Ein Forschungsteam hat sich über zehn Jahre lang die Auswirkungen von direkten Geldzahlungen an Haushalte in Kenia angesehen. Die Organisation GiveDirectly hat einmalig 1.000 USD an zufällig ausgewählte Haushalte in Kenia verteilt. Das Ergebnis: Die Sterblichkeit von Säuglingen verringerte sich um 48 %, die von Kindern unter 5 Jahren um 45 %.
Langzeit-Studie zeigt Auswirkungen von direkten Geldzahlungen
Die finanziellen Mittel stellte die gemeinnützige Organisation GiveDirectly zur Verfügung. Es wurden 10.500 Haushalte in Dörfern in Kenia zufällig ausgewählt, die einmalig 1.000 US-Dollar erhielten. Das Geld wurde über einen Zeitraum von acht Monaten in drei Raten ausgezahlt.
Gleichzeitig erfasste ein unabhängiges Forschungsteam der Universität Oxford und der UC Berkeley die Auswirkungen der Geldzahlungen. Die Wissenschaftler:innen führten über zehn Jahre vier Volkszählungen durch und erhoben Daten zu Geburten, Todesfällen und Beschäftigung in über 650 Dörfern. Außerdem verglichen sie Haushalte, die Geld erhielten mit solchen, die keines erhielten.
Das Ergebnis: Sterblichkeit von Säuglingen halbiert sich, Hunger wird weniger
Die Ergebnisse, die im August 2025 präsentiert wurden, sind beeindruckend: Die Spende reduzierte die Sterberate von Säuglingen um fast die Hälfte und die von Kindern unter fünf Jahren um 45 Prozent. Die Rückgänge bei der Kindersterblichkeit durch die Geldtransfers sind sogar größer, als man sie bisher mit Impfungen oder mit Moskitonetzen gegen Malaria erreicht hat. Zusätzlich führten die Zahlungen zu einer besseren und konstanten Ernährung der Kinder – sie mussten mit 44 % geringerer Wahrscheinlichkeit hungrig ins Bett gehen.
“Dies ist mit Abstand der größte Einfluss auf die Überlebenschancen von Kindern, den ich je bei einer Intervention zur Armutsbekämpfung beobachtet habe”, kommentiert der Wirtschaftswissenschaftler Harsha Thirumurthy von der University of Pannsilvania.
Bessere medizinische Versorgung rund um die Geburt verhindert Todesfälle
Das Geld hilft dann am meisten, wenn es rund um die Geburt ausgezahlt wird, sowie bei Familien, die in der Nähe eines Krankenhauses wohnen. Mütter und Neugeborene können dadurch vor und nach der Geburt medizinisch besser versorgt und Todesfälle vermieden werden. Denn in der Vergangenheit zeigte sich: Wenn Frauen kein Geld hatten, konnten sie nicht genügend oder keine Vorsorgeuntersuchungen machen. Viele Mütter brachten ihr Kind zu Hause auf die Welt, was mitunter zu schweren Komplikationen oder sogar zum Tod führte. Mit dem Geld konnte vielen Frauen eine bessere Versorgung während der Schwangerschaft und sichere Geburt ermöglicht werden.
Kleinere Beträge in regelmäßigen Abständen wären noch besser
Ein Nachteil der Einmalzahlungen von höheren Geldsummen besteht darin, dass die positiven Effekte oft verschwinden, sobald das Geld aufgebraucht ist. Würden stattdessen kleinere Beträge regelmäßig ausgezahlt werden, könnten die Vorteile länger anhalten. Das wäre vielleicht weniger spektakulär, aber stabiler.
„Letztendlich zeigt diese Studie, dass der beste Weg, das Leben eines Kindes zu retten, darin besteht, der Mutter Geld zu geben, wenn sie es am dringendsten braucht“, sagt Dr. Laker-Oketta.
Sie können maximal 4 Forderungen auswählen und ihre Abstimmung im Nachhinein ändern.
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