Immer wieder fordert die Industriellenvereinigung oder auch Parteien, wie die Neos, dass die Menschen länger arbeiten und später in Pension gehen sollen. Auch die ÖVP liebäugelt mit einem höheren Pensionsantrittsalter. Oft ist die Rede von einer Erhöhung von aktuell 65 auf 67 Jahre. Doch ein höheres Pensionsalter heißt nicht nur länger arbeiten, sondern auch finanzielle Verluste von mehreren Tausend Euro.
In Österreich liegt das Regelpensionsantrittsalter für Männer bei 65 Jahren. Das gilt auch für alle Frauen, die nach 1968 geboren wurden. Wer länger arbeiten möchte, bekommt dafür Zuschläge – also eine höhere Pension. Wer früher in Pension geht, muss dagegen mit Abschlägen rechnen.
Parteien wie die ÖVP und die Neos können sich durchaus vorstellen, das Pensionsantrittsalter zu erhöhen. So lobte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) erst kürzlich das dänische Pensionssystem. Dort können die Menschen standardmäßig erst mit 67 Jahren in Pension gehen – alle, die nach 1966 geboren wurden, sogar erst mit 68.
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Ein höheres Antrittsalter bringt Verluste durch Abschläge und fehlende Zuschläge
Mit einer Erhöhung des Antrittsalters müssten die Menschen aber nicht nur mehr arbeiten, sondern würden auch eine Menge Geld verlieren. Denn die Zuschläge, die man aktuell bekommt, wenn man über das Regelpensionsalter hinaus arbeiten geht, würden dann zu einem Großteil wegfallen. Gleichzeitig müsste man mit höheren Abschlägen rechnen, wenn man vor dem Regelpensionsalter in Pension geht.
Ein Beispiel: Ein Mann geht mit 65 Jahren in Alterspension – nach 45 Beitragsjahren und einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 3.000 Euro brutto. Aktuell würde er weder Zuschläge bekommen, noch Abschläge hinnehmen müssen. Denn er geht genau mit dem gesetzlichen Regelpensionsalter in den Ruhestand. Seine Pension liegt damit bei rund 2.400 Euro. Wenn man das Regelpensionsalter jedoch auf 67 Jahre erhöhen würde, müsste der Mann mit Abschlägen von 245 Euro monatlich rechnen. Das summiert sich in 10 Pensionsjahren auf über 34.000 Euro.
Und auch wenn er sich dazu entscheidet, bis 67 zu arbeiten, verliert er Geld: Denn dann entgehen ihm die Zuschläge, die er für das längere Arbeiten eigentlich bekommen hätte. Egal, wie er sich entscheidet, er verliert durch die geänderten Zu- und Abschläge bei der Pension tausende Euros.
Frauen würden besonders viel Geld verlieren
Frauen verlieren bei einem höheren Pensionsalter unter Umständen sogar noch mehr. Denn bis 2023 konnten Frauen noch mit 60 Jahren in Pension gehen. Das Frauen-Pensionsalter wird bis 2033 in Halbjahresschritten an das der Männer angeglichen. Doch bis dahin würden Frauen bei einem höheren Pensionsalter weit mehr Geld verlieren als Männer.
Ein Beispiel: Eine Frau hat 42 Jahre lang gearbeitet und geht mit 65 in Pension (Geburtsjahr 1966). Verdient hat sie im Durchschnitt 2.500 Euro brutto im Monat. Sie würde jetzt eine Pension von knapp 1.900 Euro bekommen. Wäre das gesetzliche Antrittsalter bei 67, muss sie Abschläge von 191 Euro monatlich hinnehmen (weil sie 2 Jahre zu früh in Pension geht) und gleichzeitig entgehen ihr Zuschläge, die sie mit dem aktuellen Frauenpensionsantrittsalter für diesen Jahrgang – nämlich 62,5 Jahre – bekommen würde. Das sind zusätzliche Verluste von 286 Euro. Nach 10 Pensionsjahren macht das 66.723 Euro aus.
Mit diesem vereinfachten Pensionsrechner kannst du dir ausrechnen, wie viel Geld du durch die Erhöhung des Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre verlieren würdest. Übergangsfristen sind nicht berücksichtigt. Die Beträge sind in heutigen Geldwerten dargestellt.