Das Wirtschaftsportal „howmuch.net“ hat analysiert, wie die Weltkarte aussehen würde, wenn man sie danach ausrichten, wo Milliardäre leben – und wie sie zu ihrem Reichtum gekommen sind. Die Karte zeigt: Reichtum ist global massiv ungleich verteilt. Ein interessantes Detail: In Europa – und in Österreich – werden die Milliarden ererbt.
Acht Milliardäre besaßen im Jahr 2016 soviel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, also 3,6 Milliarden Menschen zusammen. Doch wie kommen die reichsten der Reichen überhaupt zu ihrem Vermögen? Und wo auf der Welt leben sie eigentlich? Die Weltkarte des Portals hat die Länder entsprechend des Anteils ihrer dort lebenden Milliardäre gemessen an der weltweiten Zahl dargestellt. Darüber hinaus zeigen die Farbanteile in jedem Land an, woher die Milliardäre ihr Vermögen haben: Ist es ererbt? Stammt es aus Firmenbesitz? Haben sie es aus politischen Verbindungen oder aus Einnahmen am Finanzsektor erhalten? Die Daten stammen aus dem Bericht The Origins of the Superrich: The Billionaire der Ökonominnen Caroline Freund und Sarah Oliver aus dem Jahr 2016.
Wie ist die Karte zu lesen?
Zunächst zeigen die Zahlen unter den Ländernamen, wie viel Prozent aller Milliardäre auf der Welt in diesem Land wohnen (in Österreich beispielsweise 0,6 Prozent). Dann haben die Ökonominnen diese Zahl mit dem Anteil der Landesbevölkerung an der Weltbevölkerung verglichen. Das heißt: Obwohl in Österreich nur 0,1 Prozent der Weltbevölkerung leben, sind hier 0,6 Prozent der weltweiten Milliardäre wohnhaft. Daher wird Österreich auf der Karte größer.
Die meisten Milliardäre in den USA
Was auffällt, ist die große Zahl an Milliardären, die in den Vereinigten Staaten wohnen: Knapp über 30 Prozent aller Milliardäre leben hier, während der Anteil der US-Bevölkerung an der Weltbevölkerung gerade einmal 4,4 Prozent beträgt. Der afrikanische Kontinent dagegen ist sehr klein – hier wohnen nur wenige mit viel Geld.
In Europa werden die Milliarden ererbt
Das Besondere an den Milliardären in Europa ist, dass mit Ausnahme Großbritanniens die europäischen Milliardäre ihr Vermögen mehrheitlich ererbt haben. In Dänemark beträgt der Anteil dieser Großerben sogar über 83 Prozent, dicht gefolgt von Deutschland, wo deren Anteil bei über 64 Prozent liegt. In Österreich haben 40 Prozent der Milliardäre ihr Vermögen ererbt.
In Österreich beispielsweise erhält eine Handvoll Menschen beinahe das gesamte vererbbare Vermögen, während alle anderen praktisch leer ausgehen. Als es in Österreich noch eine Erbschaftssteuer gab, sorgten die vier größten Erbschaften für rund 25 Prozent des Erbschaftssteueraufkommens.
Globale Ungleichheit nimmt zu
Sich die Verteilung der Milliardäre auf der Welt anzusehen, ist freilich nur ein kleiner Aspekt. Wenn es um die globale Verteilung von Wohlstand und sozialer Sicherheit geht, müssen mehr Faktoren in den Blick genommen werden. Zudem besitzt das reichste 1 Prozent der Weltbevölkerung ganze 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens – und damit mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen.
Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisiert die globale Kluft zwischen Arm und Reich, eine Kluft, die sich auch anhand des sogenannten Gini-Koeffizienten erheben lässt. Der Koeffizient wird verwendet, um das Maß der Gleichheit oder die Ungleichheit der Verteilung von Vermögen oder Einkommen zu beschreiben.
Oxfam schlägt fünf Maßnahmen vor, um Umverteilung auf globaler Ebene zu forcieren: Das Besteuern von Finanztransaktionen, eine internationale Vermögensabgabe, den Kampf gegen Offshore-Steuersümpfe, internationale Transaparenzabkommen sowie das Investieren in soziale Infrastruktur.
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The Origins of the Superrich: The Billionaire Characteristics Database