Die Metaller*innen läuten mit der höchsten Lohnforderung seit den 1970er Jahren die Herbstlohnrunde 2022 ein: Ein Plus von 10,6 Prozent fordert die Gewerkschaft. Die Teuerungswelle wird die Verhandlungen dominieren. Den Beschäftigten soll nicht nur die Inflation der letzten 12 Monate abgegolten werden, sie sollen darüber hinaus noch einen fairen Anteil an den Unternehmensgewinnen bekommen. Das sagt Rainer Wimmer, Vorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) und Chefverhandler für die Arbeitnehmer*innen, im Gespräch mit Kontrast zum Auftakt der Lohnverhandlungen.
Am Montag um 11.00 haben die Arbeitnehmer*innen ihren Forderungskatalog für die Metaller-KV-Verhandlungen an die Arbeitgeber*innen übergeben. Wie viel Lohnplus muss dieses Jahr drin sein?
Wimmer: Wir fordern 10,6 Prozent mehr Lohn bzw. Gehalt und für unsere Lehrlinge 1.000 Euro im 1. Lehrjahr. Die Industrie erlebte in den vergangenen 12 Monaten einen Boom, die Wirtschaftsdaten waren richtig gut. Die Unternehmen haben viel Geld verdient, Produktion und Produktivität sind gestiegen. Für uns gibt es daher keinen Anlass, uns bei den Lohnforderungen zurückzuhalten. Wir wollen einen nachhaltigen Reallohnzuwachs.
Das ist die höchste Lohnforderung seit den 1970ern. Wie ist sie entstanden?
Wimmer: Rechnerische Grundlage für unsere Forderung ist einerseits die durchschnittliche Inflation der letzten zwölf Monate von 6,3% und andererseits das vorhergesagte BIP-Wachstum für 2022 im Ausmaß von 4,3%. Dazu kommen die hervorragende wirtschaftliche Performance der Branche und die Tatsache, dass es eine Verantwortung der Arbeitgeberseite gegenüber ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gibt. Gerade angesichts dieser massiven Teuerung, die immer mehr unserer Kolleginnen und Kollegen an die Wand drückt.
Gibt es noch andere Forderungen, die wesentlich sind. Etwa bei der Arbeitszeit?
Wimmer: Eine für uns wichtige Forderung ist die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Derzeit ist es noch immer so, dass man 25 Jahre im Betrieb beschäftigt sein muss, um diese zu erhalten. Das entspricht nicht mehr den Realitäten am Arbeitsmarkt. Heutzutage wechseln die Menschen häufiger den Arbeitsplatz. Das führt dazu, dass viele Arbeitnehmer*innen den Anspruch auf die sechste Urlaubswoche erst sehr spät erreichen. Da wollen wir Verbesserungen.
Verbesserungen bei der Arbeitszeit sind auch deshalb notwendig, weil der Arbeitsdruck ständig steigt – gerade in Zeiten, wo es der Industrie so gut geht.
In den Betrieben wird mit immer weniger Leuten immer mehr produziert, unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten quasi Tag und Nacht, schieben Überstunden und Sonderschichten Ende nie. Das hält niemand auf Dauer aus.
Die Teuerungswelle wird die Verhandlungen dominieren. Wie ist die Stimmung der Arbeiter*innen in den Betrieben? Wie trifft sie die Teuerung und was erwarten sie sich von der Gewerkschaft und den Verhandlungen?
Wimmer: Wir merken zunehmend, dass die Teuerungswelle auch der Mittelschicht, also auch den Facharbeiter*innen der Metallindustrie zu schaffen macht. Es gibt Arbeiter*innen, die haben sich eine Wohnung gekauft oder ein Haus gebaut und haben jetzt Angst vor den steigenden Kreditraten. Dazu kommen der teure Benzin und die Heizkosten. Die Arbeiter*innen erwarten sich zu Recht, dass die Inflation abgegolten wird und dass sie darüber hinaus noch einen fairen Anteil an den Unternehmensgewinnen bekommen. Die Leute sehen, dass die Dividendenausschüttungen steigen, aber bei den Arbeiterinnen und Arbeitern soll geknausert werden. Die Stimmung in den Betrieben ist kämpferisch und wir sehen eine große Unterstützung für harte Lohnverhandlungen.
