In einer Marktwirtschaft können sich die Preise von Waren und Dienstleistungen immer wieder ändern. Einige Produkte werden teurer, andere billiger. Steigen die Preise von vielen Produkten auf einmal, und damit das allgemeine Preisniveau, nennt man das Inflation. Von seinem Geld kann man sich dann weniger kaufen als vorher. Wie entsteht eine Inflation? Was ist die Inflationsrate? Wem nützt sie, wem schadet sie? Und wie kann man eine Inflation bekämpfen?
Das Leben in Österreich ist zuletzt deutlich teurer geworden. Die Preise für Energie und Lebensmittel steigen so stark wie seit Jahren nicht mehr. Im Juli 2022 betrug die Inflationsrate 9,3 %. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1975. Aber was bedeutet Inflation eigentlich konkret? Was sagt eine Inflationsrate von 9,3 % aus? Und führt eine Inflation zwingend zu einer Rezession?
Definition: Warum gibt es Inflation?
Inflation bedeutet, dass das allgemeine Preisniveau steigt. Das Wort leitet sich vom lateinischen “inflare” ab, was so viel wie “aufblähen” bedeutet. Bei einer Inflation blähen sich also die Preise auf, sie steigen. Der Realwert des Geldes, also das, was man sich mit dem Geld real kaufen kann, sinkt. Folglich können wir uns mit demselben Geldbetrag weniger kaufen als vorher. Statt dem Wort “Inflation” wird auch oft der Begriff “Teuerung” verwendet. |
Eine geringe Inflation ist unproblematisch, solange der Realwertverlust des Geldes durch höhere Löhne ausgeglichen wird. Eine hohe und langanhaltende Inflation führt aber meist dazu, dass große Teile der Bevölkerung ärmer werden, weil deren Löhne eben nicht so stark steigen wie die Preise. Wer aber weniger hat, kauft weniger ein. Und so sinkt die gemeinsame Kaufkraft in einem Land, was wiederum negative Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft hat.
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Hinzu kommt, dass eine hohe Inflation auch die Erwartungen der Menschen verändert: Wenn die Leute glauben, dass die Preise stark steigen, kaufen sie eher heute als morgen. Die Erwartung, dass bestimmte oder alle Waren teurer werden, sorgt also für eine erhöhte Nachfrage nach diesen Waren. Das treibt die Preise weiter nach oben.
Wird der Realwertverlust des Geldes also nicht durch höhere Löhne ausgeglichen, kann eine Inflation zu einer Wirtschaftskrise oder zumindest zu einer Verminderung des Wirtschaftswachstums führen. Eine solche wird auch Rezession genannt.
Was ist eine Rezession?
Rezession bedeutet Rückgang. Bei einer Rezession geht das reale Wirtschaftswachstum zurück, weil Konsumenten weniger kaufen und Unternehmen weniger investieren. Rezession meint also einen Rückgang der Nachfrage und der Produktion. Dadurch sinken die Einnahmen der Unternehmen, weswegen sie Angestellte kürzer arbeiten lassen, schlechter entlohnen oder sogar entlassen müssen. Die Folgen sind eine höhere Arbeitslosigkeit und sinkende Löhne. Im Normalfall sinken bei einer Rezession die Preise nach und nach, weil die Unternehmen die Nachfrage wieder ankurbeln wollen.
Eine Rezession kann verschiedene Ursachen haben. Eine erhöhte Inflation kann zu einer Rezession führen. Wenn nämlich das Geld der Menschen weniger wert wird, sinkt ihre Kaufkraft. Sie können weniger ausgeben und die, die es können, sind eher bereit zu sparen. Sinkende Kaufkraft führt also zu sinkender Nachfrage, was eine Rezession verursachen kann.
Nicht nur die Inflation selbst, sondern auch die Reaktion der Zentralbank auf die Inflation kann zu einer Rezession führen. Und zwar dann, wenn die Zinsen zu früh oder zu stark erhöht werden. Bei zu hohen Zinsen lohnen sich nämlich gewisse Investitionen für Unternehmen und Verbraucher nicht mehr. Wenn der Kredit für das Haus auf einmal doppelt so teuer ist, können ihn sich viele nicht mehr leisten. Auch dadurch sinkt die Nachfrage. Bei einer Inflation kann es also auf verschiedene Weisen zu einer Rezession kommen. Ebenso kann auch eine Deflation in eine Rezession münden.
