Wohnen ist einer der größten Kostentreiber für das tägliche Leben. Während die Löhne in den vergangenen zehn Jahren gerade bei unteren oder mittleren Einkommen nicht gestiegen sind, gingen die Mietpreise stark hinauf. Ergebnis: Am Ende des Monats bleibt weniger in der Geldbörse vieler Österreicherinnen und Österreicher. Die wichtigsten Infos, Daten und Trends zu Wohnen in Österreich:
Die Preise fürs Wohnen sind stark gestiegen: Deutlich stärker als die Löhne und doppelt so stark wie restliche Teuerung in den letzten 20 Jahren. Bis zu 40 Prozent ihres Einkommens geben Österreichs Haushalte heute fürs Wohnen aus.
Wohnungen und Häuser in Österreich
In Österreich gibt es ein bisschen unter vier Millionen angemeldete Hauptwohnsitze. Knapp 50 Prozent davon sind Häuser und Eigentumswohnungen, 43 Prozent sind Mietwohnungen.
In Wien ist die Mietquote besonders hoch – beinahe 80 Prozent der Privathaushalte leben in Miete. Von allen 1,64 Millionen Hauptmietverhältnissen in Österreich, entfallen gemeinsam fast 60 Prozent auf gemeinnützige Wohnungen und Gemeindewohnungen – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich, der dafür sorgt, dass Mieten nicht so rasant steigen, wie in anderen Staaten.
Denn die Mieten im privaten Bereich sind weit teurer geworden: Zwischen 2006 und 2016 sind die Preise für private Mietwohnungen doppelt so stark gestiegen wie die Mieten im Gemeindebau und im gemeinnützigen Wohnbau.
Bei einer 70 m² Wohnung in Wien liegt der Unterschied zwischen einer privaten und einer Genossenschafts- oder Gemeindewohnung bei mittlerweile 240 Euro im Monat. Wohnen in der Hauptsadt ist danke des sozialen Wohnbaus günstiger als in anderen österreichischen Städten wie Salzburg, Innsbruck oder Bregenz – was für den Rest Europas sehr ungewöhnlich ist.
Wien Vorbild für die Welt
In Wien ist das Wohnen aber auch weit günstiger als in anderen europäischen Städten. Auf der ganzen Welt stöhnt man unter der Wohnkrise. Viele europäischen Städten sind ratlos ob der rasant steigenden Mieten. Auch in Wien sind die Mieten gestiegen, aber sie liegen noch immer weit unter Wohnpreise wie in London, Paris oder München. Aufgrund des riesigen öffentlichen Sektors im Wohnbau gilt Wien als „Welthauptstadt des sozialen Wohnbaus“. 62 Prozent der Wiener Leben im sozialen Wohnbau. Zum Vergleich: In New York sind es gerade einmal 5 Prozent.
Während andere Städte nie öffentliche Wohnungen gebaut oder Sozialwohnungen privatisiert haben, hat die Stadt Wien nie aufgehört sozialen Wohnbau zu betreiben. Besonders Deutschland blickt gerade gespannt nach Wien, um die explodierenden Wohnkosten in den Griff zu bekommen. Andere Staaten wie Kanada organisierten im vergangenen Jahr sogar eine Sonderausstellung für Museen, die sich mit dem „Wiener Modell“ beschäftigten. Eine Ausstellung über Wohnen in Wien zieht gerade durch die ganze Welt – mit Stationen von New York bis Hongkong. Viele Großstädte wollen vom Wiener Wohnprogramm lernen, das bereits im Jahr 1923 begonnen hat.
Befristete Verträge werden zur Regel
Neben hohen Mieten, ist auch die Zahl an befristeten Wohnungen das Problem: Früher waren befristete Mietverträge die Ausnahme, unbefristete Verträge die Regel. Heute ist das oft umgekehrt.
Rund drei von vier privaten Neuvermietungen werden befristet abgeschlossen, in Wien sieben von zehn neuen Mietverträgen.
Und der Anteil von Befristungen an bestehenden Mietverträgen nimmt immer weiter zu: In Österreich ist schon fast jeder zweite aufrechte Mietvertrag im privaten Sektor befristet. Davon sind etwa 650.000 Menschen betroffen. Sie trifft jede Mieterhöhung, weil sie immer wieder neue Mietverträge abschließen müssen – und dabei wird die Monatsmiete oft angehoben. Besonders junge Familien stellt das oft vor große Probleme.
