“Wenn es jemandem nicht passt, kann er ja zum Chef gehen”, meint Christian Knill lapidar. Der Industrielle ist Verhandler auf der Arbeitgeberseite bei den Metallern. Dort geht es gerade heiß her, weil auch nach sieben Verhandlungsrunden keine Einigung erzielt wurde. Das Angebot der Arbeitgeberseite ist von der für uns alle spürbaren Inflationsrate weit entfernt. Knill findet: Beschäftigte sollen es sich am besten jeweils allein mit dem Chef richten. Doch das ist oft schwierig – wer auf sich allein gestellt ist, ist in einer schwachen Position. Eine Kinderserie aus den 90er Jahren ist näher an der Realität dran als so mancher Industrie-Vertreter heute. Schaut euch das Video an!
Der Dino Earl Sinclair ist verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet als Baumschubser. Er arbeitet hart, doch das Geld reicht nicht. Seit 20 Jahren ist er in der Firma – was liegt da näher, als den Chef um eine Gehaltserhöhung zu bitten? Doch das Gespräch mit Mister Richfield läuft nicht wie geplant.
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Sinclair: Herr Richfield, es geht darum, dass ich ne Familie hab. Aber ich kann mir nicht mal leisten, meiner Frau ein Geschenk zu kaufen und meinen Kindern die Sachen, die ich ihnen kaufen möchte.
Richfield: Baumschubser kriegen 4 Dinomark die Stunde.
Sinclair: Ich… brauch ne Lohnerhöhung.
Richfield: Sinclair, ich bin sprachlos. Sie arbeiten volle 20 Jahre hier, aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass Sie hier reinplatzen und sich mit mir anlegen. Und was machen Sie? Sie platzen hier rein und legen sich mit mir an! Alle Achtung. Sie haben Nerven! Aber ich mag Männer, die Nerven haben. Gefällt mir! Ich darf wohl annehmen, dass ich Ihr Ultimatum ernst nehmen soll oder wie oder was?
Sinclair: Dafür wär ich Ihnen wirklich dankb…
Richfield: Wenn ein Bursche wie Sie hier reinplatzt und mir die Pistole auf die Brust setzt.
Sinclair: Ich hab Ihnen keine Postille, äh Pistole auf die Bru…
Richfield: Dann muss er damit rechnen, dass ich die Pistole umdrehe! Deshalb frage ich Sie: Wollen Sie ne Lohnerhöhung, oder was?
Sinclair: Ääääh, lieber nicht…
Richfield: Woher nehmen Sie die Frechheit, mir mit nem ganzen Paket von Forderungen zu kommen?
Sinclair: Naja, ich hab ne Frau und ne Familie.
Richfield: Na und, ist das etwa meine Schuld?
Sinclair: Hab ich überhaupt nicht gesagt.
Richfield: Und warum soll ich dann für Ihre Familie bezahlen? Warum?
Sinclair: Ich brauch einfach mehr Geld.
Richfield: Unsinn, so wie ich das sehe, brauchen Sie nicht einfach mehr Geld sondern einfach weniger Familie!
Sinclair: Aber, aber ich liebe meine Familie.
Richfield: Na klar, sonst würden Sie ja nicht Ihren Job für Ihre Familie opfern.
Sinclair: Was?
Richfield: Sie kommen zu mir reingestürmt, verlangen mehr Geld und das kriegen Sie nicht. Also bleibt Ihnen nichts anderes übrig als mir in die Augen zu blicken und zu sagen „Ich kündige!“
Sinclair: Ich kündige?
Richfield: Tut mir wirklich leid, Sie zu verlieren, Sinclair, nach den vielen langen Jahren.
Sinclair: Aber, aber, Chef, ich liebe diese Firma. Ich habe immer davon geträumt, es in dieser Firma zu was zu bringen.
Richfield: Sinclair, träumen Sie nicht. Für Sie ist der Traum ausgeträumt. Sie sind, was Sie sind und werden es immer bleiben. Aber nicht in dieser Firma. Das Beste für Sie ist, wenn Sie sich damit abfinden. Diesen Rat gebe ich Ihnen. Sie sollten mir dafür danken!
Sinclair: Aber, aber…
Richfield: Danken Sie mir!
Sinclair: Vielen lieben Dank, Chef, äh, Boss, auf, äh, auf Wiedersehen…
ich sehe in der Realität aber schon auch, dass junge gebildete Menschen in Unternehmen ohne Benefits und vor allem Wertschätzung gar nicht bleiben. Ich denke, dass Unternehmen zukünftig auch um gute Mitarbeiter werben und kämpfen müssen. Nachdem es Abfertigung alt nicht mehr gibt, sieht ein junger Mensch die Lage heute wohl etwas anders als Generationen zuvor. Anheuern bis er es in das Unternehmen geschafft hat, in dem er sich auch verwirklichen und einbringen kann oder selbständig machen. Auch bei den handwerklichen Berufen in meinem Umfeld erkenne ich den Trend, dass dies äußerst gefragte und gut bezahlte Leute am Markt sind.
Ich bin aus der Xennial Generation, also jener die die Jugend analog und digital erleben durfte und wenn ich mich in meinem Umfeld umsehe, haben die meisten davon, entweder keine Kinder oder wenn dann nur eines, leben meist in langjährigen Partnerschaften (viele unverheiratet), die Frauen haben stets ihre Jobs nach einer kurzen Karenzzeit wieder aufgenommen, mit vorausschauenden Blick auf eine, im Notfall, unabhängige eigene Existenz.
“Nicht die Mama” ist also schon ein sehr überholtes Bild unserer Gesellschaft. Natürlich gibt es noch viele Familien in Ö, die dieses Familienbild noch traditionell weiterleben. Ich glaube aber nicht daran, dass es die Zukunft sein wird, da sich die Wirtschaft die Menschen schon so heranzieht wie sie sie braucht. Und da die Frauen offensichtlich auch immer unabhängiger werden und sein wollen, wird es auch eine Veränderungen bei den Unternehmen, hinsichtlich der Achtsamkeit seiner Mitarbeiter gegenüber, geben müssen.
Werden die Arbeitnehmer ungebundener und freier, aufgrund nicht vorhandener Verpflichtungen, braucht es mehr Einsatz vom Arbeitgeber diesen zu behalten.
Sicher mag es noch viele Unternehmen geben die meinen das jeder ersetzbar ist. Doch in letzter Zeit höre ich diese Aussagen immer weniger. Das mag vielleicht noch zB im Handel zutreffen, da ich diesen aber generell nicht als zukunftsträchtig empfinde, fällt diese Erwerbsgruppe bei meinem Gedankenspiel sowieso schon durch den Rost.
Seien wir uns ehrlich, in 20 Jahren wird wohl auch kein Arzt oder Chirurg mehr notwendig sein um uns den Gehirntumor zu entfernen, keine Piloten die uns in den Urlaub oder auf Geschäftsreise fliegen, Busfahrer, Zugführer, die Liste ist endlos….. Für diesen Weg haben sich die Mächtigen entschieden und der kleine Mann muss schauen wo er bleibt und seinen Platz findet. Es gibt dazu ja zig Science Fiction Filme die dann dieses Thema behandeln. Es tun sich viele neue Jobmöglichkeiten auf, wegweisende & revolutionäre. Im Grunde geht es doch nur um eine Überbrückungszeit bis wir die Überfahrt gemeistert haben.
Das war jetzt wohl etwas weit in die ganze Thematik hineingedacht, aber es sind doch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen, mit denen wir uns derzeit konfrontiert sehen.