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Wien will bis 2040 klimaneutral werden und mehr unberührte Natur im Stadtgebiet – der Klimafahrplan der Stadt

Wien will bis 2040 klimaneutral werden und mehr unberührte Natur im Stadtgebiet – der Klimafahrplan der Stadt

By Manfred Werner / Tsui - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4425349

Kontrast Redaktion Kontrast Redaktion
in Umwelt & Klima
Lesezeit:4 Minuten
26. Januar 2022
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Wien hat seinen Klimafahrplan präsentiert. Die Stadt wird bis 2040 klimaneutral und setzt Maßnahmen, um die Erderwärmung erträglicher zu machen. Die Stadt bekommt etwa einen neuen Wald. Der Plan ist ambitioniert und funktioniert, attestieren Experten.

In Wien ist der Klimawandel besonders spürbar. Während in ganz Österreich seit den 1970er-Jahren die Temperaturen um etwa zwei Grad gestiegen sind, sind es in Wien drei. In 80 Jahren werden in Wien Temperaturen herrschen wie in der südfranzösischen Metropole Marseille. Das ist das Best-Case-Szenario, wenn es gelingt, den Klimawandel zu bremsen. Schafft die Stadt das nicht, lebt man in Wien in einem Klima wie in Senegals Hauptstadt Dakar. Schon jetzt ist die Erhitzung deutlich spürbar: Zwischen 2015 und 2020 gab es mit 30 Hitzetagen (Tage mit über 30 Grad) bereits drei Mal so viele wie im Zeitraum zwischen 1961 und 1990. Darum setzt die Wiener Klimastrategie nicht nur auf Klimaschutz-Maßnahmen, sondern auch auf Anpassungen.

Wien wird bis 2040 klimaneutral

Oberstes Ziel der Wiener Klimastrategie ist es, bis 2040 als erstes Bundesland klimaneutral zu sein. Um das zu erreichen, will Wien seinen Strombedarf zur Gänze mit erneuerbaren Energieträgern decken und den Anteil an Strom erhöhen, der in der Stadt produziert wird. Dazu werden auf jeden Neubau verpflichtend Photovoltaik-Anlagen installiert. Abfallmengen und Ressourcenverbrauch sollen gesenkt werden. Dazu wird etwa der während der Corona-Krise entwickelte Reparaturbonus ausgebaut.

Eine Milliarde Euro für Gebäude-Sanierung im Jahr bringt 15.000 Jobs

Auch das Heizen soll in Wien bis 2040 ohne Treibhausgase funktionieren. Wohnungen werden thermisch und energetisch saniert, Heizkessel getauscht, Fernwärme forciert. Keine Wiener Wohnung soll mehr mit Öl oder Gas geheizt werden. Das wird für die Wiener und Wienerinnen in den nächsten Jahren spürbar werden. Nicht nur die Baustellen werden sichtbar sein, das ambitionierte Programm erfordert auch einen Eingriff in tausende Wohnungen. Kosten lässt sich die Stadt das Sanierungsprojekt eine Milliarde Euro im Jahr. Das soll auch wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen: Die rot-pinke Regierung geht von 15.000 Arbeitsplätzen aus, die so gesichert werden.

75 Prozent der Wiener:innen sollen kein Auto besitzen

Am meisten hat Wien beim Thema Verkehr zu tun, um die Klimaneutralität tatsächlich zu schaffen. 42 Prozent der Emissionen stammen aus diesem Sektor. Bis 2040 sollen sie auf Null fallen und auch der Energieverbrauch pro Kopf beim Verkehr um 70 Prozent sinken. Dazu werden für den Fuhrpark der Stadt ab 2025 keine Benzin- und Dieselfahrzeuge mehr angeschafft. Bis 2040 werden Fahrzeuge wie die Müllautos elektrisch betrieben. Der Einpendelverkehr soll durch Maßnahmen wie das Wien-weite Parkpickerl stark reduziert werden. Parkplätze werden reduziert und die Öffis massiv ausgebaut – etwa mit einem Schnellbussystem. Das Ziel ist ehrgeizig: 2030 sollen nur noch 25 Prozent der Wiener:innen ein eigenes Auto besitzen.

Die Stadtstraße kommt trotzdem

Unangetastet bleibt im Klimafahrplan das Konfliktthema Stadtstraße, obwohl gerade dieses Projekt zu Protesten von Klimaschützer:innen führte. Der Planungsdirektor der Stadt Wien, Thomas Madreiter, verteidigt im Kontrast-Gespräch die Straße:

Wien klimaneutral 2040
DI Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, Foto: Wiener Zeitung, Peter Jungwirth (c)

