Der vor allem im Mostviertel sehr populäre Dirigent Wolfgang Sobotka will einen Flügel leihen. Aber nicht von „Red Bull“, das angeblich ebensolche verleiht, sondern von „Bösendorfer“. Dieser weltbekannte Wiener Klavierhersteller hat übrigens nicht wie die ebenfalls weltbekannte Salzburger Kracherlfirma einen Thailändischen Mehrheitseigentümer, sondern er gehört dem japanischen Konzern Yamaha.
Der güldene Bösendorfer solle für eine Jahresmiete von 36.000 Euro im Parlament aufgestellt werden, wo Dirigent Sobotka brotberuflich als Erster Nationalratspräsident tätig ist.
Aufgeregt stellten alle Oppositionsparteien in seltener Einigkeit fest, dass wohl ein Großteil des Wahlvolkes diese Flügel-Anschaffung in Zeiten fassungslos machender Teuerung als Provokation empfinden würde.
Daraufhin sprang die Grüne Abgeordnete Eva Blimlinger dem Präsidenten koalitionspartnerschaftlich bei. Sie warf der Opposition Kunstfeindlichkeit vor und fügte hinzu: Sie könne sich sogar die Gründung eines Parlamentarier*innenorchesters vorstellen!
Ein interessanter Gedanke, zumal ein unter Sobotkas Dirigat wirkendes Nationalratsabgeordnetensymphonieorchester den Ruf Österreichs, einer der führenden Operettenstaaten zu sein, weiter festigen würde.
Was nun die Teuerung betrifft, so meldete sich die ÖVP-Abgeordnete Angela Baumgartner zu Wort. Als ehemalige Angestellte der Raiffeisenkasse Zistersdorf-Dürnkrut darf sie als eine der führenden Finanzexpertinnen des östlichen Weinviertels eingestuft werden. Darüber hinaus scheint sie aber auch noch eine hochbegabte Hobbypsychologin zu sein. Denn Frau Baumgartner stellte fest, dass die ganze Teuerung eine Einbildung der Bevölkerung sei – hervorgerufen durch die permanente Panikmache der Opposition!
Nun ja, mag mancher einwenden: Aber wie kann man einer solche Teuerungshysterie therapeutisch behandeln, zumal dann, wenn sie geradezu epidemisch auftritt?
Net bös sein, aber: Mit der richtigen Kombi-Dosierung von Alkohol und Psychopharmaka kriegen wir das schon wieder in den Griff!