Weltweit geben Staaten immer mehr für ihr Militär aus. Das ist das Ergebnis einer Studie des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI. Am meisten Geld stellen die USA ihrer Armee zur Verfügung. Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung sind die Ausgaben der Ukraine am höchsten – was unmittelbar mit dem Angriffskrieg Russlands zusammenhängt. Auch Österreich hat seine Militärausgaben erhöht.
2024 haben alle Länder weltweit zusammen 2,72 Billionen US-Dollar für ihre Streitkräfte ausgegeben – der höchste jemals von SIPRI gemessene Wert. Das ist ein Anstieg um 9,4 % im Vergleich zum Vorjahr – der größte jährliche Zuwachs seit dem Ende des Kalten Krieges. Über die Hälfte aller Länder haben ihre Militärausgaben erhöht. Das zweite Jahr in Folge stiegen die Ausgaben somit in allen fünf Weltregionen, was laut Bericht mit den zunehmenden geopolitischen Spannungen zusammenhängt. Vor allem der Krieg in der Ukraine sowie der Krieg in Gaza sind Gründe für die erhöhten Militärausgaben. Dabei ist der starke Anstieg insbesondere auf einige wenige Länder zurückzuführen:
„Obwohl es im Jahr 2024 weltweit zu bewaffneten Konflikten oder wachsenden zwischenstaatlichen Spannungen kam, wurde der starke globale Anstieg der Militärausgaben von einer relativ kleinen Anzahl von Ländern vorangetrieben“, heißt es im Bericht.
USA, China, Russland, Deutschland: Diese Staaten geben am meisten aus
Die USA investieren mit 997 Milliarden US-Dollar am meisten in ihren militärischen Apparat, das alleine macht 37 % der weltweiten Ausgaben aus. Danach folgen China (314 Mrd.), Russland (149 Mrd.), Deutschland (88,5 Mrd.) und Indien (86,1 Mrd.).
Diese fünf Länder stehen gemeinsam für etwa 60 % der globalen Militärausgaben.
Besonders starke Steigerungen gab es in Israel (+65 % auf 46,5 Mrd. US-Dollar), Russland (+38 % auf 149 Mrd. US-Dollar) und Polen (+31 % auf 38 Mrd. US-Dollar). Auch Deutschland investierte um 28 % mehr in die Bundeswehr als noch im Vorjahr. Mit 88,5 Mrd. US-Dollar macht das 1,9 % ihres BIPs aus. Zum Vergleich: Österreich gab laut den Zahlen von SIPRI mit 5,3 Mrd. US-Dollar (+28,6 %) ein Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Mit 34 % des BIP gab die Ukraine in dieser Kategorie am meisten für ihre Armee aus (64,7 Mrd. US-Dollar).
Mehr Geld für Militär heißt weniger Geld für andere Bereiche
Die Forscher:innen des Stockholmer Friedensforschungsinstituts gehen davon aus, dass die Ausgaben in den nächsten Jahren noch weiter steigen könnten. Denn viele Länder haben sich verpflichtet, künftig mehr fürs Militär auszugeben. Sie befürchten, dass bei steigenden Militärausgaben das Geld für andere Bereiche wie Bildung oder Gesundheit fehlen könnte.
„Wenn Regierungen immer mehr Wert auf militärische Sicherheit legen und dafür an anderen Stellen sparen, kann das große wirtschaftliche und soziale Folgen für die Gesellschaft in den nächsten Jahren haben“, schreibt das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) in einer Aussendung.
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