Gegenwärtig hat die Türkei ein parlamentarisches Regierungssystem. Der Ministerpräsident wird vom Staatspräsidenten ernannt, braucht aber eine Mehrheit im Parlament. Der Staatspräsident wird direkt vom Volk gewählt und hat eine ähnliche Funktion wie der österreichische Bundespräsident.
Erdogan und die Regierungspartei AKP wollen dieses System durch eine neuen Verfassung ändern. Das parlamentarische System soll durch ein präsidiales Regierungssystem ersetzt werden. Der Präsident wird dann gleichzeitig Staats- und Regierungschef sein. Als Regierungschef würde er die Tagespolitik gestalten.
Das Referendum sieht vor, dass der Staatspräsident mit weitreichender Macht ausgestattet wird. Das Parlament hingegen würde deutlich geschwächt sein. Der Staatspräsident könnte Minister ernennen, ohne das Parlament mit einzubeziehen, oder das Parlament einfach auflösen. Er könnte mittels Dekreten reagieren. Zudem hätte er großen Einfluss auf die Justiz.
Außerdem führt er ins Feld, dass unter dem neuen System schneller und stabiler regiert werden könnte. Angesichts der Bedrohungen durch aufständische Kurden, Putschisten oder islamistische Terroristen bräuchte es eine Regierung, die schnell reagieren kann. Da es außer dem Präsidenten dann keine anderen Machtzentren mehr gäbe, könnte man endlich effizient regieren.
Und da er auch wesentliche Teile des Hohen Rates der Richter und Staatsanwälte bestimmt, befürchten viele eine Erosion der Gewaltenteilung.
Auch der Europarat warnt davor, dass die Türkei vor einem “dramatischen Rückschritt der demokratischen Ordnung” steht und zu einem „Ein-Personen-Regime” werden könnte.
Auf der anderen Seite steht die kemalistische Partei CHP und die linksliberale HDP, sowie ein kleiner Teil der MHP, der mit der Religiosität Erdogans nichts anfangen kann.
2002 gewann die AKP die Wahlen und stellt seither die Regierung. Vor allem in den ersten Jahren konnte sie viele Erfolge verzeichnen: Man brachte die enorme Inflation unter Kontrolle, die Wirtschaft wuchs kräftig, die Armut ging zurück.
Viele Menschen hatten – und das nicht ganz zu Unrecht – das Gefühl, dass es endlich eine Regierung gibt, die sich um ihre Anliegen kümmert.
Anders als radikale Islamisten ist er pragmatisch. Er geht sehr strategisch vor und ist ein kluger Machttaktiker – da lässt er sich nicht von einer starren Ideologie ablenken. Zudem ist er – anders als radikale Islamisten – offen für technische Neuerungen oder die freie Marktwirtschaft.
Nichtsdestotrotz nimmt der Islam eine zentrale Rolle in seiner Politik ein. Erdogan möchte aus der Türkei einen Staat machen, in dem alle Bürger durch den Islam verbunden sind. Religion und die von ihr ausgehende Moral sollen den Rahmen des Zusammenlebens bilden.
Die kemalistische CHP wurde 1923 gegründet und dominierte die Türkei über viele Jahre. Vor allem die gesellschaftlichen Eliten waren – in linken oder rechten Varianten – Anhänger des Kemalismus. Unter den jeweiligen Regierungen wurden religiöse und arme Bürger weitgehend aus den politischen Prozessen ausgeschlossen, was dazu führte, dass religiös-konservative Organisationen und Parteien in diesen Kreisen sehr beliebt werden konnten.
Die Unterschiede sind aber gravierend. Zwar ist auch der US-Präsident gleichzeitig Staats- und Regierungschef. Entscheidend ist aber: In den USA gibt es den Senat und das Repräsentantenhaus, den Verfassungsgerichtshof und viele andere Institutionen, die die Macht des Präsidenten beschneiden. So kann der US-Präsident nicht einfach Minister ernennen, sondern braucht die Zustimmung des Senats. Im türkischen Präsidialsystem hätte der Präsident jedoch keine nennenswerten Institutionen, die seine Macht einschränken.
