Milliarden-Gewinne machen und gleichzeitig Hilfskredite in Anspruch nehmen? Die Signa-Holding zeigt, wie das geht. Während die Kaufhauskette 700 Millionen Euro Hilfskredit von deutschen Steuerzahler:innen bekommt, machte die Immobilien-Sparte 2021 netto 1,1 Milliarden Euro Gewinn. Die Steuerzahler:innen kommen sich ausgetrickst vor.
Noch vor wenigen Tagen war der Investor René Benko in den Schlagzeilen, weil eine deutsche Kaufhauskette unter dem Dach seiner Signa-Holding binnen zwei Jahren über 700 Millionen Euro von deutschen SteuerzahlerInnen erhalten hat – 460 Millionen waren es 2021. Heuer werden weitere 250 Millionen aufgestellt. Viel Geld, in Form eines Super-Kredits, das man dankend annimmt. Es ist ja Krise. Viel Geld, das aus Sicht von Handelsexperten für die SteuerzahlerInnen verloren ist und das an Warenhäuser fließt, die schon vor Corona gestrauchelt sind. Für Benko sind die Kaufhäuser nicht so rentabel wie erhofft. Die Mieteinnahmen haben sich halbiert. Es ist nicht das klassische Geschäft – Benko und seine Signa, sie setzen lieber auf Luxus-Kaufhäuser in Metropolen. Er inszeniert sich als “Kaufhaus-Retter”, der sich um die Tradition von Familienunternehmen sorgt. Tatsächlich geht es ihm um die Immobilien in Top-Lage, in denen sich die Unternehmen befinden.
Denn die Immobilien sind es, die Cash abwerfen. Und so steht auf der anderen Seite des Signa-Spektrums die Immo-Sparte, die Gewinne und entsprechend Dividenden abwirft.
Während man die Probleme der Kaufhaus-Tochter dem Steuerzahler umhängt und für sie Hunderte Millionen als Hilfskredit erhält, sprudeln in der Immobiliensparte die Gewinne in Milliarden-Höhe.
Während die Signa auf der einen Seite die Hand aufhält und staatliche Hilfen in Anspruch nimmt, steckt die andere Hand fette Gewinne in die Tasche, kritisieren Beobachter:innen die Tricksereien.
1,1 Milliarden Euro netto-Gewinn für Signa-Immo-Gruppe im zweiten Corona-Jahr
2020 hat die Signa-Holding allein mit ihrem Immobiliengeschäft 800 Millionen Euro Gewinn gemacht. Das freute Herrn Benko und die Aktionäre der Signa Prime. Denn diese bekamen 200 Millionen Euro ausgeschüttet. Ein Jahr später, 2021, ist der Gewinn sogar noch um mehr als ein Drittel größer: 1,1 Milliarden Euro Gewinn machte die Signa-Immobiliensparte 2021. Netto – also nach Abzug von Steuern. Von Krise also keine Spur.
Die Immo-Linie der Signa fußt auf zwei Schienen: Die „Signa Prime Selection“, in der die Holding Bestandsimmobilien verwaltet; und die „Signa Development Selection“, mit der die Holding Bauprojekte entwickelt und verkauft.
„Mit geliehenem Geld unterschätzte Immobilien und Grundstücke in Toplagen kaufen, dann umbauen, abreißen, neu errichten, schließlich zu Höchstpreisen vermieten oder abstoßen“, fasst der „Spiegel“ das Geschäftsmodell von Benko zusammen.
Bilanz der “Galeria Properties” für 2020: Gewinn-Ausschüttung von 450 Millionen Euro
Für Aufregung – auch in der deutschen Regierung – sorgte kurz nach Bekanntwerden der zweiten Millionen-Tranche der Hilfszahlung an die Kaufhauskette eine weitere Gewinn-Meldung: Laut dem Magazin Focus hat die Benko-Gesellschaft “Galeria Properties” aus Köln zwei Tage nach der bekannt gewordenen Zusage für die 250 Millionen Euro Kredit für 2022 die Bilanz für 2020 veröffentlicht.
“In der Bilanz weist die Firma für 2020 eine ‚Ausschüttung aus Gewinnvortrag‘ von 450,4 Millionen Euro aus. Ein ähnlich hoher Betrag wurde im selben Jahr über zwei Luxemburger Firmen aus dem Konzern Richtung Signa weitergereicht.” Nun berät man sogar innerhalb der deutschen Regierung, ob es richtig war, der Kaufhauskette derartige Hilfszahlungen zu gewähren. Man hat Bedenken, „dass am Ende nicht die Kaufhäuser, sondern vor allem ihr Eigentümer profitiert: Rene Benko. (Focus, vom 12.02.2022, S. 9)
Laut Signa werden Kaufhäuser und Immobilien in getrennten Unternehmensbereichen verwaltet, auch Investoren und Aktionäre seien unterschiedlich. Firmenbuchauszüge aus Österreich zeigen jedoch, dass in beiden Bereichen unter anderem René Benko als Eigentümer verzeichnet ist.
Der Signa-Komplex: eine intransparente Eigentümer-Struktur
Die Signa steht wegen diverser Millionenhilfen bei gleichzeitigen Massen-Entlassungen in Pandemie-Zeiten in der Kritik. Aber nicht nur deswegen, sondern auch aufgrund der unklaren Eigentümer-Struktur der Holding. Die Privatstiftung der Familie Benko hält knapp 80 Prozent der Signa-Holding. Es ist also ein Milliarden-Komplex in den Händen einer Familie.
Die genaue Eigentümerstruktur der Signa-Holding ist sehr intransparent. Benko legt Wert darauf, dass seine Familienstiftung zumindest offiziell die Holding beherrscht. Wie in Österreich zuletzt der “Standard” berichtete, hält die Familie Benko Privatstiftung nach dem Verkauf von fünf Prozent an die Haselsteiner Stiftung über direkte und indirekte Beteiligungen knapp 80 Prozent an der Signa-Holding.
Ein Geflecht aus hunderten Firmen, Unterfirmen und Briefkästen
Benkos Signa-Gruppe besteht aus einem unübersichtlichen Geflecht hunderter Firmen und Unterfirmen. Manche haben MitarbeiterInnen, andere bestehen nur aus Briefkästen. Das macht es schwierig, Einblicke in Entscheidungen und Geldflüsse zu bekommen.
Beteiligt an der Holding sind zudem Investoren, die man nicht näher kennt – bzw. nicht kennen soll. Laut “Spiegel” soll die Ameria Invest AG aus Liechtenstein indirekt Anteile an der Signa-Holding halten. Besitzer der Ameria sollen der brasilianisch-italienische Eisenbahn-Unternehmer Riccardo Arduini und seine Ehefrau sein. Deren Namen tauchten in den Panama Papers auf, die weltweit Steuertrickser gesammelt und veröffentlicht hat.
Ein weiterer Geldgeber soll Arthur Eugster sein, Gründer eines Schweizer Kaffeemaschinenerzeugers.
Hat eigentlich schon mal wer die unteren Zähne vom Benko gesehen?
Hallo, wißt Ihr nicht:
Geld stinkt nicht!!
Benko hat sicher Handschuhe an, wegen dem STINKEN!