Interview

Alles anders als wir dachten: Die Wahrheit hinter den Skandalen der Promi-Frauen

9EkieraM1 CC BY-SA 3.0/Mingle Media TV CC BY-SA 2.0/Rich Esteban CC BY-SA 4.0/Pexels (eigene Montage)

„Was glaubt die eigentlich, wer sie ist?“, „Die hat sich das doch ausgesucht, selber schuld!“ Ob Musikerin, Trash-TV-Ikone, It-Girl oder Sportlerin, Klatsch-Berichte über berühmte Frauen sind seit jeher gnadenlos. Männer kommen mit vielem durch, Frauen verzeihen wir nichts. Warum?

Wir haben mit Beate Hausbichler und Noura Maan über geifernde Medien, ungleiche Maßstäbe und fehlende Gegenstimmen gesprochen. Die beiden Journalistinnen haben in ihrem Buch „Geradegerückt“ Frauenbiografien gesammelt – und u.a. die Geschichten von Pamela Anderson, Paris Hilton, Janet Jackson, Yoko Ono und Monica Lewinsky neu erzählt.

Kontrast.at: In Ihrem Buch zeichnen Sie die Leben weiblicher Promis nach, vor allem aus den 1990er und frühen 2000er Jahren. Es sind Frauen, die man mit Schmutzkübel-Kampagnen überhäuft hat und deren Rampenlicht man genutzt hat, um sie lächerlich zu machen. Beispiele im Buch sind Paris Hilton, Pamela Anderson, Janet Jackson und viele mehr. Sie erzählen deren Geschichten neu – sie rehabilitieren sie. Warum eigentlich?

Noura Maan: Eine Kollegin in der Standard-Redaktion, Anja Antonius, hatte ursprünglich die Idee, eine Reihe über prominente Frauen und die andere Seite deren Geschichte zu erzählen. Das Ganze war angelehnt an den US-Podcast „You’re wrong about“, in dem es neben prominenten Frauen auch um den OJ-Simpson-Prozess oder Phänomenen wie dem Stockholm-Syndrom ging. Als wir das in der in der Redaktion besprochen haben, haben sich viele Kolleg:innen gemeldet und hatten Ideen, wessen Geschichte man neu erzählen müsste. Es sind ja Promis, die uns selbst, auch in unserer Jugend, begleitet haben und wo wir fanden: Da lohnt sich ein zweiter Blick.

Die willkürliche Häme gegen weibliche Promis trifft am Ende auch uns

Kontrast: Jetzt kann man aber sagen: Warum setzt man sich so für Frauen ein, die objektiv Teil der Elite sind. Die haben Kapital, die haben selbst Öffentlichkeit. Und wenn die obendrein Fehler machen, muss man das auch benennen dürfen. Oder?

Beate Hausbichler: Nun ja, es geht ja nicht nur um die prominenten Frauen als Individuen, sondern auch darum, was es mit uns als Leser:innen oder Zuseher:innen macht, wenn wir mitbekommen, wie die in Fotos dargestellt werden oder wie man über sie spricht. Klar, die müssen und können als Personen einiges aushalten. Aber wir saugen diese Erzählungen und Wertungen ja auch auf. Und wir erkennen, dass an Frauen ganz andere Standards gelegt werden als an Männer.

Uns geht es jetzt nicht darum, dass wir mit unseren Geschichten diese Frauen retten wollen oder müssen. Sondern wir wollen zeigen, dass wir alle nochmal darüber nachdenken müssen, wie diese Darstellungen auch auf uns gewirkt haben – und immer noch wirken. Das ist eine kollektive Angelegenheit. Man sollte das nicht einfach so hinnehmen, sondern das reflektieren.

Maan: Und ging es wirklich nicht darum, aus diesen Frauen irgendwelche Heiligen zu machen. Das war auch nie unser Anspruch.

Es sollte einfach nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Also bei männlichen und bei weiblichen Stars. Wenn Mädchen und Frauen sehen und lesen, wie man mit weiblichen Promis umgeht, denken die sich: „So darf man also nicht aussehen, das darf man nicht anziehen, so darf man sich nicht verhalten, so darf man sich nicht äußern.“ Das bleibt dann hängen. Und es ist schwer, solche verinnerlichten „Regeln“ wieder loszuwerden.