Die Situation in der Türkei ist seit dem Putschversuch letzten Jahres angespannt. Unter solchen Bedingungen sind Umfragen besonders unzuverlässig. Beobachter gehen aber eher von einem Sieg Erdogans aus.
Seit dem Putsch herrscht der Ausnahmezustand. Oppositionspolitiker der pro-kurdischen HDP und kritische Journalisten sitzen in Haft. Die freie Meinungsäußerung ist eingeschränkt.
Insofern haben es die Gegner der neuen Verfassung sehr viel schwerer, ihre Meinung öffentlich kundzutun. Von einem fairen Wahlkampf kann also keine Rede sein.
Von größeren Wahlfälschungen im eigentlichen Sinn gehen aber weder die meisten Beobachter noch die Oppositionsparteien aus.
Sie können maximal 7 Forderungen auswählen und ihre Abstimmung im Nachhinein ändern.
- Steuern für Superreiche 12%, 2359 Stimmen12% aller Stimmen 12%2359 Stimmen - 12% aller Stimmen
- Mehr Geld für Gesundheit 9%, 1766 Stimmen9% aller Stimmen 9%1766 Stimmen - 9% aller Stimmen
- Billigere Energie 9%, 1685 Stimmen9% aller Stimmen 9%1685 Stimmen - 9% aller Stimmen
- Besteuerung von Banken 8%, 1458 Stimmen8% aller Stimmen 8%1458 Stimmen - 8% aller Stimmen
- Billigere Mieten 7%, 1300 Stimmen7% aller Stimmen 7%1300 Stimmen - 7% aller Stimmen
- Mehrwertsteuer für Lebensmittel senken 6%, 1212 Stimmen6% aller Stimmen 6%1212 Stimmen - 6% aller Stimmen
- Steuersenkung für Beschäftigte 6%, 1124 Stimmen6% aller Stimmen 6%1124 Stimmen - 6% aller Stimmen
- Mehr Geld für Bildung 6%, 1124 Stimmen6% aller Stimmen 6%1124 Stimmen - 6% aller Stimmen
- Höhere Pensionen 5%, 900 Stimmen5% aller Stimmen 5%900 Stimmen - 5% aller Stimmen
- Ausbau des öffentlichen Verkehrs 5%, 868 Stimmen5% aller Stimmen 5%868 Stimmen - 5% aller Stimmen
- Mehr Investitionen in den Klimaschutz 4%, 823 Stimmen4% aller Stimmen 4%823 Stimmen - 4% aller Stimmen
- Höhere Löhne 4%, 819 Stimmen4% aller Stimmen 4%819 Stimmen - 4% aller Stimmen
- Landesweiter Ausbau der Kinderbetreuung 3%, 669 Stimmen3% aller Stimmen 3%669 Stimmen - 3% aller Stimmen
- Streichung der Förderung für E-Autos 3%, 662 Stimmen3% aller Stimmen 3%662 Stimmen - 3% aller Stimmen
- Mehr öffentlichen Wohnbau 3%, 509 Stimmen3% aller Stimmen 3%509 Stimmen - 3% aller Stimmen
- Mehr Fokus auf Integration 3%, 482 Stimmen3% aller Stimmen 3%482 Stimmen - 3% aller Stimmen
- Kürzere Arbeitszeiten 2%, 469 Stimmen2% aller Stimmen 2%469 Stimmen - 2% aller Stimmen
- Mehr Geld für Sicherheit 2%, 458 Stimmen2% aller Stimmen 2%458 Stimmen - 2% aller Stimmen
- Höheres Pensionsantrittsalter 1%, 274 Stimmen1% aller Stimmen 1%274 Stimmen - 1% aller Stimmen
- Förderung für KMUs / Betriebsgründung 1%, 199 Stimmen1% aller Stimmen 1%199 Stimmen - 1% aller Stimmen
- Sonstiges 1%, 99 Stimmen1% aller Stimmen 1%99 Stimmen - 1% aller Stimmen
Das die Ja Sager gewinnen werden, war doch ne klare Sache ob nun mit oder ohne Wahlbetrug!
Was er auf alle Fälle schaffen wird oder schon geschafft ha ist, das die Türkei kein Mitglied in der EU wird wenn er die Todesstrafe wieder einführt. Für uns in Deutschland wird sich nichts ändern so denke ich…………