Was ist Deflation?
Das Gegenteil einer Inflation ist die sogenannte Deflation. Bei einer Deflation sinken die Preise über einen längeren Zeitraum. Das heißt, der Realwert des Geldes nimmt zu.
Schon eine geringe Deflation ist für eine Volkswirtschaft gefährlich. Wenn nämlich die Preise sinken, halten Unternehmen Investitionen zurück und verschieben sie in die Zukunft. Auch Konsumenten kaufen eher morgen als heute, wenn sie wissen, dass morgen alles billiger wird. Die Wirtschaft gerät ins Stocken und es kommt zu einer Rezession, weil Unternehmen Angestellte massenweise entlassen müssen. Anders als eine Inflation, die man mit höheren Löhnen ausgleichen kann, ist eine Deflation schwer zu bekämpfen.
Sowohl eine hohe Inflation als auch eine Deflation schaden also der Volkswirtschaft. Weil permanent konstante Preise und damit eine Inflationsrate von 0 % in einer freien Marktwirtschaft aber unrealistisch sind, strebt die Eurozone nach einer geringen Inflation von 2 %. Das tut sie in erster Linie deshalb, um die größere Gefahr einer Deflation auszuschließen. Außerdem kurbelt eine geringe Inflation die Wirtschaft an, indem sie Unternehmen dazu motiviert, eher heute als morgen zu investieren. Wird die Inflation durch Lohnanpassungen ausgeglichen, ist sie also kein Problem, sondern belebt die Wirtschaft. Problematisch wird es, wenn die Löhne stagnieren oder nur unzureichend angehoben werden.
Was ist die Inflationsrate?
Die Inflationsrate zeigt an, wie stark die Preise gestiegen sind. Sie gibt also an, wie hoch die Inflation ist. Meist wird einfach gesagt “die Inflation ist so und so hoch”, statt den Begriff Inflationsrate zu verwenden.
Die Inflationsrate orientiert sich immer am Vorjahresmonat. Sie zeigt den durchschnittlichen Preisanstieg in einem Monat im Vergleich zum selben Monat des letzten Jahres an. Wenn also die Inflationsrate im Juli 2022 9,3 % beträgt, heißt das, dass seit dem Juli 2021 die Preise im Durchschnitt um 9,3 % gestiegen sind.
Allerdings hängt die Höhe der Inflationsrate davon ab, welche Produkte man für ihre Berechnung heranzieht. Es steigen nämlich nicht alle Preise von allen Produkten gleichmäßig. Diese werden daher in verschiedene Produktgruppen unterteilt. Je nachdem, welche Produktgruppe man sich ansieht, erhält man eine andere Inflationsrate.
Quelle: bwl-lexikon
Welche Definitionen von Inflation gibt es?
Bei einer Inflation steigen so gut wie nie alle Preise von allen Produkten gleichzeitig. Manche Preise bleiben konstant, andere sinken sogar. Das sieht man aktuell zum Beispiel an den Preisen für Bekleidung und Schuhe: Für sie betrug die Inflationsrate im Juli 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat nur 0,1 %, also deutlich weniger als die durchschnittliche Inflationsrate von 9,3 % im Juli. Für Post und Telekommunikation lag die Inflationsrate mit -1,1 % sogar im negativen Bereich, das heißt die Preise für diese Produktgruppe sind im Durchschnitt gesunken. Es gibt daher verschiedene statistische Definitionen von Inflation.
Wenn in den Medien von Inflation die Rede ist, ist damit meist die Verbraucherpreisinflation gemeint. Sie gibt den durchschnittlichen Preisanstieg von bestimmten Produkten des täglichen Bedarfs an. Dazu zählen Grundnahrungsmittel, Energie, Kleidung, Kosten für Transport, Kommunikation usw. Also alle Waren, die von einem durchschnittlichen Haushalt konsumiert werden. Gemessen wird die Verbraucherpreisinflation über den Verbraucherpreisindex, der monatlich ermittelt wird.