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Wenn Frauen für ihr Aussehen herabgewürdigt werden, trifft das uns alle, sagen die Standard-Journalistinnen und Autorinnen Beate Hausbichler und Noura Maan. (Foto: Kontrast.at)

Kontrast: Was machte und macht den Umgang mit den Frauen, die Sie behandeln, so gemein? Im Vergleich zum Umgang mit Männern zum Beispiel.

Maan: Also ich glaube, was einem besonders auffällt, sind die Fälle, wo Männer und Frauen beteiligt waren und wo mitgekriegt hat: Hey, der Umgang war komplett unterschiedlich. Zum Beispiel beim sogenannten „Nipplegate“-Skandal. Justin Timberlake hat der „Skandal“ überhaupt nicht geschadet. Janet Jackson hingegen wurde auf „schwarze Listen“ gesetzt.

Oder der sogenannte „Lewinsky Skandal“. Die Skandale sind auch oft nach den Frauen benannt. Die Skandalisierung hatte jahrelange Auswirkungen auf Lewinsky, sie hat alles abbekommen.

Oder das Sex-Tape von Pamela Anderson und Tommy Lee. Die Frauen haben die Häme abbekommen, sie wurden verantwortlich gemacht, sie wurden bloßgestellt. Und es sind ihre Karrieren gewesen, die darunter litten. Den Männern ist das alles nicht passiert.

Hausbichler: Es gibt ja auch extrem schlimme Fälle, bei denen es weniger darum geht, ob es gemein ist oder nicht, sondern wo sich die Frage stellt: Überlebt man das oder nicht. Bei Jean Seberg zum Beispiel. Die wurde vom FBI ausspioniert, die Medien wurden auf sie gehetzt.

Toxische Neunziger und Nullerjahre – wo blieb die Widerrede?

Kontrast: Viele Beispiel in Ihrem Buch beziehen sich auf die Neunziger und frühen Nullerjahre. Warum war diese Zeit so toxisch – so niederträchtig gegen Frauen? Und wo war die Gegenöffentlichkeit?

Hausbichler: Man muss sagen, die Zeit war nicht nur toxisch. Die zweite Frauenbewegung lag schon zwanzig Jahre zurück, man hat in diesem Mehr an Öffentlichkeit schon die Umsetzung von Gleichberechtigung vermutet. Popkultur wurde freizügiger, das hat man als mehr Freiheit gesehen. Aber es war auch sehr zweischneidig. Der Feminismus der Zeit hat sich noch nicht so stark mit Massenkultur beschäftigt, das ist erst Ende der 90er Jahre losgegangen. Wo Feministinnen gemerkt haben: Popkultur erreicht so, wie sie ist, viele Menschen, darum müssen wir uns auch kümmern. Seitdem ist viel passiert, man hat den Umgang mit Frauen viel stärker bearbeitet schon.

Maan: Zur Gegenöffentlichkeit: Heute gibt es, anders als damals, soziale Medien, die massentauglich sind.

Damals war es so, dass Medien, auch wirklich hetzerische Boulevardmedien, ein ziemliches Monopol hatten, diese herabwürdigenden Geschichten zu erzählen. Gegenstimmen konnten da keinen Raum einnehmen, den sie verdient hätten. Heute ist das anders, da gehen betroffene Frauen selber in ihre Social Media Accounts und erzählen ihre Version der Geschichte – oder lassen eine Doku mit ihrer Sicht der Dinge machen.

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So etwas wie großen Widerspruch und wahrnehmbare Gegenöffentlichkeit bei Angriffen auf weibliche Promis gab es früher in der Form nicht. (Foto: Kontrast.at)

Kontrast: Die Frauen, also die Promis, waren aber auch schon in den frühen Nullerjahren in Talk-Shows oder haben Interviews gegeben. Warum, denken Sie, haben sie nicht von sich aus gesagt: „Die Medien gehen zu weit, das ist grenzüberschreitend“?

Hausbichler: Ich fürchte, dass diesen Stars noch übler mitgespielt worden wäre, wenn sie so etwas wie „Gleichberechtigung“, „Diskriminierung“ oder gar „Feminismus“ in den Mund genommen hätten. Das ist ein neueres Phänomen, dass das Superstars für sich beanspruchen. Also ich glaube, das war damals schon etwas, wo man wirklich als prominenter weiblicher Star noch viel Abstand halten musste.

