Donald Trump ist für die FPÖ ein Vorbild und Ideengeber. Bei Parteitreffen, Konferenzen und Spendengalas vernetzen sich FPÖ-Politiker:innen mit rechten Republikanern. Gemeinsam wüten sie gegen Migration, Klimaschutz und „Wokeness“. Die Verbindung reicht bis in die Parteispitze – von Vilimsky über Kickl bis Strache. Auch die Parteijugend knüpft Kontakte zur republikanischen Szene in New York. Der Schulterschluss über den Atlantik ist kein Zufall, sondern hat Strategie.
Seit über zehn Jahren pflegt die FPÖ mal engere, mal losere Kontakte zu den Republikanern. Diese laufen v.a. in der Person Harald Vilimsky zusammen. Er ist Chef der freiheitlichen Delegation im EU-Parlament und agiert als eine Art Botschafter der extremen Rechten in Europa.
Vilimsky war 2016 auf der Wahlparty von Donald Trump, ist regelmäßiger Gast der ultrarechten Conservative Political Action Conference (CPAC) und wohnt auch Spendengalas der republikanischen New Yorker Jugendorganisation NYYRC (The New York Young Republican Club) bei. Vilimsky ist sogar Mitglied des Clubs. Laut „Standard“ spielt dieser „eine wichtige Rolle bei Kampagnen, Wahlwerbung und beim Netzwerken“. Von Vilimsky ausgehend entstanden über die Jahre weitere Kontakte.

FPÖ-Jugend und Junge Republikaner arbeiten zusammen
2022 wurde bekannt, dass die FPÖ-Jugendorganisation Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) mit dem republikanischen NYYRC zusammenarbeitete. Laut RFJ-Obmann Maximilian Krauss will man gemeinsam die westliche Kultur davor „schützen, sich anderen Werten zu unterwerfen“, illegale Migration beenden sowie künftige Lockdowns und eine „Impfpflicht“ verhindern.
Auch Marlene Svazek, Landeshauptfraustellvertreterin in Salzburg, war schon mehrmals mit Vilimsky in den USA. So zum Beispiel 2023 als sie bei einer Spendengala der Republikaner anwesend war, bei der man Geld für die Wiederkandidatur von Donald Trump gesammelt hat.

Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer bei Trump-Vereidigung 2017 dabei
Es geht aber noch weiter nach oben in der Parteihierarchie. Heinz-Christian Strache war 2016 zwar nicht auf Trumps Wahlparty, dafür verbrachte er eine ganze Woche vor der Wahl in den USA, um sich dort mit dem damaligen Trump-Berater Michael Flynn und republikanischen Kongressabgeordneten zu treffen.
Strache und Norbert Hofer, die beiden populärsten FPÖ-Politiker zu dieser Zeit, nahmen 2017 an der Inauguration Trumps teil. Herbert Kickl durfte sich heuer über eine Einladung freuen, schickte aber Susanne Fürst, da er sich in den (später platzenden) Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP befand.
FPÖ-Trump-Verbindungen: Bewunderung für Russland, Law & Order – und autoritäre Männer
FPÖ-PolitikerInnen bewundern Trump offen für seinen aggressiven Umgang mit Medien, betonen aber genauso inhaltliche Gemeinsamkeiten.
Maximilian Krauss vom RFJ lobt die strenge Law and Order-Politik, die Trumps späterer Anwalt Rudy Giuliani als New Yorker Bürgermeister berüchtigt gemacht hatte. Die FPÖ hat laut Kraus „einen ähnlichen Kurs wie viele Republikaner“.
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sah nach Trumps zweitem Wahlsieg Übereinstimmungen in der Russlandpolitik und bei Migration. Man bewundert angeblich „starke“, autoritäre Männer wie Donald Trump und Wladimir Putin, die uneingeschränkt durchgreifen und ihren Willen durchsetzen wollen.
Auch bei Geschlechterrollen ist man sich einig. Für Susanne Fürst ist Trump Vorbild, wenn es darum geht, Politik gegen Trans-Personen und gegen Gleichstellung zu machen: „Trump wird den ganzen woken Irrsinn beseitigen“.
Frauen sollen mehr Kinder und zugleich weniger Kontrolle über ihre Körper bekommen
Beim Thema Abtreibung ist man sich ebenfalls einig. Matt Schlapp, ein enger Vertrauter von Donald Trump und Leiter der Conservative Political Action Conference (CPAC), predigt, dass niedrige Geburtenraten von Einheimischen und Schwangerschaftsabbrüche zu einem Bevölkerungsrückgang führen. Beides muss man laut ihm also bekämpfen.
Das Thema der Geburtenraten ist in den letzten Jahren in der gesamten extremen Rechten zentral geworden. Verschwörungserzählungen wie die vom „Bevölkerungsaustausch“, die im deutschsprachigen Raum die rechtsextreme Identität Bewegung durch Aktionen verbreitete, werden seit Jahren auch von FPÖ-Spitzenpolitiker:innen geäußert wie Strache, Kickl oder Manfred Haimbuchner verbreitet.
Der RFJ hat eine ganze Website zu dem Thema eingerichtet und listet Zahlen zu Geburten mit und ohne Migrationshintergrund auf. Die Logik hinter dem rechten Angriff auf Abtreibungen: Wenn einheimische Frauen abtreiben bzw. weniger Kinder bekommen, gibt es immer weniger Österreicher und die politische Linke gewinnt politisch die Oberhand, weil diese angeblich von MigrantInnen gewählt wird.
Queere Menschen als Feindbild unter dem Vorwand von Kinderschutz
Während erfundene Begriffe wie „Remigration“ und „Bevölkerungsaustausch“ den Weg von Europa in die USA nahmen, gibt es umgekehrt auch rechte Diskurse, die von den USA nach Europa kommen: Wie Homosexuelle oder Transpersonen werden Drag Queens von Rechten als Bedrohung für Kinder dargestellt. Lesungen von Drag Queens für Kinder werden als Sexualisierung skandalisiert. Kinder würden „abnorme“ Sexualität aufgedrängt bekommen, die sie nicht verstehen. In den USA führte die Debatte sogar dazu, dass der Bundesstaat Tennessee als erster solche Lesungen verbot.
Die FPÖ griff die Debatte auf und forderte ebenfalls ein Verbot. Dominik Nepp, Obmann der FPÖ Wien, schimpft öffentlich über queere Menschen: „Es muss Schluss damit sein, Kindern und Jugendlichen zu propagieren, dass Transgender bzw. Geschlechtsumwandlungen etwas ganz Normales sind. Denn es gibt nur die biologischen Geschlechter Mann und Frau und sonst nichts.“ Die FPÖ-Agitation und Aktionen rechtsextremer AktivistInnen führten letztlich dazu, dass Lesungen unter Polizeischutz stattfinden mussten.
Profite wichtiger als Klimaschutz
Ähnliche Ansichten haben FPÖ und Trumps MAGA-Bewegung auch beim Thema Klimaschutz. Eine der ersten Maßnahmen von Donald Trump nach seinem Amtsantritt 2017 war, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. 2025 wiederholte Trump dies an seinem ersten Tag im Amt, nachdem sein Vorgänger Joe Biden (Demokraten) den ersten Austritt noch rückgängig gemacht hatte.
Die FPÖ-Abgeordneten im EU-Parlament haben 2017 das Abkommen als „Kniefall vor der Atomlobby“ diskreditiert und die Jahresziele im EU-Parlament abgelehnt. Die FPÖ bezweifelt regelmäßig, dass es die Klimakrise überhaupt gibt bzw. dass sie menschengemacht ist. Für Trump wie auch die FPÖ sind Klimaschutz bloß eine Einschränkung persönlicher Freiheit bzw. der Freiheit von Unternehmen – und deshalb abzulehnen.

Verbindungen zwischen Trump und FPÖ: Selbst Teil der Elite, aber angeblich gegen „die da oben“
Die FPÖ sucht die Nähe zu Trump, damit sein Charisma und seine Fähigkeit als Entertainer ein wenig auf sie abfallen. Aber auch, um Strategien und Erzählungen zu übernehmen, um den Kulturkampf weiter anzuheizen.
Donald Trump – wie auch Wladimir Putin in Russland und Viktor Orbán in Ungarn – ist für die FPÖ eine Ikone rechter Politik: Er steht für Härte nach innen und außen, für das Aufräumen mit einem alten und korrupten System – obwohl er und sein Umfeld seit Jahrzehnten Teil der amerikanischen Elite sind.
Kontrast DIE HETZER SEITE IM NETZ