Neben der Verbraucherpreisinflation gibt es jedoch noch andere Inflationsdefinitionen. Die Kerninflation schließt zum Beispiel bestimmte Produkte wie Lebensmittel oder Energie aus, weil diese stärkeren Preisschwankungen unterworfen sind als andere Produkte. Die Kerninflation ist daher aktuell deutlich niedriger als die Verbraucherpreisinflation.
Einige besonders hochpreisige Produkte, wie zum Beispiel Immobilien, Mieten oder auch Luxusartikel, werden schon seit vielen Jahren immer teurer. Hier spricht man von einer Vermögenspreisinflation oder asset price inflation.
Wie entsteht eine Inflation?
Eine Inflation kann verschiedene Ursachen haben. Da der Preis einer Ware durch Angebot und Nachfrage zustande kommt, unterscheidet man zwischen angebotsbedingter und nachfragebedingter Inflation.
Eine angebotsbedingte Inflation entsteht durch Angebotsschocks wie zum Beispiel bei schlagartigen Preiserhöhungen von Rohmaterialien. Wenn wie aktuell der Preis für Öl und Gas steigt, erhöht das die Kosten der Unternehmen. Ihre höheren Kosten geben sie an die Kunden weiter, indem sie die Preise erhöhen. Das muss nicht unbedingt zu einer Inflation führen, sind aber viele oder besonders wichtige Produkte von der Preissteigerung betroffen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Inflation groß. Bei einer angebotsbedingten Inflation erhöhen sich also die Preise, weil das Angebot sinkt, die Nachfrage aber gleich bleibt.
Eine nachfragebedingte Inflation entsteht demgegenüber dann, wenn die Nachfrage wächst, das Angebot aber gleich bleibt. Bei einer erhöhten Nachfrage versuchen Unternehmen in der Regel, die Produktionskapazitäten (und damit das Angebot) auszuweiten. Ist das jedoch in kurzer Zeit nicht möglich, erhöhen sie die Preise.
Um eine nachfragebedingte Inflation handelt es sich bspw. bei der Vermögenspreisinflation, also dem Preisanstieg besonders teurer Produkte, wie wir ihn seit vielen Jahren bei Immobilien erleben. Eine hohe Nachfrage, ausgelöst durch günstige Kredite für kapitalstarke Investoren, trifft auf ein nur langsam wachsendes Angebot. Die Folge ist ein Preisanstieg von Häusern und Wohnungen, der wiederum dazu führt, dass Immobilien nicht nur gekauft werden, um darin zu wohnen, sondern als Anlageobjekt erworben werden. Diese zusätzliche Nachfrage treibt die Preise von Immobilien weiter in die Höhe.
Wem schadet Inflation? Wem nützt Inflation?
Von einer Inflation sind nicht alle Menschen gleich betroffen. Wer viel Geld hat, und damit nur einen geringen Anteil seines Vermögens für Konsum ausgeben muss, kann eine Inflation besser verkraften, als jemand, der keine Rücklagen hat, und damit sein ganzes Einkommen oder gar die Ersparnisse verkonsumieren muss.
In erster Linie ist eine Inflation aber ein Verteilungskonflikt. Unternehmen wollen in erster Linie ihren Gewinn sichern. Wenn es, wie aktuell, zu steigenden Importkosten von Öl und Gas kommt, müssen Energiekonzerne entweder Gewinneinbußen hinnehmen oder die Preise erhöhen. Da kein Unternehmen freiwillig weniger Gewinn einfährt, erhöhen sie die Preise. Die Leidtragenden sind die Verbraucher. Anstatt also das verbleibende Angebot gleichmäßig zu verteilen, und somit auch die Wohlstandseinbußen fair zu verteilen, nutzen Konzerne ihre Marktmacht und schieben ihre höheren Kosten auf die Verbraucher ab.
