Ob ein Land den Weg zur Demokratie schafft, hängt wesentlich davon ab, wie es um die Frauenrechte bestellt ist, sagt eine neue Studie. Das könnte auch erklären, warum die Demokratisierung in den Staaten des Arabischen Frühlings großteils gescheitert ist.
Autoritäre Gesellschaften, die den Übergang zum demokratischen Staat anstreben, schaffen das nicht ohne die Gleichstellung der Geschlechter. Das haben SozialwissenschafterInnen der Uni Göteborg und der Uni Stockholm anhand von Untersuchungen von 177 Ländern und ihrer Geschichte seit 1900 herausgefunden.
Das Fazit der schwedischen ForscherInnen: Je weiter entwickelt die Frauenrechte sind, desto schwächer ist die autoritäre Unterdrückung. Deshalb ist es entscheidend, dass es den Frauen möglich ist, sich in demokratischen Bewegungen zu engagieren. „Ohne diese grundlegenden Rechte hat kein Land den Übergang zur vollen Demokratisierung geschafft“, so Studienautorin Yi-Ting Wang
Tunesien: Mit Frauenrechten erfolgreich
Für die WissenschafterInnen erklärt sich damit auch, warum in Folge des Arabischen Frühlings die Demokratisierung in den meisten Staaten – bis auf Tunesien – nicht gelungen ist. „Das Versagen, Frauenrechte zu fördern, hat jeden Versuch einer demokratischen Regierungsführung in der Gegend beeinträchtigt.“
Das einzige Land, das sich in dieser Hinsicht von anderen unterscheidet, ist Tunesien, wo Präsident Habib Bourguiba bereits einige Grundrechte für Frauen etablierte, als das Land in den 1950er Jahren unabhängig wurde. Als einziges Land des Arabischen Frühlings hat Tunesien anschließend den Übergang zur Demokratie gemeistert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen: Die Geschlechterverhältnisse sind untrennbarer Teil der demokratischen Entwicklung.
„Gesellschaften, die den Übergang von autoritären Systemen schaffen wollen, brauchen die Frauen, brauchen Gleichberechtigung, um Demokratie zu entwickeln“, so der Forscher Prof. Staffan Lindberg.
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University of Gothenburg: No democracy without women’s rights
European Journal of Political Research: A global sequence analysis, 1900–2012
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