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El Pueblo Unido: Dieses Lied begleitet die Proteste in Chile

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Internationales
Lesezeit:6 Minuten
29. Oktober 2019
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Dieser Artikel ist auch in englischer Sprache auf thebetter.news verfügbar und kann frei vervielfältigt werden.

In Chile gehen Millionen Menschen auf die Straße, um gegen den neoliberalen Präsidenten Piñera zu demonstrieren. El Pueblo Unido – das Lied, das die Proteste begleitet, heißt auf Deutsch Das geeinte Volk. Es ist eines der wichtigsten Protest-Lieder der Welt. Wir haben uns die Geschichte und die Bedeutung des Songs näher angeschaut.

Der chilenische Protest-Song ist ein wichtiger Bestandteil der weltweiten Protest-Kultur. Es steht für ein Leben frei von Unterdrückung und stellt sich gegen Faschismus und Neoliberalismus. Der Kampf des chilenischen Volkes steht hier symbolisch für den aller unterdrückten Menschen dieser Welt. Auch bei den aktuellen Protesten gegen den neoliberalen Präsidenten Chiles ist das Lied und der bei Demonstrationen gerufene Refrain wieder in allen Städten des Landes zu hören.

Das Lied und seine Ursprünge

Das Lied stammt zwar aus Chile, der Ursprung des Refrains, El Pueblo Unido Jamás Será Vencido, kommt aber aus einem anderen lateinamerikanischen Land. In den 1930ern und 1940ern kämpfte der sozialistische Politiker Jorge Eliécer Gaitán für ein gerechtes Kolumbien. Er galt als begnadeter Redner. Die legendäre Phrase ist von einer seiner Reden inspiriert.

Für seinen politischen Einsatz wurde Eliécer Gaitán jedoch ermordet. Zwei Ex-Agenten der CIA sagten später aus, dass der US-amerikanische Geheimdienst hinter dem Attentat steckt. Der Mord an ihm löste Unruhen aus, die später in einen langen Bürgerkrieg mündeten.

El Pueblo Unido in Chile

In Chile wurde die Phrase während der Regierungszeit des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende bekannt und oft bei Demonstrationen benutzt. Der Komponist der Musik zum Lied, Sergio Ortega Alvarado, erzählt davon, dass er auf dem Weg nach Hause in den Straßen der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile einen Jungen traf, der die Parole rief. Er gab ihm die Inspiration für seine Musik.

El Pueblo Unido Chile Proteste Lied
Chile Proteste: Unter Allende wurde die Phrase auf Demonstrationen populär

Den Text zur Musik von El Pueblo Unido schrieb die chilenische Folk-Band Quilapayún. Die Band nahm das Lied zum ersten Mal live bei einem riesigen Konzert in den Straßen Santiago de Chile auf. Nur drei Monate später, am 11. September 1973, stürzte der General Augusto Pinochet den demokratisch gewählten Präsident Salvador Allende und errichtete eine extrem gewalttätige Militärdiktatur. Zu diesem Zeitpunkt waren Quilapayún in Europa auf Tour. Sie konnten erst 1988 wieder nach Chile zurückkehren.


Das Lied, das in Chile Proteste begleitet. Hier die Original-Version von Quilapayún.

Diktatur in Chile

Pinochet errichtete eine brutale Militärdiktatur in Chile. Tausende Gegner des Regimes wurden festgenommen, gefoltert und ermordet. In der Hauptstadt Santiago, sowie in anderen Städten des Landes wurden Konzentrationslager und Geheim-Gefängnisse errichtet. Über eine Million Oppositionellen flüchteten aus Chile, um der Militärjunta zu entgehen.

Währenddessen wurden alle sozialpolitischen Reformen, die Allende gegen die grassierende soziale Ungleichheit durchgeführt hatte, rückgängig gemacht. Es kam zu weitreichenden Privatisierungen, Aufgabe von Preiskontrollen und massiven Kürzungen bei Sozialausgaben. Chile wurde zu einem Labor für neoliberale Wirtschaftspolitik.

Dennoch wurde der Widerstand gegen die Militärdiktatur nicht gänzlich gebrochen. Viele Oppositionelle gingen in den Untergrund oder gründeten im Ausland Organisationen zum Widerstand gegen die Militärdiktatur. El Pueblo Unido Jamás Será Vencido gab ihnen während dieser Zeit Hoffnung für ein besseres Chile. Quilapayún und andere chilenische Bands im Exil spielten die Protest-Hymne überall auf der Welt und riefen zur Solidarität mit der chilenischen Bevölkerung auf. Etliche ausländische Musiker folgten dem Aufruf und übersetzten das Lied auch in ihre eigenen Sprachen.