Dass wir alle durch eine Inflation ärmer werden, wie oft gesagt wird, stimmt also nicht. Wenn österreichische Unternehmen für Importe (z.B. von Öl und Gas) mehr Geld zahlen müssen, die Exporte aber gleich bleiben, dann werden wir zwar im Verhältnis zum Ausland ärmer, diese Verschlechterung wird im Inland aber nicht auf alle gleichmäßig verteilt. Konzerne mit steigenden Importkosten können durch Preiserhöhungen immer noch den gleichen oder sogar einen höheren Profit machen.
Hinzu kommt, dass einige Unternehmen im Zuge einer Inflation versuchen, Extragewinne einzufahren, indem sie die Preise stärker erhöhen als ihre Kosten gestiegen sind. Im Zuge einer allgemeinen Preiserhöhung fällt das nämlich nicht so leicht auf. Die ohnehin schon gestiegenen Preise erhöhen sie noch weiter, um aus der Krise Kapital zu schlagen. Somit werden die Verbraucher doppelt belastet. Überdies sorgen Regularien, wie das Merit-Order-System, dafür, dass auch die Preise für Strom aus erneuerbaren Energiequellen steigen, obwohl die Kosten dieser Unternehmen überhaupt nicht gestiegen sind.
Was passiert mit Schulden bei Inflation?
Auch wer Schulden hat, profitiert von einer Inflation, vorausgesetzt die Inflation wird durch Lohnsteigerungen kompensiert. Denn dann verlieren im Verhältnis dazu die Schulden an Wert. Schuldner profitieren also, Gläubiger hingegen verlieren.
Daran schließt sich die Frage an: Was passiert mit Krediten bei starker Inflation? Da es sich bei Krediten um Schulden handelt, verlieren auch sie bei einer Inflation an realem Wert, vorausgesetzt es kommt zu Lohnsteigerungen. Wenn allerdings die Zentralbank versucht, die Inflation zu bekämpfen, indem sie die Zinsen erhöht, kann das Auswirkungen auf den Kreditnehmer haben. Und zwar dann, wenn man einen variablen Zinssatz auf den Kredit zahlt. Ein solcher variabler Zinssatz wird nämlich immer an die aktuell geltenden Zinsen angepasst. Erhöht die Zentralbank also die Zinsen, müssen Kreditnehmer, die einen variablen Zinssatz haben, mit einem Mal mehr zahlen.
Warum gibt es eine Zinserhöhung bei einer Inflation?
Die Sicherung stabiler Preise ist das oberste Ziel der europäischen Zentralbank (EZB). Ihre Aufgabe ist es, eine Inflationsrate von durchschnittlich 2 % zu gewährleisten. Beeinflussen kann die EZB die Inflation über den Leitzins. Erhöht sie den Leitzins, werden Kredite teurer, wodurch die Nachfrage gedrosselt wird. Senkt sie den Leitzins, und macht damit Kredite billiger, kurbelt das die Nachfrage an. Die EZB hat also nur Einfluss auf die Nachfrage und kann dementsprechend auch nur eine nachfragebedingte Inflation mit höheren Zinsen bekämpfen. Die Idee einer Zinserhöhung ist also, damit die Nachfrage zu senken. Unternehmen und Verbraucher sollen weniger einkaufen, wodurch anschließend die Preise sinken sollen.
Ist die Inflation hingegen angebotsbedingt, sind der EZB im Wesentlichen die Hände gebunden. Eine Zinserhöhung hätte dann nur den Effekt, dass zusätzlich zum verteuerten Angebot, die Nachfrage sinken würde. Theoretisch kann dadurch zwar eine angebotsbedingte Inflation bekämpft werden, allerdings riskiert die EZB damit eine Rezession. Eine Zinserhöhung bei einer angebotsbedingten Inflation ist also keine empfehlenswerte Strategie.
Der EZB wird oft vorgeworfen, sie habe durch eine Ausweitung der Geldmenge die aktuelle Inflation befeuert, wenn nicht gar verursacht. Das stimmt nur zum Teil. Zwar wurde das im Umlauf befindliche Geld in den letzten Jahren tatsächlich vermehrt. Eine Ausweitung der Geldmenge sorgt jedoch nicht automatisch für eine erhöhte Nachfrage. Es kommt nämlich darauf an, bei wem das neu geschaffene Geld landet, und ob es auch ausgegeben wird. Landet es auf den Konten breiter Teile der Bevölkerung, dann kann das tatsächlich die Nachfrage ankurbeln – was prinzipiell erst mal gut ist, weil es für Wirtschaftswachstum sorgt – es kann allerdings auch zu einer Inflation führen. Der Großteil des in den letzten Jahren neu geschaffenen Geldes landete jedoch nur auf dem Interbankenmarkt und hatte praktisch keine realwirtschaftliche Bedeutung.
