In seinen Kabarett-Programmen thematisiert Benedikt Mitmannsgruber immer wieder sein Aufwachsen im konservativ geprägten Mühlviertel in Oberösterreich. Im Kontrast-Interview erzählt er, dass das Leben am Land in Wahrheit gar nicht so trist ist, wie man vielleicht vermutet, wenn man sich seine Programme ansieht. Außerdem spricht er über den Wahlsieg der FPÖ, veraltete Geschlechterrollen und seine Arbeit in einem Flüchtlingsheim.
Benedikt Mitmannsgruber ist aus der österreichischen Kabarettszene nicht mehr wegzudenken. Mit TikTok-Videos für das Satire-Magazin Die Tagespresse wurde er einem breiten Publikum bekannt. Mittlerweile ist er Stammgast bei Gute Nacht Österreich und schreibt gerade an seinem dritten Kabarett-Programm.
“Ich habe mich wie ein Außenseiter gefühlt”
Darin soll es vor allem über seine Familiengeschichte und das Aufwachsen am Land in Oberösterreich gehen. Die kleine Mühlviertler Gemeinde, in der er aufwuchs, war von einem toxischen Männlichkeitsbild geprägt: Bier trinken, hart sein und sich schlägern. Deshalb fühlte er sich nie ganz zugehörig, wie er im Kontrast-Interview erzählt:
“Ich habe mich in meiner ganzen Jugend sehr unwohl gefühlt am Land, weil es dort doch ein sehr toxisches konservatives Männerbild gibt. Man muss hart sein, man muss Bier saufen, man muss aufs Zeltfest gehen und sich schlägern, man muss sich für Autos interessieren. Das hat mich null interessiert. Ich habe mich wie ein Außenseiter gefühlt.”
Seine Erfahrungen verarbeitet der Comedian seit 2017 auf der Bühne. Mit seinem aktuellen Programm „Der seltsame Fall des Benedikt Mitmannsgruber“ tourt er durch Österreich und Deutschland. Bei manchem, was er darin erzählt, bekommt man den Eindruck, am Land leben fast nur alte konservative Männer. Das sei natürlich überspitzt:
„Es gibt am Land natürlich nicht nur weiße alte konservative Menschen, sondern auch junge Menschen, die sich für was einsetzen, die coole Projekte machen.“
Benedikt Mitmannsgruber im Interview: “Ich will nicht moralisieren”
Deshalb ist es Benedikt Mitmannsgruber wichtig, seine Programme nicht nur in einer städtischen Bubble zu spielen, sondern auch am Land aufzutreten. Auf humorvolle Weise spricht er dann auch Themen wie Rassismus oder veraltete Geschlechterrollen an. Die Männer, die in seine Programme kommen, finden das lustig:
“Es sind viele Männer in meinen Programmen am Land. Die finden das schon lustig und vielleicht denken sie dann mal kurz nach, dass das nicht sein muss.”