Wohnungsnot trotz Leerstand: In ganz Europa können sich immer mehr Menschen den Wohnraum kaum mehr leisten, obwohl die Städte und Dörfer voller leerstehender Häuser sind. Spanien tut nun etwas dagegen: Die Regionalregierung der Balearen wandelt leerstehende Wohnungen im Privatbesitz in Sozialwohnungen um.
Der Anteil am Einkommen, den Spaniens Haushalte jährlich für Mieten ausgeben, lag 2004 noch bei 23,5 Prozent, 2019 waren es bereits fast ein Drittel des Haushaltseinkommens. Spanien gehört laut OECD neben Kolumbien, Costa Rica und Mexiko zu jenen Ländern, in denen sich Haushalte mit kleinen Einkommen am schwersten Wohnungen leisten können. Die Caritas schätzt, dass rund 40.000 Spanierinnen und Spanier kein festes Dach über dem Kopf haben. Gleichzeitig stehen 15 Prozent der Wohnungen leer.
“Enteignung” auf sieben Jahre
Um dem Wohn-Problem entgegenzukommen, hat die lokale Links-Koalition auf den semi-autonomen balearischen Inseln einen Vorstoß für mehr sozialen Wohnraum gestartet. Noch leben nicht einmal drei Prozent der Menschen in geförderten Wohnungen. In Österreich sind es zehn Prozent, in Wien 60 Prozent und im OECD-Schnitt 4,6 Prozent.
56 Wohnungen auf den Balearen werden für sieben Jahre zu Sozialwohnungen. Die Besitzer, Banken oder Fonds mit mehr als zehn Immobilien, werden für diesen Zeitraum enteignet, aber kompensiert. Die Preise liegen zwar unter Marktpreis, das Gesamtbudget liegt bei 1,8 Millionen Euro. Mieter zahlen dabei 30 Prozent ihres Einkommens als Miete, die Immobilienbesitzer bekommen den Rest kompensiert. “Die Immobilien werden an die gegeben, die es am meisten brauchen. Dabei können wir nicht mehr als 30 Prozent ihres Einkommens verlangen”, erklärt Josep Mari, Minister für Mobilität und Wohnen der balearischen Regierung.
56 Sozialwohnungen für die Balearen
Von den 56 konfiszierten Immobilien liegen 27 auf Mallorca, 23 auf Menorca und sechs auf Ibiza. Die Regierung aus Sozialisten, den regionalen Grünen und Podemos gibt 400.000 Euro aus, um die angehenden Sozialwohnungen zu renovieren, die derzeit in keinem adäquaten Zustand sind.
Während der Vorstoß bei der konservativen Opposition und den Immobilien-Fonds nicht auf Begeisterung stößt, ist sich die linke Koalition sicher, dass es sich um einen notwendigen Schritt handelt. Mari sieht es als Schritt, die Wohnungen “vom Markt zu nehmen, um sie in die Hände jener zu geben, die sie brauchen”, wie der Baleare in einem Statement zum Projekt sagt.
Laut einer OECD-Studie aus dem Jahr 2018 stehen in Spanien 15 Prozent der Häuser und Wohnungen leer. Nach Tschechien, Rumänien, Australien und den USA liegt das Land im Süden Europas an der Spitze der Leerstands-Länder.
Spekulation am Wohnungsmarkt: So wehren sich Städte und Länder gegen die Preisexplosion
Das kann nur eine LINKSGERICHTETE Regierung zusammen bringen!!