Wofür steht KMU? KMU steht für “Kleine und Mittlere Unternehmen”. Sie haben höchstens 249 Mitarbeiter und einen maximalen Umsatz von 50 Millionen Euro im Jahr. Beispiele für KMU sind Handwerksbetriebe, kleine Geschäfte und Lebensmittelproduzenten. KMU haben eine wichtige Bedeutung in Österreich: Sie erwirtschaften über 60 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung und beschäftigen 2,4 Millionen Menschen.
Wofür steht KMU? – Die Definition
KMU steht für “Kleine und Mittlere Unternehmen”. Die Definition der Europäischen Kommission lautet: KMU sind eigenständige Unternehmen mit einer Umsatzsumme von bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr. Man unterscheidet bei KMU je nach Größe zwischen Kleinstunternehmen, Kleinunternehmen und mittleren Unternehmen. Ungefähr die Hälfte aller Kleinstunternehmen sind sogenannte Ein-Personen-Unternehmen (EPU).
Die Kleinstunternehmen dürfen einen Maximalumsatz von zwei Millionen Euro erwirtschaften. Bei den Kleinunternehmen erhöht sich der Umsatz auf zehn Millionen Euro. Von diesen Kleinst- und Kleinunternehmen unterscheiden sich Mittlere Unternehmen wesentlich. Denn diese dürfen einen Umsatz von maximal 50 Millionen Euro machen.
Wie viele Mitarbeiter hat ein kleines Unternehmen?
Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KMU unterscheidet sich, je nachdem, ob es sich um Kleinstunternehmen, Kleinunternehmen oder Mittlere Unternehmen handelt. Kleinstunternehmen haben maximal neun Beschäftigte. Bei Kleinunternehmen erhöht sich die Obergrenze für Mitarbeiter bereits auf maximal 49. Mittlere Unternehmen dürfen wesentlich größer sein: Sie dürfen maximal 249 Angestellte haben.
Was sind Beispiele für KMU?
Beispiele für Kleinst- und Kleinunternehmen sind: Kleine Modegeschäfte, Bäckereien, Trafiken sowie Handwerksbetriebe oder Restaurants. Ein sehr bekanntes Beispiel für ein KMU in Österreich ist die steirische Schokoladenfabrik Zotter. Mit rund 220 Mitarbeiter:innen ist Zotter ein mittleres Unternehmen. Und auch der letzte große Bierproduzent Wiens, die Ottakringer Brauerei, ist ein mittleres Unternehmen. Denn als eine der letzten großen unabhängigen Brauereien Österreichs zählt sie um die 180 Mitarbeiter:innen.
Wirft man einen Blick auf die verschiedenen Branchen, fällt auf, dass die meisten KMU innerhalb der marktorientierten Wirtschaft im Handel (16 %), in der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (16 %), im Gesundheits- und Sozialwesen (14 %), in der Beherbergung und Gastronomie (8 %), im Bau (7 %) sowie in der Herstellung von Waren (5 %) tätig sind.
Wie viele KMU gibt es in Österreich? – 92 % aller österreichischer Unternehmen sind Kleinstunternehmen oder EPU
KMU haben eine zentrale Bedeutung für die Wirtschaft in Österreich. Im Jahr 2022 gab es rund 601.300 KMU in Österreich. Das sind 99,8 Prozent aller heimischen Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft.
Der Großteil der KMU, also 92 Prozent aller österreichischen Unternehmen, sind Kleinstunternehmen. Davon entfallen 56 Prozent auf Ein-Personen-Unternehmen (EPU) (Betriebe mit einem einzigen Beschäftigen). Sieht man sich die österreichweite Aufteilung an, sind die meisten EPU in Niederösterreich angesiedelt, gefolgt vom Burgenland und der Steiermark.
Rund sieben Prozent der KMU sind Kleinunternehmen. Lediglich ein Prozent war den mittleren Unternehmen zuzuordnen.
Die Bedeutung von KMU in Österreich: 60 % der heimischen Wirtschaftsleistung
Im Jahr 2022 erwirtschafteten KMU Umsätze in Höhe von rund 626 Mrd. Euro. Damit entfielen jeweils fast 60 Prozent der Umsätze sowie der Wertschöpfung der gesamten marktorientierten Wirtschaft auf KMU. Zudem exportieren 14 Prozent der österreichischen KMU Waren in Drittländer. Gleich viele verkaufen Waren übers Internet. KMU haben auch beim Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Bedeutung – 53 Prozent der KMU in Österreich verfolgen eine Strategie zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks. Im Vergleich: EU-weit sind es nur 24 Prozent.
Obwohl KMU eine große Bedeutung für Österreich haben, müssen sie sich einigen Herausforderungen stellen. Denn sowohl die Bewältigung der Corona-Krise als auch die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die notwendigen Anpassungen im Sinne der Nachhaltigkeit sowie der Fachkräftemangel sind an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Eine EU-weite Befragung zeigt, dass 88 Prozent der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen sehr oder eher schwierig Beschäftigte mit den richtigen Kompetenzen finden.
Die Zahlen zeigen ganz deutlich: KMU sind eine zentrale Säule der österreichischen Wirtschaft. Im Jahr 2022 gab es rund 601.300 kleine und mittlere Betriebe, die über 2,4 Millionen Arbeitnehmer:innen beschäftigt und rund 54.200 Lehrlinge ausgebildet haben.
Besonders die Anzahl der Kleinstunternehmen mit maximal neun Mitarbeiter:innen nahm über die letzten Jahre hinweg stetig zu. Lag die Anzahl dieser im Jahr 2015 noch bei rund 573.000, waren es 2022 bereits rund 678.000 Unternehmen.
Weniger Bürokratie und Reformen beim Krankengeld: So kann die Regierung KMU unterstützen
Die Herausforderungen für KMU sind laut Christoph Matznetter, Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV) enorm. 77 Prozent der Betriebe seien von Kostensteigerungen bei Energie und Material betroffen. Auch bürokratische Auflagen sind eine zusätzliche Herausforderung, genauso wie die mangelhafte soziale Absicherung.
“Ein krankheitsbedingter Ausfall oder eine finanzielle Durststrecke bedeutet für viele Kleinbetriebe existenzielle Unsicherheit”, kritisiert Matznetter.
Der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes betont weiter, dass besonders die Kleine und Mittlere Unternehmen sich nicht mehr von der Wirtschaftskammer vertreten fühlen:
„Es sind die KMU und EPU, die Tag für Tag hart arbeiten, um die regionale Wertschöpfung zu sichern, während die Wirtschaftskammer ihre Anliegen vernachlässigt und stattdessen die Interessen der Großkonzerne priorisiert. Die Wirtschaftskammer hätte den Auftrag, für alle Betriebe einzutreten, versagt hier aber auf ganzer Linie.”
Um die Lage der Klein- und Mittelunternehmen in Österreich zu verbessern, fordert der SWV nun einige Maßnahmen:
- Abschaffung des Selbstbehalts von 20 Prozent bei ärztlichen Behandlungen
- Abbau von bürokratischen Hürden durch beispielsweise der Vereinfachungen von Krankmeldungen
- Bezugsdauer von Krankengeld bei Langzeitkrankenstand verlängern
- Reformen bei der freiwilligen Arbeitslosenversicherung
- Stärkere Berücksichtung der österreichischen Kleinstbetriebe bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen
- Bekämpfung des Fachkräftemangels
Sie können maximal 7 Forderungen auswählen und ihre Abstimmung im Nachhinein ändern.