Die Zahlen zeigen: Bei befristeten Mietverhältnissen betragen die Mietkosten im Durchschnitt 10 Euro pro Quadratmeter – in unbefristeten Mietverhältnissen 7 Euro. Bei befristeten Verträgen zahlen Mieter also um fast 50 Prozent mehr.
Dazu kommt: Wer in befristeten Wohnungen lebt, hat auch mehr Angst sich zu beschweren – zum Beispiel bei zu hoher Miete oder bei Baustellenlärm. Denn die Verlängerung des Vertrags hängt vom Wohlwollen des Vermieters ab. Wer sich beschwert, verliert die Wohnung. Und dann fallen wieder hohe Umzugs- und Maklerkosten an.
Maklerprovisionen ungerechtfertigt
Bevor man in die neue Wohnung einzieht, muss erstmal der Makler bezahlt werden. Bis zu zwei Monatsmieten macht diese Gebühr in Österreich aus. Sehr viel Geld für viele Menschen.
Vermieter beauftragen Makler. Makler arbeiten ausschließlich für den Vermieter. Die Rechnung müssen aber die Mieter bezahlen. Das ist schwer zu begründen und teuer. 20 Prozent der Jahresmiete gehen dafür drauf – fast nirgends zahlt man so viel wie in Österreich. In vielen Staaten – wie in Deutschland oder England – gilt das „Bestellerprinzip“: Wer den Makler beauftragt, muss ihn auch zahlen. Und das sind in der Realität fast immer die Vermieter.
Wohnungssuchende können heute einfach online Wohnungsportale durchstöbern, bis sie etwas Passendes findet. Die Leistung des Maklers besteht dann nur mehr im Aufsperren der Wohnung bei der Besichtigung – oft sogar auch nur in Form von Massenbesichtigungen. Für eine 3-Zimmer-Wohnung mit 945 Euro Miete sind das 1.890 Euro Zusatzkosten. Da vor allem junge Menschen und junge Familien oft umziehen und diese Gebühr bei jedem Wohnungswechsel fällig wird, sind sie eine besonders hart getroffene Gruppe.
Auch das habe ich gefunden!
WÄRME INS DUNKELFriday, 8. January 2021 @ 10:06
Ich fordere den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, die Wiener Stadtregierung und den Wiener Gemeinderat auf, die WIEN ENERGIE anzuweisen, bei den armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Menschen keine Energieabschaltungen vorzunehmen, offene Schulden zu löschen und im Jahr 2021 keinen Euro abzubuchen. Seien sie beispielgebend für die anderen Energieversorger.
–> hier geht es direkt zur Petition: https://mein.aufstehn.at/petitions/wa…n-fur-2021
Warum ist das wichtig?
Wenn die Eltern zehntausender Kinder und Jugendlicher entscheiden müssen: „Heizen oder Essen“, ist den Jungen der Bildungsweg versperrt. Wenn ältere Menschen, vor allem Frauen mit einer Mindestpension in der Sozialstadt Wien unsichtbar bleiben, ist das unakzeptabel. Existenz berechtigt. Wenn die Schulden nur gestundet werden, verlängert sich der Weg in die Armutsfalle nur um wenige Monate. Wir können uns eine Explosion der Armut im Coronajahr nicht leisten.
IIst die Umsatzsteuerfrage im Hinblick auf den Vorsteuerabzug geklärt? Die Betriebskostenposten wie Hausreinigung, Wasser, Kanalgebühr, Strom, Rauchfangkehrer, Heizung etc. beinhalten 20 % USt, ist diese dann abzugsfähig? Da Betriebskosten in der Regel besonders bei Sozialwohnungen die Hälfte der Miete betragen, würde mich eine Lösung interessieren.
Woher kommen die genannten Zahlen in diesem Beitrag? Basieren sie auf eine Studie von Kontrast.at oder stammen sie aus einer anderen Quelle? Wenn letzeres zutrifft, welche Quelle?
Bitte nicht zu vergessen, dass befristete Mieten um 25% billiger sind!
Dies trifft grob gesagt nur im Vollanwendungsbereich des MRG und bei geförderten Wohnungen mit Baubewilligung nach 1945 zu (angemessener Mietzins). Ich darf dies und einen weiteren Umstand in Ihrem Satz ergänzen:
“Bitte nicht zu vergessen, dass befristete Mieten, z.B. im Vollanwendungsbereich des MRG, um 25% billiger sein SOLLTEN!” Der Befristungsabschlag wird in der Praxis oft gar nicht angesetz. Und wenn doch, dann wird versucht, ihn mit einer Palette an Zuschlägen auszugleichen.