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Kurden kämpfen für Demokratie und Freiheit. Warum uns das alle betrifft.

Kurden kämpfen für Demokratie und Freiheit. Warum uns das alle betrifft.

Foto: Kurdishstruggle/flickr

Claudia Steinacher und Yasmin Randall Claudia Steinacher und Yasmin Randall
in Gastbeiträge, Internationales, Leserstimmen
Lesezeit:4 Minuten
17. Oktober 2019
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Im Norden von Syrien haben die Kurden den IS territorial besiegt. Dennoch ist die Gefahr nicht gebannt. Durch den Angriff der Türkei auf die Kurden in Syrien, entsteht die Gefahr einer Wiederauferstehung des IS. Vor wenigen Wochen haben wir am „International Forum on ISIS“ in Amuda in Syrien teilgenommen. Das Erkenntnis ist klar: Die internationale Gemeinschaft muss die Kurden in ihrem Kampf gegen den IS und gegen den türkischen Angriff unterstützen, fordert die Wiener Solidaritätsgruppe PIR.

Die Tagung wurde von jenen Frauen eröffnet, die dem IS entrissen werden konnten.

Demokratische Föderation im Norden von Syrien – Eine Hoffnung für uns alle

In Europa wird die Region Nord -und Ostsyrien als „Kurdengebiete“ tituliert, es leben dort aber auch viele andere Volksgruppen wie JesidInnen, AraberInnen, AssyrerInnen und TurkmenInnen. Im März 2016 hatten sie gemeinsam die Demokratische Föderation Nordsyrien proklamiert. Frauenrechte, Menschenrechte, Demokratie und Ökologie sind wesentliche Prinzipien der Föderation. Es gibt weder Folter noch Todesstrafe und gleich nach Gründung der Föderation wurden mehrere Frauenhäuser errichtet. Visionen eines friedlichen Zusammenlebens der Geschlechter, Volksgruppen und Religionen werden umgesetzt, abseits von Ausbeutung, Unterdrückung und Zerstörung der Natur.

Wir sprechen hier von jenen Menschen, die den IS in harten und sehr verlustreichen Kämpfen territorial besiegt hatten. Die meisten erinnern sich sicherlich noch an den Krieg um Kobane. Von September 2014 bis Januar 2015 war um diese Stadt gekämpft worden, ehe sie dem IS entrissen werden konnte. Es war die erste Niederlage des IS, die letztendlich auch zum Fall von Raqqa, der Hauptstadt des Kalifats, führte.

Das Bild zeigt das Ausmaß der Zerstörung nach den Kämpfen gegen den IS im Jahr 2015. Dieser Straßenzug war im Juli 2019 Teil des Kriegsmuseums von Kobane.

Ein Leben nach den Gräueltaten des IS

Tausende dschihadistische Kämpfer, ihre Frauen und zahlreiche Kleinkinder wurden von der Föderation festgesetzt, bewacht und verpflegt. Dazu kamen Zehntausende Binnenflüchtlinge. Allein die Versorgung und Bewachung der Lager und Gefängnisse kostet(e) die Autonomieregierung 1 Million Dollar pro Tag. In großen Anstrengungen gelang es, die verwüstete Region wieder aufzubauen. Kobane war in den Kämpfen zu 80 % zerstört worden. Im Juli 2019 waren insgesamt 80 % aufgebaut. Eine Stadt voller Neubauten.

In Syrien haben die Kurden das Land vom IS befreit.
In Amuda fanden wir zu unserer großen Überraschung bei einem Spaziergang einen Freizeitpark

Die eingangs erwähnte Abschlussdeklaration des „International Forum on ISIS“ fand kein Gehör. Die Föderation war mit der Bekämpfung des IS nach dem territorialen Sieg von den europäischen Regierungen im Stich gelassen worden. Die hatten nicht einmal ihre eigenen StaatsbürgerInnen zurückgenommen – geschweige denn das dringende Ersuchen nach Schaffung eines internationalen Gerichtshofs erhört.

Wie wir alle wissen, wird diese Region vom türkischen Militär und seinen dschihadistischen Verbündeten gerade aufs Neue in Schutt und Asche gelegt. Krankenhäuser werden bombardiert und 250.000 Menschen mussten innerhalb weniger Tage flüchten.

Und die IS-KämpferInnen und ihre fanatischen Frauen brechen jetzt unter dem Schutz der türkischen Militärs und ihrer dschihadistischen Verbündeten aus den Lagern und Gefängnissen aus.

Der Friedhof von Kobane mit all den jungen Gefallenen

Wer die Menschen in Nord- und Ostsyrien kennt, weiß, dass sie nicht aufgeben werden. Sie fühlen sich den vielen Gefallenen verpflichtet, den Kampf für Freiheit und Frauenrechte weiterzuführen.

Die Bedeutung für uns EuropäerInnen und unsere Möglichkeiten

Für uns hier ist die Entwicklung in Nord- und Ostsyrien aus zwei Gründen von großer Bedeutung.

