Titelbild für den Artikel: Kika Leiner
Politik

Kurz verzehnfacht seine Werbeausgaben: Benko-Medien profitieren – kritische Zeitungen bekommen wenig

Die Regierung hat 20 Millionen für die „Schau auf dich – schau auf mich“ Kampagne ausgeben. Im Zuge dessen hat das Bundeskanzleramt seine Werbeausgaben verzehnfacht. Profitiert hat vor allem die regierungsfreundliche Presse.

Wegen Corona mussten viele Medien mit Verlusten kämpfen. Die Wirtschaft stockte und es wurde weniger inseriert. Die Regierung kündigte an, diese Ausfälle abzufedern. Eine Corona-Sonder-Medienförderung wurde umgesetzt und der Staat inserierte großflächig mit ihrer „schau auf mich, schau auf dich“ Kampagne. Nun wurde öffentlich, wohin die Gelder geflossen sind. Die großen Stücke bekam der regierungsfreundliche Boulevard – für regierungskritische Medien blieben nur Krümel.

Regierung schaute vor allem auf die Medien von Kurz-Freund Benko

Insgesamt kostete die „schau auf mich, schau auf dich“ Kampagne der Regierung 20 Millionen Euro. Das Bundeskanzleramt (BKA) fettete dazu sein Werbebudget deutlich auf.

Alleine zwischen April und Juni schaltete Sebastian Kurz Werbungen um 6,7 Millionen Euro – das ist eine Verzehnfachung im Vergleich zum Vorjahr.

Doch vom Geldregen des Kanzlers profitierten nicht alle Medien gleich. Die Inserate wurden bevorzugt an den regierungsfreundlichen Boulevard vergeben. Die Hälfte der 6,7 Millionen ging an fünf Medien beziehungsweise Medienunternehmen. Die Kronen Zeitung erhielt mit fast einer Millionen Euro am meisten, der Kurier erhielt 426.000 Euro. Zwei Medien, bei denen ein guter Bekannten von Sebastian Kurz Miteigentümer ist: René Benko. Am zweitmeisten bekam mit 936.000 die ProSiebenSat1Puls4 Gruppe. Rund 580.000 Euro flossen vom BKA zur Mediengruppe der Gratiszeitung „Österreich“ und 388.000 Euro an die „Heute“. Der öffentlich-rechtliche ORF schaltete die Spots kostenlos.

20 Millionen für „schau auf dich – schau auf mich“ Kampagne

Bei den Summen handelt es sich wohlgemerkt nur um die Gelder aus dem BKA – auch aus den anderen Ministerien kam einiges. Insgesamt wurden ihre Werbegelder verdoppelt und alleine für die „schau auf dich – schau auf mich“ Kampagne nahm die Regierung Kurz-Kogler 20 Millionen Euro in die Hand. Doch die Regierung setzte auch noch andere Maßnahmen, um die Medien zu unterstützen. Etwa die Corona-Sonder-Medienförderung.

Corona-Medienförderung: ÖVP Zeitung bekommt fast drei Mal mehr als der Falter

Auch bei der Corona-Sonderförderung für Medien sind die Kurz-freundlichen Medien die großen Gewinner. Die Krone bekommt rund 2,72 Millionen Euro, Heute 1,82 und Österreich rund 1,81 Millionen. Der Standard hingegen erhält lediglich etwa eine halbe Million. Überdurchschnittlich gut steigen die ÖVP-Zeitungen bzw. ÖVP-nahe Zeitungen aus. Die Parteizeitung der ÖVP OÖ, das „oberösterreichische Volksblatt“, erhält 360.000 Euro. Der ÖVP-Bauernbund bezieht gleich zweimal Förderungen. Je 129.738 für die „Österreichische Bauernzeitung“ und das Magazin des steirischen Bauernbundes „Neues Land“.

Kritische Magazine wie der Falter (127.194,15 €) oder das Profil (103.790,40 €) bekommen weniger. Selbst die Kirchen-Zeitung der Diözese Linz (129.738) kriegt mehr als die Qualitätsmedien. Die „Raiffeisenzeitung“ (gemeint ist nicht der „Kurier“, sondern „raiffeisenverband.at“) steigt mit knapp 112.000 Euro auch nicht schlecht aus. Diese teilweise skurrilen Zahlen ergeben sich, weil sich die Förderung, ähnlich der gewöhnlichen Presseförderung, vor allem nach den gedruckten Exemplaren bemisst.

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martin
martin
22. Oktober 2020 16:01

Kurz und Benko und Blümel ein Herz und eine SEELE, daher:
wir glauben, dass die Herren Rene Benko und Gernot Blümel an „Alzheimer“ erkrankt sind und weil beide das „Gedächtnis verloren haben, nichts mehr in Ihren „Büros“ zu suchen haben und zurücktreten sollten! Beide haben ja „ERINNERUNGSLÜCKEN“ und ein ordentliches Gericht könnte das klären,damit diese Erinnerungen zurück kommen!!

trippy
trippy
18. September 2020 03:24

Nachdem wir letzten Sommer keine gewählte Regierung hatten, ist auch kein Wunder das weniger Werbung gemacht wurde.

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