„Die 3,2 kilometerlange Stadtstraße ist für die Aktivist:innen zu einem Symbol geworden. Doch Klimaschutz ist vielschichtiger als die Gegner:innen der Stadtstraße glauben machen wollen. Bau und Betrieb der Stadtstraße verursachen pro Jahr nur einen minimalen Anteil der gesamten jährlichen CO2-Emissionen der Stadt. So steigt die Länge des Wiener Straßennetzes nur um etwa 0,1 Prozent. Sie ermöglicht aber gleichzeitig klimafreundlichen, kompakten Wohnbau mit geringem Bodenverbrauch und ressourcenschonender Energieversorgung. Und dadurch werden ungleich mehr Emissionen eingespart.“

 

 

 

Trotzdem wird das Projekt von Klimaforschern, wie Daniel Huppmann kritisiert. Insgesamt lobt er jedoch den Klimafahrplan der Regierung:

„Wenn man sich die Zahlen, die heute präsentiert wurden, anschaut, macht das für mich als Wissenschaftler durchaus Sinn. Was auch wichtig ist, ist, dass es nicht nur um die Vermeidung von Co2 sondern auch die Anpassung geht, weil die Temperatur grad in den Städten immer stärker steigt“, erklärt der Mitautor des 1,5 Grad-Berichts des Weltklimarates dem ORF.

Grünflächen für alle innerhalb von 250 Metern

Tatsächlich nimmt die Anpassung der Stadt an das veränderte Klima viel Raum in dem 120 Seiten schweren Klimafahrplan der Stadt ein. Das ist auch gut so, denn wenn sich Wien nicht anpasst, müsste man 2050 schon mit knapp 3.000 Hitzetoten pro Jahr in Wien rechnen. Darum soll also nicht nur Wiens Klimabilanz verbessert, sondern auch die Stadt so umgestaltet werden, dass sie trotz Hitze lebenswert ist. Die Maßnahmen sind ehrgeizig und werden das Stadtbild bis ins Jahr 2040 verändern.

Wien wird deutlich grüner. Parkplätze fallen weg, neue Grätzloasen entstehen, städtisches Gärtnern soll gefördert werden. Erklärtes Ziel der Stadtregierung ist es, allen Wiener:innen Zugang zu „qualitätsvollem Grünraum“ innerhalb von 250 Metern zu ermöglichen, heißt es im Papier. Dazu sollen 25.000 neue Bäume gepflanzt werden und neue Parks entstehen. Kleinere Grünflächen und Beschattung durch Bäume in Straßen wirken sich günstig auf das Mikroklima im jeweiligen Grätzl aus. Grünflächen ab rund 2,5 Hektar haben einen Abkühlungseffekt auf das direkte städtische Umfeld.

Praterstern heute (Foto: Stadt Wien)
Praterstern neu (Foto: Stadt Wien)

Wien bekommt einen neuen Wald

Größere Flächen haben größere Kühleffekte – ab 50 Hektar wird das stadtweite Mesoklima positiv beeinflusst. Gleich 250 Hektar Grünfläche werden mit dem Projekt „Neue Lobau“ erhalten und zusätzlich bewaldet. Das Areal liegt in der Donaustadt zwischen Aspern und dem Nationalpark Donauauen. Das Gebiet wird derzeit noch überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Nun soll dort eine naturnahe Wald- und Wiesenlandschaft mit Spielplätzen, Ruhezonen sowie Rad- und Fußwegen entstehen. Einige landwirtschaftliche Flächen bleiben und werden von der Stadt Wien nach biologischen Richtlinien genutzt.

Wien nützt dabei seinen Startvorteil als Stadt mit derzeit rund 50 Prozent Grünanteil und eigenem Nationalpark: Uferzonen werden durch Umwidmungen vor Bebauung geschützt, Teile von Wiens Wäldern sollen ohne menschlichen Eingriff ganz der Natur überlassen und Fließgewässer renaturiert werden. Natürliche Flüsse, unberührter Wald und zusätzliche Bäume im Stadtgebiet, die tief bis in die Schotterschichten wurzeln, tragen zur Schwammstadt Wien bei. Damit ist die Fähigkeit der Stadt, Wasser im Boden zu speichern und damit Hochwassern entgegenzuwirken, gemeint.

Hier der gesamte Wiener Klimafahrplan zum Download.

Parlament Das Thema "Klima" im Parlament

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martin
martin
2. Februar 2022 16:03

Liebe Alisa, macht doch eine Klage gegen die FP wegen der Forderung, die Klima-Aktivisten in ein „Erziehungscamp“ = KZ=, einzuweisen!? Ist doch eine NAZI-stische Aussage,!

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rudolf
rudolf
30. Januar 2022 13:54

1 Milliarde € sollen für Gebäude + Photovoltaik kommen.Werden hier auch die 1-2 Fam.-Häuser, komplett gefördert= 25000 Arb.pl.? Dieses Verbot der Öl + Gas-heizungen,ist das nicht ein Eingriff-Enteignung in persönliche RECHTE der tausenden Wohnungen in Wien?Ob das der VwGH, VfGH + OGH auch so sieht?