Maan: Ich weiß auch nicht, ob man ihnen tatsächlich zugehört hätte. Also wie gesagt, das Monopol und das Narrativ, das erzählt wurde, ging über Medien, die sehr stark auf ihre Verkaufszahlen geschaut haben.

Gegendarstellungen sickerten oft erst Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit

Kontrast: Sie sagen, es hat recht lang gedauert, bis man die Bewertungen und Beleidigungen eindeutig als sexistisch erkannt oder bezeichnet hat. Oft Jahrzehnte. Warum hat die Rehabilitation so lange gedauert?

Maan: Es liegt wohl daran, dass wir immer noch mit diesen klischeehaften Geschlechterrollen aufwachsen. Sie prägen uns sehr stark. Dazu einen Abstand zu bekommen und zu reflektieren, was wir erleben, braucht einfach Zeit. Jetzt gerade haben wir das Gefühl, gibt es auch bei den Stars selber das Anliegen, das geradezurücken.

Aber es braucht eben auch diese journalistische Perspektive. Wir leisten keine Pressearbeit für Stars, aber wir wollen, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Genau das war aber in der Vergangenheit dauerhaft so. Dieser Wandel muss sich noch durchsetzen.

Hausbichler: In einer liberalen Demokratie ist Gleichberechtigung ein wichtiger Wert. Und viel zu oft passiert es, dass, wenn man etwas als klar frauenfeindlich kritisiert, der Reflex kommt „Nein, das gibt es nicht mehr, da sind wir drüber hinweg“. Das sind wir aber nicht.

Leben neu erzählt: Beispiele aus dem Buch 'Geradegerückt' (2023)

Janet Jackson: Beim Superbowl 2004 entblößte Justin Timberlake die Brust der Sängerin Janet Jackson vor einem Millionenpublikum. Der Moment ruinierte ihren Ruf und beinahe ihre Karriere – während Timberlakes Karriere infolge sogar abhebt. Es war Jackson, die man allein zur Verantwortung zog. Jackson wurde auf eine „schwarze Liste“ gesetzt, ihre Lieder durften nicht mehr in Musikshows gespielt werden. In Zeiten ohne soziale Medien und Streamingplattformen ein schwerer Schlag. Bei den Grammy Awards 2004 durften Jackson und Timberlake nur auftreten, wenn sie sich erneut vor den Kameras entschuldigen. Jackson lehnt ab. Timberlake stimmt zu, entschuldigt sich beim Publikum – nicht bei ihr – und gewinnt an diesem Abend seinen ersten Grammy.

Monica Lewinsky: 1995 trat die damals 22-jährige Monica Lewinsky ein unbezahltes Praktikum im Weißen Haus an. Der demokratische US-Präsident Bill Clinton ging mit ihr eine sexuelle Beziehung zur. Als diese 1998 öffentlich wurde, war es Lewinsky, die die Häme abbekam. Von „Monicagate“ und der „Lewinsky-Affäre“ war die Rede – nicht von Clinton-Affäre oder ähnlichem. Lewinsky war plötzlich keine Privatperson mehr, ihr Gesicht prangte auf Titelseiten und in Nachrichtensendungen. Sie wurde von Paparazzi verfolgt, zum Herrenwitz und zur Witzfigur in Talkshows. Probleme bei der Jobsuche, Ängste und Suizidgedanken waren die Folge.

Jean Seberg: Die Schauspielerin war das Liebkind des französischen Films. In den 1960ern beginnt Jean Seberg die Black Panther Bewegung und deren antirassistische Arbeit in den USA zu unterstützen. Sie wird zur Zielscheibe des FBI. Sie soll „neutralisiert“ werden, heißt es damals in den Akten. Sie wird beschattet. Man streut Gerüchte, sie wäre von einem Black Panther Aktivisten schwanger. Der psychische Druck resultiert in einer Frühgeburt. Die (weiße) Tochter stirbt nur zwei Tage nach der Geburt. Seberg ist gebrochen, hat Angstzustände. 1979 findet man sie tot in ihrem Auto. Bis heute ist unklar, ob es sich um Suizid oder Fremdverschulden handelte.