Der US-amerikanische Komponist Frederic Rzewski komponierte ein Piano-Stück, das verschiedene Variationen von El Pueblo Unido interpretiert.

El Pueblo Unido heute

Seit diesem Oktober hat das Protest-Lied eine weitere Bedeutung. Anfang des Monats riefen Studenten-Organisationen dazu auf, sich in der U-Bahn von Santiago de Chile kein Ticket zu kaufen, sondern schwarz zu fahren. Der Grund: der neoliberale Präsidenten Piñera kündigte an, dass er die Preise für den öffentlichen Verkehr anheben möchte. Was als Protestaktionen von Studenten gegen Fahrpreiserhöhung begann, wurde schnell zu einem landesweiten Aufstand gegen die neoliberale Wirtschaftsordnung,die seit der Militärdiktatur das Land dominiert.

Chile in Flammen (deutsche Version mit deutschen Untertiteln) from Chile in Flammen on Vimeo.

El Pueblo Unido Jamás Será Vencido ist auch die Hymne dieses Widerstands. Am 25. Oktober gingen über 1,2 Millionen Menschen in der chilenischen Hauptstadt auf die Straße. Sie fordern den Rücktritt von Präsident Piñera und das Ende des Neoliberalismus in Chile. Wie damals unter Pinochet, gibt ihnen Protesthymne Kraft für den Kampf für eine gerechtere Welt.

Zusammen mit Quilapayún, sind Inti Illimani eine der wichtigsten Bands des chilenischen Widerstands.

Songtext Spanisch

El pueblo unido, jamás será vencido,
el pueblo unido jamás será vencido…
De pie, cantar
que vamos a triunfar.
Avanzan ya
banderas de unidad.
Y tú vendrás
marchando junto a mí
y así verás
tu canto y tu bandera florecer.
La luz
de un rojo amanecer
anuncia ya
la vida que vendrá.
De pie, luchar
el pueblo va a triunfar.
Será mejor
la vida que vendrá
a conquistar
nuestra felicidad
y en un clamor
mil voces de combate se alzarán,
dirán
canción de libertad,
con decisión
la patria vencerá.
Y ahora el pueblo
que se alza en la lucha
con voz de gigante
gritando: ¡adelante!
El pueblo unido, jamás será vencido,
el pueblo unido jamás será vencido…
La patria está
forjando la unidad.
De norte a sur
se movilizará
desde el salar
ardiente y mineral
al bosque austral
unidos en la lucha y el trabajo
irán,
la patria cubrirán.
Su paso ya
anuncia el porvenir.
De pie, cantar
el pueblo va a triunfar.
Millones ya,
imponen la verdad,
de acero son
ardiente batallón,
sus manos van
llevando la justicia y la razón.
Mujer,
con fuego y con valor,
ya estás aquí
junto al trabajador.
Y ahora el pueblo
que se alza en la lucha
con voz de gigante
gritando: ¡adelante!
El pueblo unido, jamás será vencido,
el pueblo unido jamás será vencido…

Der deutsche Liedermacher Hannes Wader komponierte eine deutsche Version des Liedes, das in Chile Proteste begleitet

Songtext Deutsch

Das vereinte Volk wird nie besiegt,
Das vereinte Volk wird nie besiegt …

Aufstehen und singen,
Dass wir siegen werden!
Vorwärts mit den
Fahnen der Einheit!
Und du kommst
Und marschierst mit mir.
So wirst du
Dein Lied und deine Fahne erblühen sehen!
Das Licht
Eines roten Tagesanbruchs
Kündigt schon
Das Leben, das kommen wird, an.

Aufstehen und kämpfen,
Das Volk wird siegen!
Das Leben, das kommen wird,
Wird besser sein.
Erobern wir uns
Unser Glück!
In einem Aufschrei werden
Sich tausend Stimmen für den Kampf erheben,
Das Lied der Freiheit anstimmen
Und mit Entschlossenheit
Das Vaterland zum Siege führen.