  1. Die Dschihadisten werden weiterbomben

Der IS ist territorial besiegt. Es gibt aber zahlreiche Schläferzellen in Syrien, die auf eine Gelegenheit warten, den Kampf für ihr Kalifat wieder aufzunehmen, und es gibt Tausende Kämpfer und ihre fanatischen Frauen, die Gefangene der Föderation sind bzw. waren. Sie sind die Verbündeten der neo-osmanischen AKP Erdogans. Es gibt unzählige Belege für die Unterstützung der Dschihadisten durch die türkische Regierung. Im Windschatten der laufenden Invasion werden mehr und mehr dieser gefährlichen Menschen freikommen. Die Bewachung der Lager und Gefängnisse durch die Kurden ist nicht mehr gewährleistet. Auch bombardieren die türkischen Militärs gezielt die Umgebung von Gefängnissen. Wenn die internationale Gemeinschaft die Förderation nicht unterstützt, werden diese Terroristen in aller Welt weitermorden.

  1. Die Vision vom menschenwürdigen Leben für alle

In Nord und Ost von Syrien werden Visionen von den Kurden umgesetzt, die international Vorbildwirkung haben. Menschenrechte, Frauenrechte, Ökologie und Basisdemokratie sind gelebte Realität. So ist es unsere Aufgabe, dieses Ringen um Emanzipation zu unterstützen, um dem profitgierigen Monster des globalisierten Turbokapitalismus unser Bestreben nach einem menschenwürdigen Leben für alle entgegenzusetzen.

Was können wir tun? Was wir tun.Wer wir sind.

Die Gruppe PIR (auf Kurmandschi „Brücke“) ist eine Solidaritätsgruppe in Wien.

  • Wir bieten psychosoziale Workshops und Englischkurse an.
  • Wir suchen EnglischlehrerInnen, die online-Unterricht anbieten möchten oder bei einer unserer Reisen mitfahren. (Voraussetzung ist natürlich eine maßgebliche Verbesserung der Sicherheitslage.)
  • Wir organisieren gerne mit Euch gemeinsam Veranstaltungen in Wien, um über die Situation in Nord- und Ostsyrien zu informieren.
  • Organisation von Benefiz-Veranstaltungen
  • Organisation anderer Fortbildungen/ Seminare
  • Vorbereitung des Wiederaufbaus der neuerlich zerstörten Infrastruktur
Gemeinsam können wir die Kurden in Syrien in ihrem Kampf gegen den IS unterstützen
Unsere Veranstaltung im Sprachenzentrum der Uni Wien
  • Mitmachen: Die Gruppe PIR trifft sich (fast) jeden Donnerstag um 19.30 in der Ullmannstraße 45, 1150 Wien, Gassenlokal
  • Spenden an das Kurdische Rote Kreuz: Roja Sor a Kurdistanê: IBAN: AT751400003010314274
  • Auf die Straße gehen! Donnerstag, 17.10., 14-16 Uhr: Kundgebung vor der UNO und: Samstag, 19.10., 16 Uhr: Demo, Oper

Aktuelle Information über unsere laufenden Aktivitäten in Wien: PIR auf Facebook

Unsere für November geplante Reise nach Kobane in Syrien können wir nicht antreten. Jetzt wollen wir im Februar fahren.

Aktuelle Information über die Situation in Nord -und Ostsyrien findest Du hier: https://anfdeutsch.com/rojava-syrien

Claudia Steinacher und Yasmin Randall

Yasmin Randall: Psychotherapeutin, Menschenrechtsaktivistin, Obfrau des Vereins zur Schaffung solidarischer Strukturen, Arbeitsgruppe PIR.

Claudia Steinacher: Freie Lektorin, Lerncoach, DaF/DaZ-Trainerin, aktiv im Verein zur Schaffung solidarischer Strukturen you-are-welcome und Arbeitsgruppe PIR.

Parlament Das Thema "Islamischer Staat" im Parlament

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Privatstiftungen sollten ursprünglich einem gemeinnützigen Zweck dienen, etwa in den Bereichen Soziales, Bildung oder Kultur. Doch heute sind sie vor allem ein beliebtes Werkzeug, um Vermögen zu sichern und Steuern zu vermeiden. Sie sind besonders beliebt bei den Reichsten der Reichen – auch weil sie kaum von den Steuerbehörden kontrolliert werden. Zitat: Privatstiftungen sind eine Rechtsform, die beinahe ausschließlich von den Reichsten der Reichen genutzt wird. 40 Prozent aller Privatstiftungen befinden sich im unmittelbaren Umfeld der 60 reichsten Familien. Sie werden von Superreichen benutzt, um ihr Vermögen vor Steuerbehörden zu verschleiern. Auch deshalb weil drei Viertel aller Privatstiftungen überhaupt noch nie von den Steuerbehörden kontrolliert worden sind. Stephan Pühringer
Privatstiftungen sollten ursprünglich einem gemeinnützigen Zweck dienen, etwa in den Bereichen Soziales, Bildung oder Kultur. Doch heute sind sie vor allem ein beliebtes Werkzeug, um Vermögen zu sichern und Steuern zu vermeiden. Sie sind besonders beliebt bei den Reichsten der Reichen – auch weil sie kaum von den Steuerbehörden kontrolliert werden. Zitat: Privatstiftungen sind eine Rechtsform, die beinahe ausschließlich von den Reichsten der Reichen genutzt wird. 40 Prozent aller Privatstiftungen befinden sich im unmittelbaren Umfeld der 60 reichsten Familien. Sie werden von Superreichen benutzt, um ihr Vermögen vor Steuerbehörden zu verschleiern. Auch deshalb weil drei Viertel aller Privatstiftungen überhaupt noch nie von den Steuerbehörden kontrolliert worden sind. Stephan Pühringer

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