Extra Krankenbetten in der Wiener Messe, eine Unterstützungs-Hotline für ältere Wienerinnen und Wiener, sowie finanzielle Unterstützung für Einzel-, Klein- und Mittelunternehmen – so kämpft Wien gegen Corona. Zwar ist die Anzahl der Fälle in Wien noch gering, die Stadtregierung lässt jedoch Vorsicht walten.
Das Coronavirus hat auch Wien erreicht. Um eine Situation ähnlich wie in italienischen Großstädten zu vermeiden, hat die Stadtregierung zusätzlich zu den Maßnahmen der Bundesregierung, mehrere Schritte gesetzt. Zwar ist die Zahl der Erkrankungen in der Bundeshauptstadt im Vergleich noch gering, die Stadtregierung möchte aber früh genug eine weitere Ausbreitung des Virus eindämmen.
Hotline für ältere Wienerinnen und Wienerin
Die Stadt Wien hat unter der Nummer 01/4000-4001 eine Unterstützungs-Hotline eingerichtet. Hier können sich ältere Wienerinnen und Wiener melden, um sich Medikamente und Lebensmittel nach Hause bringen zu lassen. Dadurch möchte Bürgermeister Michael Ludwig vermeiden, dass Risiko-Patienten Gefahr laufen, sich auf dem Weg zur Apotheke oder dem Supermarkt mit dem Coronavirus anzustecken. Bei Bedarf können von der Stadt Wien auch kostenlose Lebensmittelpakete geliefert werden. Diese Pakete enthalten unter anderen Obst, Brot, Wurst und Käse. Auch Toilettenpapier ist Teil der Pakete.
Vorsicht: Die neue Hotline richtet sich nicht an Coronavirus-Erkrankte oder Verdachtsfälle – für diese ist die Gesundheitshotline 1450 zuständig.
Taxi-Gutscheine für Senioren
Wenn es jedoch nicht anders geht, und Wiener Senioren ihr Haus oder Wohnung verlassen müssen, brauchen sie nicht die Öffis nehmen. Auf Bestellung können sie von der Stadt Taxi-Gutscheine im Wert von 50 Euro bekommen. Insgesamt sind dafür von der Stadt 15 Millionen Euro veranschlagt.
Selbst währen der Corona Epidemie viele Senioren Arztbesuche wahrnehmen. Das Benutzen des öffentlichen Verkehrs stellt jedoch ein beträchtliches Risiko für die ältere Bevölkerung da. Mit den Taxi-Gutscheinen wird dieses Problem umgangen.
Extra Krankenbetten in der Wiener Messe
In der Messe Wien im zweiten Bezirk stehen 880 zusätzliche Krankenbetten sowie die nötige zusätzliche Infrastruktur bereit. Bürgermeister Ludwig erklärt, dass es sich dabei nicht um einen Spitalersatz handelt. Auf dem Messe-Gelände stehen Betreuungsräume für Patienten zu Verfügung, die einen leichten Verlauf der Krankheit haben, aber nicht zu Hause gepflegt oder medizinisch betreut werden können.
Diese Betten im Messegelände sind also Zusatz-Betten, die aus Vorsicht errichtet wurden. Es ist auch gut möglich, dass die gar nicht gebraucht werden. Derzeit gibt es jedenfalls in Wiens Krankenhäusern noch genug Kapazitäten.
Online Lernplattform für Wiener Schüler
Eltern sind angehalten, ihre Kinder zuhause zu betreuen – wenn das möglich ist. Damit die daheimgebliebenen Kinder weiter lernen können, setzt die Bundeshauptstadt auf digitalen Unterricht. Unter lehrerweb.wien kann sich jeder mit einer Anzahl an Unterrichtsmaterial sowie Tipps und Tricks für digitales Lernen versorgen. Sämtliches Material steht kostenlos zur Verfügung.
Hilfe für die Wirtschaft
Die Epidemie stellt auch die Wirtschaft der Stadt Wien auf eine Zerreißprobe. Deshalb hat die Stadtregierung ein Hilfspaket mit einem Gesamtvolumen von 85 Millionen geschnürt mit dem die Versorgung der Stadt gewährleistet sein soll. Auch die Wirtschaftskammer hat sich an den Maßnahmen beteiligt.
Besonders betroffen von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus sind Klein- und Mittelunternehmen sowie Einzelunternehmer. Genau denen wird jetzt von der Stadt Wien besonders unter die Arme gegriffen. Die Mittel fließen etwa in einen Notlagenfond, eine Stiftung für Arbeitnehmer sowie in Bürgschaften, damit Unternehmen mithilfe der Stadt Überbrückungs-Kredite bei ihren Banken bekommen.
Unterstützung für die Kunst- und Kulturszene
Besonders betroffen von der Quarantäne ist die Kunst- und Kulturschaffende. Für viele von ihnen ist die ihre Einkommensquelle komplett weggefallen. Dadurch entsteht nicht nur ein soziales Problem für diese Menschen selbst, sondern auch für die ganze Stadt. Wien ist eine Kunst-Hochburg und das Einbrechen der Kunstszene, wäre ein herber Schlag für Stadt.
Um das zu verhindern, hat sich die Stadtregierung dazu entschlossen, nicht nur die Kulturförderungen trotz Leistungsentfall vollständig weiterzuführen, sondern auch es Kunst- und Kulturschaffende auch zu ermöglicht Raten der Förderung schon frühzeitig abzurufen, um Einnahmeausfälle zu kompensieren. Zusätzlich dazu werden in Kooperation mit dem Rabenhof Theater und w24 Vorstellung in leeren Sälen aufgezeichnet, um Künstlern eine Einkommensquelle zu bieten.
Auch ist kurzerhand ein Arbeitsstipendium für freischaffende Künstle und freiberufliche Wissenschafter geschaffen worden. Bis 29.4.2020 kann man sich dort für das einmalige Stipendium in der Höhe von maximal 3.000 Euro bewerben.
Mehr Geld für Home-Office
Home-Office ist die beste Lösung für Arbeit in der Quarantäne. Die Wirtschaft läuft weiter und die Arbeitnehmer können zuhause bleiben und dadurch ein Ansteckrisiko minimieren. Bereits in den ersten Tagen der Corona-Epidemie in Österreich hat die Stadt Wien auf Home-Office gesetzt. Nicht nur wurden Unternehmen dazu aufgefordert, ihre Angestellten von daheim arbeiten zu lassen, sondern die Stadt hat auch Geld für die Umstellung auf Home-Office zur Verfügung gestellt. Diese Förderung wurde so stark nachgefragt, dass die Stadtregierung sich entschlossen hat, die Mittel dafür auszudehnen. Zu den anfänglichen 2 Millionen Euro, hat die Stadt noch einmal 4 Million zugeschossen.
Kostenerlass für Gastro: Keine Gebühren für Schanigarten und Straßenstände
Die Gastronomie leidet besonders stark unter der Corona-Krise. Um diesen Sektor etwas zu entlasten, setzt Wien alle Gebühren für Schanigärten für die Saison 2020 aus. Das Gleiche gilt für Straßenstände, wie etwa dem Zeitungsverkäufer oder dem Würschtlstand.
Information vonseiten der Stadt
Dazu kommt, dass die Stadt die Bevölkerung regelmäßig über die Entwicklung der Epidemie informiert. Besonders auf Social Media, etwa auf der Facebook-Seite der Stadt Wien oder des Wiener Bürgermeister werden neue Informationen verbreitet.