Teuerung

In Frankreich bekommt man für sein Sparbuch das Fünffache an Zinsen im Vergleich zu Österreich

Wer Geld am Konto oder Sparbuch hat, bekommt keine oder fast keine Zinsen dafür. Das ist die Realität in Österreich. Obwohl die EZB den Leitzinssatz erhöht hat, geben Banken diese nicht an ihre Kund:innen weiter. Anders jedoch in Frankreich. Eine Analyse des „Momentum Instituts“ zeigt, dass Sparer:innen in Frankreich dank gesetzlich garantierter Mindestzinsen viel mehr für ihr Geld bekommen.

Wer in Österreich ein Giro-Konto oder ein Sparbuch hat, bekommt dafür gar keine oder kaum Zinsen gutgeschrieben. Und das obwohl Banken mit dem Geld, das wir auf unserem Konto haben, gute Renditen machen: Sie verleihen das Geld über Kredite an andere Kund:innen und nehmen dafür hohe Zinsen entgegen. Von der Inflation und dem gestiegenen Leitzins profitieren also hierzulande nur die Banken.

In Frankreich sieht das aktuell anders aus. Laut einer aktuellen Analyse des „Momentum Instituts“ bieten französische Banken ihren Kund:innen staatlich regulierte Sparbücher an. Diese garantieren viel höhere Zinssätze, die jährlich – in Inflationszeiten auch rascher – angepasst werden.

Zwischen 3 und 6 % für Spareinlagen in Frankreich

Während Österreich für durchschnittliche Spareinlagen auf einem Sparbuch lediglich 0,95 % Zinsen bietet, können Sparer:innen in Frankreich mit sogenannten „Volkssparbücher“ sparen. Bei diesen gibt es für Einlagen zwischen 3 und 6 % profitieren. Jakob Sturn, Ökonom am „Momentum Institut“, hebt hervor:

„In Frankreich erhält man für das Ersparte bis zu fünf Mal so hohe Zinsen (5,05 Prozent) im Vergleich zu Österreich.“

„Volkssparbücher“ mit höheren Zinsen für jene mit kleinen Einkommen

Beispiele für diese staatlich geregelten Sparbücher sind das „Livret A“, das „Livret d’épargne populaire (LEP)“ und das „Livret de développement durable et solidaire (LDDS)“.

Die Voraussetzung für ein „Volkssparbuch“ sind eine Einkommens- als auch eine Einlagen-Obergrenze. Jede Person darf alle drei Arten von Sparbüchern besitzen, was bedeutet, dass bis zu 44.950 Euro auf maximal drei Sparbüchern liegen können. Das Ziel ist, vor allem Sparer:innen mit niedrigen Einkommen zu unterstützen.

Zinserträge auf Sparbücher im Vergleich: Österreich und Frankreich. (Grafik: Momentum Institut)

Alleinerzieherin bekommt in Frankreich hunderte Euro mehr Zinserträge

Das „Momentum Institut“ hat in Beispielen ausgerechnet, wie sich die unterschiedlichen Zinssätze auf die finanzielle Situation von Haushalten auswirken.

Eine alleinerziehende Mutter mit einer Einlage von 9.500 Euro beispielsweise kann in Österreich mit 68 Euro Zinserträgen rechnen, während sie in Frankreich stolze 570 Euro erhält. Ähnliche Unterschiede zeigen sich bei Familien mit Kindern oder pensionierten Ehepaaren.

Lösungsvorschlag des „Momentum Instituts“: 3 % Mindestzins für kleine Sparbücher

Damit Sparer:innen zu einer vernünftigen Verzinsung ihrer Bankeinlagen kommen, schlägt das „Momentum Institut“ eine Mindestverzinsung von drei Prozent für Spareinlagen unter 40.000 Euro pro Person vor sowie eine Übergewinnsteuer für Banken.

In Frankreich erhält man für „Volkssparbücher“ wesentlich mehr für sein Geld als in Österreich. (Grafik: Momentum Institut)

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