Wie kann der Staat eine Inflation bekämpfen?
Der Staat kann einer Inflation auf verschiedene Weisen entgegenwirken. Zum einen kann er mit sozialpolitischen Maßnahmen diejenigen entlasten, die besonders hart von der Inflation getroffen sind. Damit werden die negativen Auswirkungen zwar abgefedert, an den Preisen, und damit am ursprünglichen Problem, ändert sich dadurch aber noch nichts.
Um die Preise zu senken, kann der Staat zum Beispiel einen Preisdeckel für bestimmte Produkte beschließen. Ein Preisdeckel ist eine Obergrenze für Preise. Damit verbietet der Staat Unternehmen einen höheren als den vorgeschriebenen Preis für ein bestimmtes Produkt zu verlangen. Einige europäische Länder, wie Spanien oder Frankreich, haben bereits Preisdeckel für Energie beschlossen und damit die Inflation gesenkt.
Außerdem kann der Staat die Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte senken oder komplett aussetzen. Auch dadurch werden direkt Preise gesenkt. Der Staat müsste jedoch durch Kontrollen sicherstellen, dass die Unternehmen die gesunkene Mehrwertsteuer durch gesenkte Preise auch wirklich an die Konsumenten weitergeben. In Europa hat beispielsweise Deutschland kürzlich die Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 % gesenkt.
Wie kann man eine Inflation ausgleichen?
Damit eine Inflation ausgeglichen wird, ist es wichtig, dass die Pensionen, sowie Sozialleistungen – wie zum Beispiel die Familienbeihilfe – an die Inflation angepasst werden. Dadurch werden Pensionisten und Sozialhilfeempfänger nicht nur vor Wohlstandseinbußen bewahrt, sondern auch ihre Kaufkraft wird damit erhalten. Das wiederum ist wichtig, um nicht in eine Rezession abzugleiten.
Um jedoch den Großteil der Kaufkraft einer Gesellschaft zu erhalten und damit die Inflation auszugleichen, ist es entscheidend, dass die Löhne steigen. Das hängt in erster Linie von der Stärke der Gewerkschaften ab. Wenn sie eine Lohnerhöhung erreichen, die zumindest der Inflation entspricht, gibt es keine Reallohnverluste. Natürlich versuchen Gewerkschaften in der Regel eine Lohnerhöhung zu erreichen, die nicht nur die Inflation abdeckt, sondern auch das Produktivitätswachstum belohnt. Die Gewerkschaften verlangen also einen Lohn, der über der Inflation liegt.
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Warum die Lohn-Preis-Spirale ein Mythos ist
Dass dadurch eine sogenannte Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird, ist jedoch ein Mythos. Damit höhere Löhne selbst wiederum eine Preiserhöhung verursachen, müssten sie nicht nur über der Inflation, sondern auch über das Produktivitätswachstum hinaus wachsen. Und selbst dann führen höhere Löhne nicht automatisch zu höheren Preisen. Preise zu erhöhen ist immer eine Entscheidung des Unternehmens. Man könnte stattdessen auch an anderer Stelle sparen.
Die Basis für die Lohnverhandlungen bilden außerdem immer die Inflationsraten der letzten 12 Monate. Das heißt, wenn die Unternehmen die Preise erhöhen, ziehen die ArbeitnehmerInnen nach. Die Löhne steigen also immer erst, nachdem die Preise gestiegen sind und nicht umgekehrt. Es kann also wenn dann nur eine Preis-Lohn-Spirale geben.
Wer den Begriff “Inflation” verständlich machen will, wird um die Erklärung des Begriffs “Index” nicht herumkommen”.
Ein solcher Verweis fehlt in diesem Artikel.