Bei einem wegweisenden Referendum in Ecuador haben sich die Bürger:innen mit einer klaren Mehrheit für den Schutz des Yasuní-Nationalparks und das Ende der Ölförderung in diesem Reservat ausgesprochen. Dieser Meilenstein könnte nicht nur für Ecuador, sondern auch für den globalen Umweltschutz von Bedeutung sein. Dem Abstimmungsergebnis gingen mehr als zehn Jahre politische Bemühungen für den Umweltschutz voraus.
Die Abstimmung, die von der Dachorganisation indigener Völker Ecuadors (Conaie) unterstützt wurde, markiert einen Wendepunkt in der Umweltschutzpolitik des Landes und hat auch über seine Grenzen hinweg Signalwirkung.
Die Abstimmung war ein hart erkämpfter Erfolg
Das Referendum hat das Schicksal des Yasuní-Nationalparks maßgeblich beeinflusst. Der Park ist der größte Nationalpark in Ecuador mit einer Fläche von über 10.000 Quadratkilometern. Trotz seiner Bedeutung für das Klima wurden immer mehr Teile für die Förderung von Erdöl zugänglich gemacht – beispielsweise über Umwidmungen, damit u.a. der US-amerikanische „Maxus“-Konzern dort nach Erdöl bohren konnte.
Die Abstimmung über die Ölförderung wurde über mehr als ein Jahrzehnt hinweg verzögert und politisch hin und her geschoben. Schließlich gab es im Mai grünes Licht vom ecuadorianischen Verfassungsgericht.
Innerhalb eines Jahres müssen alle Öl-Förderanlagen abgebaut werden
Die Ergebnisse des Referendums sprechen eine klare Sprache: Etwa 60 Prozent der Bevölkerung haben sich für den Schutz des Yasuní-Nationalparks ausgesprochen und somit gegen die Fortführung der Erdölförderung gestimmt.
Das bedeutet nun: Binnen 365 Arbeitstagen müssen alle Öl-Förderanlagen im betreffenden Areal abgebaut und die Bohrlöcher versiegelt werden.
Dieser Sieg für die Natur hat nicht nur lokale Bedeutung, sondern könnte auch als Modell für andere Länder dienen, die sich mit ähnlichen Herausforderungen im Umweltschutz konfrontiert sehen.
Neue Ära für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung
Die Abstimmung markiert auch einen Wendepunkt in der ecuadorianischen Umweltschutzpolitik. Experten wie der Ökonom Alberto Acosta betonen, dass es nicht nur ein Votum für den Schutz der Artenvielfalt war, sondern auch ein Aufruf zu einem alternativen Wirtschaftsmodell. Die traditionelle Rohstoff-Exportpolitik wurde nun in Frage gestellt, während nachhaltige Zukunftskonzepte in den Fokus rücken.
Der Ausgang des Referendums hat nicht nur die Menschen im Yasuní-Nationalpark ermutigt, sondern auch diejenigen, die weltweit für den Umweltschutz kämpfen. Die einzigartige Natur und die vielfältigen Arten des Parks können nun auf eine bessere Zukunft hoffen, während Ecuador den Weg zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Entwicklung einschlägt.