Pamela Anderson: Ihre Rolle in der US-Fernsehserie „Baywatch“ machte Pamela Anderson ab 1992 berühmt. Sie wurde zum Schönheitsideal und Pin-up-Girl. 1996 brach jemand in das Zuhause von ihr und ihrem damaligen Ehemann Tommy Lee ein und stahl ein Video aus dem Safe. Es war ein Sex-Tape. Gegen ihren Willen landete es im Internet. Anderson allein wird zur Witzfigur. Moderatoren, die sie interviewen, brüsten sich damit, vor dem Gespräch mit ihr das Video mit ihren privatesten Momenten angesehen zu haben.

Kontinuitäten bis heute: Heard vs. Depp, Häme gegen Madonna, Vorwürfe gegen Gewaltopfer Stallion

Kontrast: Und wie hat sich das bis heute wirklich gewandelt? Wenn ich jetzt an den Prozess Jonny Depp gegen Amber Heard denke oder an die Reaktionen auf Madonna und ihre Tiktoks – wo es um ihr Äußeres geht – habe ich den Eindruck, da gibt es Parallelen zu früher.

Maan: Das stimmt. Ich denke auch an die Rapperin Megan Thee Stallion. Die wurde von ihrem Ex-Partner angeschossen und vor Gericht wurde dann debattiert, wie sie sich unter Alkoholeinfluss verhält und wie ihr Sexualleben ist. Dabei stand nicht sie vor Gericht, sondern war das Opfer. Das war Victim Blaming par excellence. Da haben wir schon gehofft, dass wir weiter sind. Gleichzeitig gab es auch viel Solidarität. Das ist das Gute an den sozialen Medien. Es gibt zwar extrem viel Hass, aber auch viel Dagegenhalten und Unterstützung. Genau sowas hat früher gefehlt.

Monica Lewinsky hat mal gesagt, für sie hätte es die Welt geändert, wenn es damals Unterstützung und Empathie gegeben hätte. Die hat sie damals überhaupt nicht erfahren. Sie war gebrandmarkt und schuld am Skandal. Heute wäre das anders.

Kontrast: In Ihrem Buch kommt auch ein österreichisches Beispiel vor, nämlich der Umgang mit Natascha Kampusch. Sie wurde als Kind entführt, als junge Erwachsene hat sie sich befreit und sie hat offenbar nicht in das Opfer-Bild gepasst, das viele von ihr haben wollten. Und dann ist man über sie hergezogen. Ein Boulevard-Kolumnist im Besonderen, der war besonders beleidigend. Nun sind sie selbst Journalistinnen. Wurde der mediale Umgang mit Natascha Kampusch in der Branche irgendwie selbstkritisch nachbearbeitet – aufgearbeitet?

Maan: Vor allem Boulevardmedien haben da grenzüberschreitend agiert. Das waren Medien, die bis heute nicht Mitglieder des Presserats sind. Es wurden später ja auch Fotos von ihr beim Fortgehen heimlich gemacht und veröffentlicht. Bei solchen Medien bin ich leider wenig zuversichtlich, was eine Aufarbeitung angeht.

Hausbichler: Natascha Kampusch hat sehr viel dazu beigetragen, dass das Verhalten von Medien diskutiert wurde. Weil sie sehr differenzierte Interviews gegeben hat. Sie hat das alles selbst so gut reflektiert. Dass sie sich da zu Wort gemeldet hat, war für die Debatte ganz wichtig und hat geholfen.

Wir lieben Tratsch – trotzdem muss es Grenzen des Sag- und Zeigbaren geben

Kontrast: Viel, was da an Herabwürdigungen passiert, ist unter dem Mäntelchen „Klatsch und Tratsch“ verpackt. Warum gibt es denn diese seichten Geschichten, diesen Fokus aufs Private – und auf Äußerlichkeiten? Fragen wir das als Konsument:innen so stark nach oder produzieren Medien das am laufenden Band, weil es schlicht einfacher Inhalt ist?

Hausbichler: Ich denke, es ist wie im Alltag auch, wenn man mit Freund:innen über andere Menschen spricht, gut wie schlecht. Weil man einen gemeinsamen Erfarungsraum hat. Das ist jetzt der psychologische Aspekt, der dahintersteckt und den Boulevardmedien auch ausnützen.