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rudolf
rudolf
30. Januar 2022 13:24

75 Prozent der Wiener:innen sollen kein Auto MEHR besitzen.Am meisten hat Wien beim Thema Verkehr zu tun, um die Klimaneutralität tatsächlich zu schaffen. 42 Prozent der Emissionen stammen aus diesem Sektor. Bis 2040 sollen sie auf Null fallen und auch der Energieverbrauch pro Kopf beim Verkehr

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rudolf
rudolf
Reply to  rudolf
30. Januar 2022 13:26

um 70 Prozent sinken. Dazu werden für den Fuhrpark der Stadt ab 2025 keine Benzin- und Dieselfahrzeuge mehr angeschafft. Bis 2040 werden Fahrzeuge wie die Müllautos elektrisch betrieben. Der Einpendelverkehr soll durch Maßnahmen wie das Wien-weite Parkpickerl stark reduziert werden.

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rudolf
rudolf
Reply to  rudolf
30. Januar 2022 13:32

Parkplätze werden reduziert und die Öffis massiv ausgebaut – etwa mit einem Schnellbussystem. Das Ziel ist ehrgeizig: 2030 sollen nur noch 25 Prozent der Wiener:innen ein eigenes Auto besitzen. Und was ist mit den Auto-Arb.Plätzen in Wien? das sind mehr als 50 000. die Verschwinden!Stadtstraßenbewohner haben sicher ein Auto.

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rudolf
rudolf
27. Januar 2022 10:59

E-Fahrzeuge der St. Wien bis 2040. Und von wo kommt dann der Strom? Wo werden die Batteriene“verschrottet“?Bis 2030 sollen alle Autos, aus der Stad verschwinden und nur c 25% der Wiener dürfen ein Auto haben?!Gehts noch! und wie soll es gehen, jemand am Rendezvou-Berg 1210 wohnt und nach 1223 will?

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rudolf
rudolf
Reply to  rudolf
27. Januar 2022 11:05

Liesing und Kalksburg ist weit.Da sind die ÖFFIs weitentfernrt.Die Fahrzeit beträgt sicher 2 1/2 – 3 1/2 Stunden. Mit dem Auto ist es schneller ins Spital nach Hietzing zu kommen, mit 2 oder 3 Personen, wegen einer Untersuchung. Also, wenn man keine Autos mehr will, wozu ist die Stadtstraße da?

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rudolf
rudolf
Reply to  rudolf
27. Januar 2022 11:13

Diese brauchen wir ja nicht, denn die U2 fährt doch bis dahin. Und das Parkpickerl ist doch nur eine Autofahrer ABKASSIEREI: so WIE ES JETZ NOCH GEHANDHABT WIRD, reicht es doch! Auch hier zeigt sich, die Stadt Wien will keine Autos mehr. Und wo bleiben dann die Arbeitsplätze? Diese wandern nach NÖ, aus!!

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Cesar
Cesar
27. Januar 2022 08:06

Mit den jetzigen Politikerheisln im Amt, wird sich das nicht ausgehen.
Die haben den Posten ja nicht bekommen weils so gut arbeiten, oder überhaupt was sinnvolles arbeiten.
Wenns nach der ÖVP geht dann sind wir in 2040 noch in einem UAusschuss.

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Wien
Wien
27. Januar 2022 07:41

will das? Ja, können Gebäude schon denken?

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Seit Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident erlebt die amerikanische Demokratie eine Krise. Radikale Gruppierungen gewinnen zunehmend Einfluss. Im Interview spricht die Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt über die Entwicklung der Republikanischen Partei, die rechten Strömungen, die sie geprägt haben, und darüber, warum es innerhalb der Republikaner heute kaum noch eine Grenze zwischen konservativen Positionen und offenem Rechtsextremismus gibt. Zitat: Rechtsradikale und Rechtsextreme geben bei den Republikanern jetzt den Ton an. Sie streiten sich zwar, welches inhaltliche Sub-Thema sie betonen, aber insgesamt ist diese Partei fest in der Hand von Extremisten. Auch unabhängig davon, wie sich die Partei personell weiter entwickelt - das wird sich so bald nicht ändern. Annika Brockschmidt
Seit Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident erlebt die amerikanische Demokratie eine Krise. Radikale Gruppierungen gewinnen zunehmend Einfluss. Im Interview spricht die Journalistin und Autorin Annika Brockschmidt über die Entwicklung der Republikanischen Partei, die rechten Strömungen, die sie geprägt haben, und darüber, warum es innerhalb der Republikaner heute kaum noch eine Grenze zwischen konservativen Positionen und offenem Rechtsextremismus gibt. Zitat: Rechtsradikale und Rechtsextreme geben bei den Republikanern jetzt den Ton an. Sie streiten sich zwar, welches inhaltliche Sub-Thema sie betonen, aber insgesamt ist diese Partei fest in der Hand von Extremisten. Auch unabhängig davon, wie sich die Partei personell weiter entwickelt - das wird sich so bald nicht ändern. Annika Brockschmidt

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