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Milchbauern protestieren: „Lieber schütte ich meine Milch weg, als dass ich sie zum Spottpreis verscherble“

Milchbauern protestieren: „Lieber schütte ich meine Milch weg, als dass ich sie zum Spottpreis verscherble“

Schafe Milch

Mirza Buljubasic Mirza Buljubasic
in Europa, Landwirtschaft
Lesezeit:2 Minuten
13. Februar 2019
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Seit Jahren bekommen Bauern immer weniger Geld für ihre Milch. In Italien treten Milchbauern jetzt in den Widerstand. Auf der Insel Sardinien protestieren Bauern seit Tagen gegen die Dumping-Preise, die sie für ihre Schafmilch gezahlt bekommen. Betroffen war davon auch die Mannschaft der Cagliari Calcio der ersten Fußball-Liga.

Eigentlich wollten die Spieler des Cagliari Calcio nach ihrem Fußball-Training am Sonntag direkt zum Flughafen, um zum Spiel gegen den AC Mailand zu fliegen. Doch sie schafften es nicht einmal, das Stadion zu verlassen. Denn Schafmilch-Bauern protestierten an diesem 10. Jänner. Sie umzingelten das Stadion und blockierten alle Ausgänge. Die Bauern forderten die Spieler auf, das Match gegen den AC Mailand aus Solidarität zu boykottieren.

Protest gegen Kartell der verarbeitenden Industrie

Schon in den Tagen davor haben die Bauern gegen die Dumping-Preise protestiert, die sie für ihre Schafmilch bekommen. Waren es im letzten Jahr noch 85 Cent pro Liter, so sind es dieses Jahr nur noch 60 Cent. Und das obwohl Schafmilch einer der wichtigsten Rohstoffe Sardiniens ist und daraus der bekannte Käse Romano Pecorino gemacht wird. Die Initiatoren der Protestbewegung sehen hinter diesen Dumping-Preisen kartellartige Absprachen der weiterverarbeitenden Milchindustrie. Deswegen haben sie sich für eine radikale Protestform entschlossen.

„Lieber schütte ich meine Milch weg, bevor ich sie zu diesem Spottpreis verscherbeln muss“, ist das Motto der Milchbauern.

Und das machen sie, literweise. Unter dem Hashtag #iostoconnando (dt.: Ich solidarisiere mich) posten sie Statements und Videos, die zeigen, wie sie ihre Milch auf die Straßen und Plätze Sardiniens schütten.

Die Bauern fordern: Sie wollen für ihre Milch das bekommen, was sie wert ist: Und das sind mindestens 70 Cent pro Liter. Vorher hören sie nicht auf, ihre Milch zu verschütten. So wollen sie die Milchindustrie wieder auf den Verhandlungstisch bringen.

Das Bauernsterben geht weiter

Auch in Österreich protestieren Milchbauern immer wieder für höhere Milchpreise. Die Milchpreis-Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass die Preise für Milch im Schnitt konstant bleiben während die Kosten für die Produktion und auch die Inflation immer weiter steigen. So mussten seit 2012 über 19.000 Landwirte ihren Betrieb aufgeben.

Die Betriebsgrößen steigen immer weiter, und ein Ende des Kleinbauernsterbens ist nicht in Sicht. Es wird sogar durch die EU-Agrarförderungen verstärkt: Denn die EU fördert die bewirtschaftete Fläche, nicht der biologische Anbau, die Qualität oder die Regionalität der Landwirtschaft.

Caglilari-Spieler solidarisieren sich

Die sardischen Bauern werden ihren Protest weiterführen. Und auch die österreichischen Bauern werden weiter demonstrieren, bis es eine faire Landwirtschaft gibt. Die Spieler von Cagliari durften das Stadion noch rechtzeitig verlassen, weil die Spieler Nicolo Barella und Joao Pedro sich kurzerhand dem Protest anschlossen und gemeinsam mit den Protestierenden Milchkanister umkickten.

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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