Jeden Sonntag wird Kolumbiens Hauptstadt Bogotá zur Fahrrad-Zone. Schon seit 1976 sperrt die Stadt sonntags die Straßen, um den Menschen eine sichere Fahrt auf zwei Rädern zu ermöglichen. Inzwischen hat sich diese Fahrrad-Tradition auf der ganzen Welt ausgebreitet. Aber woher kommt die Tradition, und könnte es so etwas auch bald bei uns geben?
Schon seit den 70er-Jahren wird Bogotá, die Hauptstadt Kolumbiens, zum Fahrradparadies ausgebaut. 1974 starteten die ersten „Ciclovia“-Events (zu Deutsch „Radweg“), die anfangs noch loose organisiert waren. Das gemeinschaftliche Radfahren entwickelte sich bald zu einer Art „Feiertag“.
Seit 1976 ist auch die Stadtregierung von Bogotá involviert und unterstützt die Organisatoren. Sie baut neue Radwege, sogenannte Ciclorrutas, und lässt sonntags offiziell Straßen sperren, um für mehr Sicherheit beim Fahren zu sorgen. Heute haben die Radwege Bogotás eine Länge von 564 km erreicht, also ungefähr die Strecke von Wien nach Venedig.
Von Kolumbien in die ganze Welt – Tradition macht Schule
Aber auch außerhalb von Kolumbien findet man Gefallen an den Radfahrsonntagen. San Mateo, Kalifornien, schließt jeden Sonntag 3,8 Meilen, umgerechnet rund 6,1 Kilometer Straße für ihren „Bicycle Sunday“. Auch in Belgien, Neuseeland und Mexiko werden regelmäßig ähnliche Events abgehalten, aber die Liste ist noch länger. Insgesamt 17 Länder auf vier Kontinenten haben diese fahrradfreundliche Tradition inzwischen übernommen bzw. adaptiert. In Europa hat sie hingegen noch nicht so richtig Fuß gefasst, ein Umstand, der sich jedoch bald ändern könnte, da der Trend in der Stadtplanung immer mehr in Richtung autofreie Innenstädte geht.
So haben zum Beispiel Kopenhagen (Dänemark) und Amsterdam (Niederlande) den Verkehr durch gezielte Einzelmaßnahmen und dichte Öffi-Netze reduziert. Auch Freiburg in Deutschland gilt in Sachen autofreie Mobilität als Vorreiter mit ihren autofreien Zonen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Luft- und Lebensqualität sind in den vergangenen Jahren gestiegen.