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Vorbild Aktion 20.000: Die Steiermark stellt Langzeitarbeitslose in Gemeinden an

Vorbild Aktion 20.000: Die Steiermark stellt Langzeitarbeitslose in Gemeinden an

Patricia Huber Patricia Huber
in Arbeit & Freizeit
Lesezeit:3 Minuten
21. Oktober 2021
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Die Steiermark startet ein Jobprogramm für Langzeitarbeitslose nach dem Modell der Aktion 20.000. Dort bekamen Jobsuchende die Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben – bis die ÖVP und FPÖ das Projekt Anfang 2018 eingestampft haben. Dabei wäre die Aktion jetzt wichtiger denn je.  „Mehr als jeder dritte Jobsuchende ist langzeitarbeitslos. Wir müssen den betroffenen Menschen helfen, nach der Corona-Krise wieder Fuß zu fassen“, fordert die steirische SPÖ-Soziallandesrätin Kampus.

Mehr als 120.000 Menschen sind in Österreich seit über einem Jahr ohne Arbeit. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht, weil die Lage für ältere Beschäftigte am Arbeitsmarkt immer schwerer wird und der Wiedereinstieg nach jedem zusätzlichen Monaten Arbeitslosigkeit unwahrscheinlicher. Die Aktion 20.000 gab Arbeitslosen über 50 eine Chance: 20.000 Arbeitslose sollten in öffentlichen Einrichtungen und gemeinnützigen Vereinen arbeiten, der Staat zahlte diese Arbeitsplätze.

Der Erfolg war gewaltig: Jeder Dritte Langzeitarbeitslose über 50 Jahren, der an der Aktion 20.000 teilnahm, hat heute wieder einen regulären Arbeitsplatz. Türkis-Blau strich das Jobprogramm für ältere Arbeitslose nach weniger als einem Jahr.

Experten sind sich nach wie vor einig: „Der Staat muss dringend öffentliche Jobs schaffen, um der hohen Langzeitarbeitslosigkeit entgegenzuwirken“, schreibt etwa das sozialliberale Momentum-Institut. Die SPÖ forderte gegen die Langzeitarbeitslosigkeit nach der Corona-Krise eine Aktion 40.000, die Regierungsparteien aber sind dagegen. Während die Bundesregierung ein österreichweites Projekt verhindert, hat die Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) in der Steiermark eine steirische Version der Arbeitsplatzgarantie auf die Beine gestellt. Der Spielraum ist klein, weil es keine Finanzierung durch die Bundesregierung gibt. Da aber der Steiermark 2,25 Millionen aus dem Europäischen Sozialfonds ESF zur Verfügung stehen, nimmt Kampus diese Mittel für eine Beschäftigungsaktion.

„Mehr als jeder dritte Jobsuchende ist langzeitarbeitslos. Wir müssen den betroffenen Menschen helfen, nach der Corona-Krise wieder Fuß zu fassen“, sagt Soziallandesrätin Kampus.

Die Steiermark macht jetzt eigenes Jobprogramm für Langzeitarbeitslose

Das Geld reicht, um 100 Personen über die landeseigene Arbeitsmarktinitiative STAF (Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft) für sechs Monate anzustellen – für Hilfstätigkeiten im Verkehr und bei der Umweltpflege, im Büro- und Verwaltungsbereich sowie in Pflege- und Sozialeinrichtungen. Die Arbeitszeit beträgt 30 Wochenstunden. Dienstgeber sind Gemeinden oder gemeinnützige Organisationen.

Das Projekt wird auch in den Gemeinden begrüßt: „Menschen haben die Chancen, wieder in das Arbeitsleben einzusteigen und in den Gemeinden werden wichtige Aufgaben erledigt und das Service verbessert“, sagt etwa Bürgermeister Friedrich Kratzer aus Kapfenberg. Gerade Beschäftigungsprojekte mit dem Fokus auf sozialen und ökologischen Inhalten sind für ihn eine wichtige Ergänzung und Erweiterung der verschiedenen Angebote in den Gemeinden.

jobprogramm für langzeitarbeitslose steiermark; Mann in beigem Pullover an Schleifmaschine
Jobprogramme geben Menschen neue Perspektiven – mit fairem Lohn und sinnstiftenden Tätigkeiten in der Region.

Nun kann jede Gemeinde ihren Bedarf bei der regionalen AMS-Geschäftsstelle melden. So werden Personen, die sich für das Projekt interessieren und Kommunen zusammenführt. AMS-Landesgeschäftsführer Karl Heinz Snobe begrüßt das Projekt vor dem Hintergrund der besonderen Lage am heimischen Arbeitsmarkt:

„In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl langzeitbeschäftigungsloser Personen in der Steiermark kräftig auf rund 12.000 Betroffene angewachsen. Initiativen wie die vorübergehende Beschäftigung bei Gemeinden bieten eine wertvolle Unterstützung bei der beruflichen Reintegration.“

Aktion 20.000 wurde von ÖVP und FPÖ abgedreht – trotz Nutzen für die Betroffenen

„Die Aktion 20.000 war bereits bei ihrer Einführung unter dem damaligen Bundeskanzler Kern ein riesiger Erfolg. Dass sie von Türkis-Blau aus politischem Kalkül abgedreht wurde, hat vielen Betroffenen Hoffnungen und Perspektiven genommen. Darum freut es mich sehr, dass Soziallandesrätin Doris Kampus nach dem Vorbild der Aktion 20.000 Arbeitssuchenden in der Obersteiermark diese Perspektive zurückgibt. Wir lassen niemanden zurück“, lobt SPÖ-Landtagsabgeordneter Wolfgang Moitzi die steirische Jobaktion.

jobprogramm für langzeitarbeitslose steiermark; Frau setzt Blumen in Beet ein
Im Rahmen der Aktion 20.000 haben sich Menschen auch um die Begrünung von Parks und Stadtzentren gekümmert.
Parlament Das Thema "Langzeitarbeitslose" im Parlament

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In keinem Land der Eurozone ist Vermögen so ungleich verteilt wie in Österreich. Die reichsten 1 Prozent besitzen 41 Prozent des gesamten Vermögens, während die ärmere Hälfte Österreichs zusammen nur 3 Prozent des Vermögens besitzt. Der Großteil der Superreichen ist nicht durch harte Arbeit oder kluge Geschäftsideen zu Reichtum gekommen, sondern hat sein Vermögen geerbt. Auf diese gigantischen Erbschaften zahlen sie außerdem keinen Cent Steuern. Der Sozialökonom Stephan Pühringer argumentiert, dass diese Ungleichheit Gift für unsere Gesellschaft ist. Immer mehr Geld und Macht sind in der Hand von einigen wenigen konzentriert, während der Rest der Bevölkerung durch eigene Arbeit kaum mehr zu bescheidenem Wohlstand kommt. Zitat: Das Verhältnis zwischen Superreichen und dem Rest der Bevölkerung ist komplett aus dem Lot geraten. Gigantische Vermögen werden ohne jegliche Leistung oder Besteuerung vererbt. Das gefährdet den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Stephan Pühringer

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