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Volle Supermarktregale, Paketzustellung & Pflege: Das leisten ausländische Arbeitskräfte in Österreich

Ausländische Arbeitskräfte in Österreich (Foto: Freepik)

Ausländische Arbeitskräfte in Österreich (Foto: Freepik)

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Arbeit & Freizeit, Migration & Asyl, Reportagen, Wirtschaft und Finanzen
Lesezeit:3 Minuten
18. März 2025
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Jede fünfte Arbeitskraft in Österreich hat keine österreichische Staatsbürgerschaft. Das sind rund eine Million Menschen, die etwa im Handel, in der Pflege oder der Gastronomie arbeiten. Was würde passieren, wenn alle diese Personen nur einen Tag nicht da wären – wenn also jede:r fünfte Beschäftigte ausfällt? Dieser Frage geht Fernsehjournalist Hanno Settele in der ORF-Dokumentation DOK1 nach. Die Antwort: Vieles würde schon nach wenigen Stunden nicht mehr funktionieren. 

Branchen mit ausländischen Arbeitskräften

Österreich hat rund viereinhalb Millionen Erwerbstätige und davon haben fast 940.000 keinen österreichischen Pass. Viele Branchen sind auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Besonders betroffen sind der Handel, die Warenherstellung, wirtschaftliche Dienstleistungen, die Gastronomie, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Baubranche. Auch 17 % aller Akademiker:innen und 15 % der Führungskräfte in Österreich sind keine Staatsbürger:innen.

Branchen ausländische Arbeitskräfte (Quelle: Statistik Austria)
Branchen ausländische Arbeitskräfte (Quelle: Statistik Austria)

Logistik und Versorgung: Volle Tankstellen und Supermarktregale, pünktliche Pakete

55 % der Lkw-Fahrer:innen in Österreich sind aus Ländern wie Rumänien, Ungarn, Serbien, Kroatien oder der Türkei. Ohne sie kommt der Warenverkehr ins Stocken, Tankstellen bleiben leer – und Supermärkte können ihre Regale nicht mehr auffüllen. Auch bei Bushaltestellen muss man ohne ausländische Arbeitskräfte lange warten: Denn 31 % der Postbuslenker:innen sind aus dem Ausland. Jeder vierte Taxifahrer hat keine österreichische Staatsbürgerschaft – die überwiegende Mehrheit hat allerdings einen Migrationshintergrund, also einen Elternteil, der im Ausland geboren wurde.

Warum so wenige Österreicher:innen Taxi fahren, begründet der Taxiunternehmer Semir in der ORF Doku so:

“Das Problem ist, dass das Taxifahren ein Job ist, der sehr auf die Psyche geht. Es ist nicht einfach, mit rauschigen Leuten zusammenzuarbeiten. Man wird oft beleidigt. Es sind manchmal ziemlich harte Sprüche dabei, wo ich eingreifen und die Fahrer verteidigen muss.”

Bei der Post hat fast jede vierte Person keine österreichische Staatsbürgerschaft und bei privaten Zustellern ist es etwa jede zweite Person. In der Essenszustellung haben nur etwa ein Drittel einen österreichischen Pass. Ein Tag ohne diese Arbeitskräfte heißt, dass Pakete entweder viel zu spät oder gar nicht kommen und es keine bequeme Essenslieferung bis zur Haustür gibt.

Ausländische Arbeitskräfte halten Lebensmittelproduktion und Einzelhandel am Laufen

70 % der Beschäftigten in Geflügelschlachtereien sind ausländische Arbeitskräfte. Ohne sie fehlt das Putenschnitzel beim Metzger oder im Supermarkt. Jede dritte Arbeitskraft bei Spar hat keinen österreichischen Pass. Ohne diese Angestellten fehlen Kassierer:innen, Regale bleiben leer und Bestellungen können nicht abgewickelt werden.

Alois Huber, der für die Spar-Filialen im Osten Österreichs zuständig ist, wird von Hanno Settele gefragt, ob der Supermarkt ohne ausländische Arbeitskräfte funktionieren könnte:

“Das ist schlicht und ergreifend undenkbar. Das beginnt schon im Großhandel bei der Anlieferung der Waren. Wir würden viele Produkte nicht bekommen, weil die ausländischen Arbeitskräfte den Bauern bei der Ernte abgehen, da würde es schon einen Engpass geben. In der Filiale würden uns die Kommissionierer fehlen und beim Transport unsere Fahrer. Und last but not least würden sich Warteschlangen an der Feinkost und an den Kassen entstehen, die man so nicht sehen will.”

Tourismus und Reinigung: Saubere Sanitäranlagen und frische Hotelzimmer

Der Tourismus wäre ohne ausländische Arbeitskräfte kaum überlebensfähig. Sechs von zehn Arbeitskräften kommen aus dem Ausland: Hotelpersonal, Kellner:innen und Köch:innen. Auch Skilehrer:innen sind oft keine Einheimischen – viele kommen aus den Niederlanden oder Dänemark, um in Österreichs Skigebieten zu arbeiten.
70 % der Reinigungskräfte in Österreich sind ausländische Staatsbürger:innen. Ohne sie bleiben Sanitäranlagen und Büroschreibtische ungeputzt.

Pflege- und Gesundheitssektor: Ein unersetzbares System

Besonders wichtig sind ausländische Arbeitskräfte im Pflegebereich. In der 24-Stunden-Betreuung sind 98 % der Beschäftigten keine Österreicher:innen. Viele Pflegekräfte kommen aus Rumänien oder der Slowakei, arbeiten wochenweise und kehren dann zu ihren Familien zurück. Ohne sie würde das System zusammenbrechen – ein Ersatz durch Einheimische ist nicht realistisch.

Wirtschaftliche Konsequenzen: Österreich ohne ausländische Arbeitskräfte nicht funktionsfähig

Ohne ausländische Arbeitskräfte würde das Wirtschaftssystem Österreichs wackeln. Besonders die Exportwirtschaft, die 85 % ihrer Produkte ins Ausland verkauft, wäre betroffen. Ein Wirt in der ORF-Dokumentation stellt klar: Ohne ausländische Arbeitskräfte würde ein Schweinsbraten statt 20 Euro plötzlich 40 Euro kosten – mit der Folge, dass Restaurants und Gasthäuser deutlich weniger Gäste hätten. Der Betrieb würde pleitegehen.

Die ORF-Dokumentation zeigt, dass Österreich ohne ausländische Arbeitskräfte in vielen Bereichen nicht funktionieren kann. Ob in der Gastronomie, im Handel oder in der Pflege – ohne ausländische Arbeitskräfte müsste man sich auf einen Alltag mit leeren Supermarktregalen, geschlossenen Tankstellen, unbezahlbaren Dienstleistungen und einen deutlichen Rückgang an Lebensqualität einstellen.

Parlament Das Thema "Arbeitsmarkt" im Parlament

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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