Aber gewisse Standards der Menschlichkeit sollte es geben, einen gewissen Respekt.

Das Buch „Geradegerückt“ von Beate Hausbichler (l.9 und Noura Maan (r.) ist Ende Februar im Verlag Kremayr& Scheriau erschienen. (Foto: Kontrast.at)

Kontrast: Wo genau müsste man die Grenzen ziehen in der Berichterstattung? Also ab wann wird es geifernd?

Hausbichler: Also ich würde sagen, ab da, wo es darum geht, wie Körper aussehen. Oder wenn es um Trennungen und Kinder geht. Klar, da geht es bei Medien um wahnsinnig viel Geld, das mit solchen Berichten gemacht wird. Das ist eine riesige Industrie, die dahinter steht – und die will, dass diese Grenzen ausgeweitet werden.

Es ist in doppelter Hinsicht eine Geldmaschine: Es bringt Geld, wenn man aufgeregt berichtet – und dann wieder Geld, wenn sich eine Community, zum Beispiel eine feministische, darüber aufregt. All das bringt Klicks und Absatz. Dennoch finde ich das wichtig, auf genau diese Grenzen aufmerksam zu machen und sie zu verteidigen.

Damit wir sagen: Es ist egal, ob eine Frau Cellulite hat – es geht auch nicht um die Frau ganz persönlich: Sondern da wird willkürlich skandalisiert.

Maan: Klatsch und Tratsch geben einem einfach das Gefühl, dass man ganz nah an Menschen dran ist, die eigentlich sehr weit weg von einem selbst sind. Tratsch über die Royals ist auch ein bisschen wie eine Seifenoper – aber im echten Leben. Das hat natürlich eine besondere Faszination. Vor allem, weil die Königsfamilie für Tradition und Beständigkeit steht in einem Land, in dem ständig die PremierministerInnen wechseln.

Kontrast: Sie haben sich mit Populärkultur und den Promis beschäftigt. Gibt es Parallelen zu Berichten über Politikerinnen?

Maan: Auf jeden Fall. Auf internationaler Ebene fällt mir Hillary Clinton im US-Wahlkampf 2016 ein. In Österreich kann ich mich noch an die Berichte über Maria Vassilakou erinnern (die ehem. Wiener Vize-Bürgermeisterin für die Grünen, 2010-2019), die wurde ja in den Medien regelrecht dämonisiert.

Hausbichler: Es trifft einfach generell Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen. Es gibt ja diese These vom feministischen Paradoxon: Je mehr Gleichstellungserfolge sichtbar werden und je mehr Frauen selbstverständlich in der Öffentlichkeit stehen, desto mehr Gegenreaktion gibt es. Und die trifft dann zum Beispiel auch Politikerinnen – und generell Frauen, die sich mit einer starken Meinung öffentlich äußern.

Wer das System versteht, das Frauen benachteiligt, schreibt seine Story im besten Fall anders – nämlich differenziert

Kontrast: Was erhoffen Sie sich ganz persönlich von Ihrem Buch – also was es bewegen kann auch in der Medienbranche?

Hausbichler: Ich hoffe, unser Buch ist ein gewisses Analyse-Instrument. Also es ist nicht einfach eine Sammlung von Geschichten, sondern man soll die Systematik hinter den Berichten und den Skandalisierungen erkennen. Und das im Hinterkopf haben, wenn man als Journalist:in selbst eine derartige Geschichte aufgreift.

Maan: Das wäre ein großes Ziel, dass andere diese Mechanismen schneller erkennen. Wir wollen Bewusstsein schaffen.

Kontrast: Ihrem Buch ist ja die Online-Serie „Geradegerückt“ vorausgegangen – und sie wird fortgeführt, richtig?

Hausbichler: Genau, die Reihe geht weiter.

Maan: Vor kurzem haben wir auch einen Beitrag über den Umgang mit Madonna veröffentlicht. Also ein ganz frischer Beitrag.

Kontrast: Wenn jemand etwas beitragen möchte, kann er oder sie sich bei Ihnen melden?

Hausbichler: Ja, sehr gerne, wir freuen uns über Beiträge!

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