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40 Stunden-Woche hat ausgedient: Die Mehrheit der Vollzeitbeschäftigten will kürzer arbeiten

40 Stunden-Woche hat ausgedient: Die Mehrheit der Vollzeitbeschäftigten will kürzer arbeiten

Patricia Huber Patricia Huber
in 4-Tage-Woche
Lesezeit:3 Minuten
15. Juni 2022
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Die 40 Stunden Woche bedeutet für die ArbeitnehmerInnen in Österreich Hektik und Druck, die Mehrheit von ihnen würde lieber weniger arbeiten – sogar wenn das Einkommen niedriger ist. „Das ist ein Wert, den haben wir so noch nie gesehen“, sagt Reinhard Raml vom IFES. Gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich und dem dem Sora-Institut haben sie den aktuellen Arbeitsklima Index präsentiert. 

Erstmals will mehr als die Hälfte der Vollzeitkräfte (54 Prozent) in Österreich ihre Stunden reduzieren. Jeder und jede fünfte Vollzeitbeschäftigte würde sogar gerne weniger als 35 Stunden pro Woche arbeiten – und dafür sogar einen Einkommensverlust in Kauf nehmen.

„Das ist ein Wert, den haben wir so noch nie gesehen, der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten hat sich fast verdreifacht“, sagt Studienleiter Reinhard Raml vom IFES bei der Präsentation des aktuellen Arbeitsklimaindex.

Frauen würden am liebsten 32,2 Stunden arbeiten

Bei Frauen ist er noch stärker ausgeprägt als bei Männern: Die durchschnittliche Wunscharbeitszeit aller Männer liegt bei 37,2 Stunden, jene der Frauen bei 32,2 Stunden pro Woche. „Die Leute antworten in dem Bewusstsein, dass sie dann weniger verdienen würden“, betont Andreas Stangl, Präsident der AK Oberösterreich.

Wäre eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich möglich, „wäre der Wunsch noch deutlich größer“, meint IFES-Geschäftsführer Raml. Denn viele können es sich nicht leisten ihre Stunden zu reduzieren. Während 40 Prozent der Besserverdiener gerne weniger arbeiten und dafür auch auf Geld verzichten würden, geben 30 Prozent der Geringverdiener an, Stunden aufstocken zu müssen, um sich das Leben leisten zu können.

Bei starker Belastung will sogar jeder/jede 4. Stunden reduzieren

Aktuell arbeiten 70 Prozent der Beschäftigten in Vollzeit. 1,1 Millionen Menschen sind Teilzeit beschäftigt – 80 Prozent davon sind Frauen. Der starke Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten führen die Studienautoren des Arbeitsklima-Index auf den Druck und die psychische Belastung am Arbeitsplatz zurück.

„Bei starker Belastung am Arbeitsplatz will sogar jeder und jede Vierte die Arbeitszeit reduzieren“, sagt Raml.

Die „neue Hektik“, die Handy, Laptop und die ständige Erreichbarkeit ins Arbeitsleben gebracht, endet auch nach Büroschluss nicht. „Als sich 2013 Smartphones fast flächendeckend in Österreich durchgesetzt haben, konnten wir einen Tiefpunkt beim empfundenen Stress der Beschäftigten feststellen“, erklärt Stangl. Durch die Pandemie kam es erneut zu einem Tiefpunkt. Es geht um das Streitthema Homeoffice, um zu wenig Arbeitskräfte und dass zu viel Arbeit auf zu wenigen Schultern verteilt ist. „Das führt zu Unplanbarkeit, Druck, Stress und Unzufriedenheit im Berufsleben. Es knirscht ordentlich in den Betrieben.“

Ganz grundsätzlich hat auch die Pandemie zu veränderten Bedürfnissen geführt und zum Wunsch, die Arbeitszeit zu reduzieren. „Man darf nicht annehmen, dass sich das Rad wieder zurückdreht“, warnt Raml. Wo Homeoffice mit der Tätigkeit vereinbar ist, wünschen sich die Beschäftigten ein bis zwei Homeoffice-Tage pro Woche, um sich die Anfahrtszeit zu ersparen.

25 Jahre Arbeitsklima Index

Der österreichische Arbeitsklima Index liefert seit 25 Jahren Daten zur Sicht der Beschäftigten auf die Arbeitswelt. In vierteljährlichen Umfragen wird eine repräsentative Stichprobe aus 4.000 ArbeitnehmerInnen befragt. Die von Sora und IFES erhobenen Daten werden zwei Mal im Jahr gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich präsentiert.

Arbeitszufriedenheit auf niedrigstem Niveau seit 1998

Abseits von der Arbeitszeit zeigt der Arbietsklimaindex 2021, dass die Arbeitszufriedenheit 2021 deutlich gesunken ist – nämlich auf den niedrigsten Wert seit 1998. „Der Arbeitsdruck ist gestiegen und die Beschäftigten sind massiv versunsichert, das hat auch viel mit der Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun“, sagt Studienautor Daniel Schönherr von Sora dazu.

„Die Anzahl der Beschäftigten, die glauben, dass sich ihr Betrieb und ihr Land positiv entwickeln werden, nimmt ab“, lautet die ernüchternde Prognose.

Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied nach Einkommen und Status: Je höher die berufliche Position, desto optimistischer sind die Beschäftigten. Die unteren Einkommen sind mehrheitlich pessimistisch, das obere Einkommen zu zwei Drittel optimistisch. Das hat auch einen guten Grund, wie Schönherr meint: „In den letzten 25 Jahren waren es immer die Arbeiter, die sich deutlich mehr Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen mussten als Angestellte und öffentlich Bedienstete.“ Gerade in der Corona-Pandemie waren es vor allem Arbeiter und Arbeiterinnen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben.

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rudolf
rudolf
16. Juni 2022 09:27

Nur eine 30 Wochenstunde mit einem Stundenlohn von 17.50€ NETTO, man lebt nur vom NETTOLOHN, wären da gerechter! Da gäbe es keine Präkeren Dienstverhältnise und Kurzarbeiten, mehr.! Und ALLE sind zu frieden, mit dieser Arbeitszeit!!

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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