Und nun erhebt sich
Das Volk zum Kampf
Und schreit mit der Stimme eines Riesen:
„Vorwärts!“

Das vereinte Volk wird nie besiegt,
Das vereinte Volk wird nie besiegt …

Das Vaterland
Schmiedet die Einheit.
Von Nord bis Süd
Macht es mobil.
Vom Salar, *
Brennend und mineralisch,
Bis zum Urwald im Süden,
Vereint im Kampf und in der Arbeit
Werden sie hingehen
Und das Vaterland bedecken.
Ihr Marschtritt kündigt schon
Die Zukunft an.

Aufstehen, singen,
Das Volk wird siegen!
Millionen setzen
Schon die Wahrheit durch.
Aus Stahl sind sie,
Das brennende Batallion.
Ihr Hände werden
Recht und Gerechtigkeit mitbringen.
Frau,
Voller Feuer und Mut,
Sehst du
Dem Arbeiter zur Seite.

Und nun erhebt sich
Das Volk zum Kampf
Und schreit mit der Stimme eines Riesen:
„Vorwärts!“

Das vereinte Volk wird nie besiegt,
Das vereinte Volk wird nie besiegt …

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Silvia Rühl
Silvia Rühl
1. November 2019 22:17

Herzlichen Glückwunsch zu dem sehr gut recherchierten und umfassenden Artikel, trotzdem einige ergänzende Informationen:
Das Lied hat die Bewegung der Unidad Popular von Anfang an begleitet und stammt, sowohl Text als auch Musik, von Sergio Ortega. 1971 hat Sergio Ortega das Lied der Gruppe Quilapayún übergeben (wobei der Leiter der Gruppe, Eduardo Carrasco, den Text als von der Gruppe geschaffen einschrieb, was aber Sergio Ortega nicht so ernst nahm, da damals eher von einem kollektiven Schaffen ausgegangen wurde und die einzelnen Autoren nicht so wichtig waren), die es in diesem Kontext auch zum ersten Mal aufnahm. 1973 entstand eine neue Aufnahme, die im Artikel als die erste auftaucht.
Diese Informationen stammen zum einen aus den Recherchen meines verstorbenen Ehemannes, Osvaldo „Gitano“ Rodríguez, selbst Teil der „Nueva Canción Chilena“, der sowohl einen Essay als auch eine Doktorarbeit zu der Besegung schrieb. Bestätigt durch unseren langjährigen Freund Patricio Castillo, Gründungsmitglied von Quilapayún, auf dem aufgeführten Foto der dritte von rechts, der ebenfalls lange mit Sergio Ortega befreundet war.
Beste Grüsse, Silvia Rühl

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Privatstiftungen sollten ursprünglich einem gemeinnützigen Zweck dienen, etwa in den Bereichen Soziales, Bildung oder Kultur. Doch heute sind sie vor allem ein beliebtes Werkzeug, um Vermögen zu sichern und Steuern zu vermeiden. Sie sind besonders beliebt bei den Reichsten der Reichen – auch weil sie kaum von den Steuerbehörden kontrolliert werden. Zitat: Privatstiftungen sind eine Rechtsform, die beinahe ausschließlich von den Reichsten der Reichen genutzt wird. 40 Prozent aller Privatstiftungen befinden sich im unmittelbaren Umfeld der 60 reichsten Familien. Sie werden von Superreichen benutzt, um ihr Vermögen vor Steuerbehörden zu verschleiern. Auch deshalb weil drei Viertel aller Privatstiftungen überhaupt noch nie von den Steuerbehörden kontrolliert worden sind. Stephan Pühringer
Privatstiftungen sollten ursprünglich einem gemeinnützigen Zweck dienen, etwa in den Bereichen Soziales, Bildung oder Kultur. Doch heute sind sie vor allem ein beliebtes Werkzeug, um Vermögen zu sichern und Steuern zu vermeiden. Sie sind besonders beliebt bei den Reichsten der Reichen – auch weil sie kaum von den Steuerbehörden kontrolliert werden. Zitat: Privatstiftungen sind eine Rechtsform, die beinahe ausschließlich von den Reichsten der Reichen genutzt wird. 40 Prozent aller Privatstiftungen befinden sich im unmittelbaren Umfeld der 60 reichsten Familien. Sie werden von Superreichen benutzt, um ihr Vermögen vor Steuerbehörden zu verschleiern. Auch deshalb weil drei Viertel aller Privatstiftungen überhaupt noch nie von den Steuerbehörden kontrolliert worden sind. Stephan Pühringer

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