Ländern fliegen noch wesentlich weniger. 3 Prozent für ein elitäres Vergnügen ist viel. Doch selbst, wenn wir den Flugverkehr einschränken – oder ganz abschaffen würden – so gibt es noch viel größere Bereiche, die das Klima belasten.
Zum Beispiel die Energiegewinnung: 40 Prozent aller CO2-Emissionen stammten aus der Energie und Wärme-Gewinnung. Das nützen wir alle ständig. In Österreich soll die Energie für den gesamten Strom bald komplett klimaneutral sein. Die Wärme ist aber wieder eine ganz andere und größere Baustelle.
Unterm Strich stoßen wir auf jeden Fall zu viel aus, denn der CO2-Ausstoß kulminiert. Das heißt, er addiert sich jährlich auf.
Man kann sich das wie eine Art Schuldenkonto vorstellen. Wir machen seit Beginn des Industrie-Zeitalters jedes Jahr neue Schulden und belasten damit unsere Zukunft. Die Schulden des Vorjahres haben wir seither nie getilgt. Auch wenn wir uns in den letzten 2 Monaten weniger neu verschuldet haben, zahlen wir noch lange keine Schulden ab – der Schuldenberg wächst weiterhin. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass durch individuelles Verhalten nur kleine Änderungen erreicht werden können – die zu wenig sind, um das Klima zu beeinflussen. Ohne systematische Änderungen verlaufen Maßnahmen einzelner im Sand und sind sinnlos. Wir können auf das Fliegen zwar verzichten, aber nur bedingt auf das Heizen im Winter. Doch genau das versuchen uns die größten Klimasünder einzureden.
Sie sagen dauernd „Recycle“ und „Iss vegan!“. Wir sagen viel zu selten: 100 Konzerne verursachen 71% der Emissionen.
Die 100 Konzerne mit dem größten CO2-Ausstoß
Hier sind die 100 Unternehmen, die mit ihren Emissionen am stärksten für den Anstieg der Treibhausgase und damit für den Klimawandel verantwortlich sind. Gemeinsam verursachen diese Konzerne 70,57 % von allem industriell ausgestoßenen CO2 der Welt.
wdt_ID | Rang | Unternehmen | Anteil |
---|---|---|---|
1 | 1 | China (Coal) | 14.32% |
2 | 2 | Saudi Arabian Oil Company (Aramco) | 4.50% |
3 | 3 | Gazprom OAO | 3.91% |
4 | 4 | National Iranian Oil Co | 2.28% |
5 | 5 | ExxonMobil Corp | 1.98% |
6 | 6 | Coal India | 1.87% |
7 | 7 | Petroleos Mexicanos (Pemex) | 1.87% |
8 | 8 | Russia (Coal) | 1.86% |
9 | 9 | Royal Dutch Shell PLC | 1.67% |
10 | 10 | China National Petroleum Corp (CNPC) | 1.56% |
„Essen Sie saisonal und recyceln Sie mehr, um Emissionen zu reduzieren“ – sagt Shell
Der Erdölkonzern „Shell“ lässt Studien verfassen, die uns raten, saisonaler zu essen und mehr zu recyclen. Das Konzept „CO2-Fußabdruck“ stammt von dem Erdölkonzern „BP – Britisch Petrol“. Es wurde 2005 in einer Kampagne vermarktet – und zwar sehr erfolgreich.

Die 90 größten Klimasünder des industriellen Zeitalters – eine spannende Animation aus Sciencemag. (Screenshot)
Dabei sind Shell und BP zwei der 90 Unternehmen, die laut Schätzungen von Wissenschaftlern für zwei Drittel aller Treibhausgas-Emissionen des gesamten Industriezeitalters verantwortlich sind.
Wenn Ben van Beurden, der CEO von Shell, in einer Rede „Verbraucher, die sich dafür entscheiden, im Winter Erdbeeren zu essen“ an den Pranger stellt und über Wegwerfkultur in einigen Branchen, in denen Recycling der Standard sein könnte, lästert, hat er vielleicht sogar Recht. Es ist nur hochgradig zynisch, als Gewinner und Verursacher der Klimakrise andere mit verhältnismäßig kleinem Beitrag an der Katastrophe Vorhalte zu machen.

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Also wenn ich mit meinem Auto lustig durch die Welt fahre, ist an den Emissionen der schuld, wo ich getankt habe?
Ich finde diese Schlagzeile gerade zu reißerisch. Natürlich verkaufen die Ölkonzerne ihre Ware, wenn sie Abnehmer finden. Die wollen schließlich auch nur wirtschaftlich rentabel sein. Und in wie weit „China (Coal)“ als Unternehmen durchgeht ist auch sehr fragwürdig.
Die großen Konzerne gaben schon Studien in Auftrag, durch die bewiesen werden sollte, dass nur die Konsumenten Schuld sind. So wie die Tabakkonzerne das früher auch gemacht haben.
Für mich ist die wesentlichste Information aus diesem Artikel die, dass man die Produkte der größten Konzerne mit so etwas wie Umweltschutz-Steuern (Steuern zur Reparatur der Schäden für die sie verantwortlich sind) belastet werden müssen. Progressiv, abhängig vom Anteil der Schäden im Bezug zum Anteil der Emmissionen.
Damit würde jeder Konzern bestrebt sein den Ausstoß relativ zu den anderen zu reduzieren und es würde sich automatisch nach unten nivellieren.
Ich gehe auch davon aus, dass es hier nur um die Emissionen durch die Firmen selbst und nicht die Emissionen die daraus in Folge durch den Verbrauch entstehen gemeint sind.
klimaneutral = bildungsneutral
Das ist das größte Problem unserer Zeit. Den Coronawahn können ja einige noch durchschauen, beim Klima schaffen das die meisten leider nicht.
Ja das Treibstoffkonzerne wie BP und Shell indirekt am Treibhausgas-Emissionsausstoß Schuld sind is irgendwie logisch, die entstehen einfach durch die Verbrennung von Treibstoff und das verkaufen die halt und profitieren dadurch.
Aber Shell verheizt ja nicht einfach so Benzin für Geld, die verkaufen den an uns und wir verbrennen den in unseren Autos oder wir konsumieren Waren die mithilfe dieses Teibstoffs um die halbe Welt geschifft werden.
Ich versteh die Aussage dieses Artikels gar nicht, ich würde gern wissen was die so genannten „strukturellen Probleme“ sind.
Kann mich bitte wer aufklären?
Platzbedingte Kurzfassung: Geschäftsmodell um Geld zu erwirtschaften -> kein Interesse an global verträglicher Lösung – Lobbying für Politentscheidungen (PKW, LKW, Schiff, Flug) – Rockefeller-Prinzip für Marktankurbelung – Die Zukunft liegt in der Hand der denkenden Zivilgesellschaft.
Vielleicht könnte der Autor daa ganze Wirrwar nochmals ordnen und strukturiert nochmals bringen?