Und wie ist die Stimmung auf Unternehmerseite? Ist die Sorge um Gewinneinbrüche wegen steigender Produktionskosten Theaterdonner wie jedes Jahr? Ist genug Geld für kräftige Lohnerhöhungen da?
Wimmer: Die Zukunft ist immer ungewiss und natürlich gehört es zur Verhandlungstaktik der Arbeitgeberseite, dass die schlimmsten Szenarien heraufbeschworen werden. Wir verhandeln aber über die vergangenen zwölf Monate, die sind abgerechnet. Was in der Zukunft liegt, wird auch in der Zukunft berücksichtigt.
Die Aktionärinnen und Aktionäre haben sich bereits bedient, jetzt sind die Beschäftigten dran.
Letztes Jahr ist es im Zuge der KV-Verhandlungen zu Warnstreiks gekommen, erwartet ihr dieses Jahr ruhigere Verhandlungen oder rechnet ihr damit, dass auch heuer Maßnahmen notwendig sein werden?
Wimmer: Wir werden sehen, wie die Verhandlungen verlaufen und wie die Arbeitgeberseite mit unseren Forderungen umgeht. Sollte hier kein Entgegenkommen stattfinden, sind wir natürlich bereit, Kampfmaßnahmen zu ergreifen. Wir scheuen uns nicht vor einem heißen Herbst und wir sind darauf vorbereitet, das muss auch den Arbeitgeber*innen klar sein.
Die Metaller-Verhandlungen haben großen Einfluss auf die KV-Abschlüsse in anderen Branchen, wo die Beschäftigten weniger gut organisiert sind und auch weniger verdienen – im Handel, in den Pflege- und Sozialberufen. Habt ihr da auch eine Verantwortung für andere – “weiblichere” – Branchen?
Wimmer: Die Metallindustrie ist eine der wichtigsten Branchen Österreichs und ist wesentlich für den Standort. Daher ist es nachvollziehbar, dass die Verhandlungen für den Metaller-KV auf besonderes Interesse stoßen. Und was wir verhandeln, sagt auch viel über die wirtschaftliche Situation in Österreich aus. Es gibt in jeder Branche unterschiedliche Voraussetzungen für KV-Abschlüsse, aber dennoch bin ich überzeugt, dass ein guter Start im Herbst allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugutekommt.
Auch abseits der Lohnerhöhungen haben wir über den Metaller-KV viel für die Frauen erreicht. Die Anrechnung der Karenzzeiten für dienstzeitabhängige Ansprüche wurde zuerst in den Kollektivvertrag für die Metallindustrie hineinverhandelt und war dann Vorbild für den Gesetzgeber und vor genau 50 Jahren haben die Metaller gestreikt, um die diskriminierenden „Frauenlohngruppen“ abzuschaffen. Denn absolut männerdominiert ist die Metallindustrie nicht: Wir haben viele starke Betriebsrätinnen, sie sitzen am Verhandlungstisch und sind bei gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen tough unterwegs.
ich bin dafür wir arbeiten nichts mehr , warum sollten wir Steuerzahler und Arbeitende mach wir es so wie die anderen lassen wir uns von den anderen aushalten, von wen wenn keiner mehr Arbeiten geht nehmen wir uns was uns nicht gehört so wie die Politiker
Ja die Aktionäre waren mit Hilfe der Regierung schneller !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Welche Regierung die sind auf Urlaub und Sommerpause leider nicht Russland es ist zu befürchten Sie kommen zurück !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Tja, aber die tiefschwarzen korrupten BL werden das nicht umsetzten. Da ist der Föderalismus behilflich. Es wird weiter gespart in der Pflege und anderen Sozialberufen, die hauptsächlich weiblich besetzt sind.