Im Corona-Jahr hat der Baukonzern Strabag einen Großteil seiner 11.000 MitarbeiterInnen in Kurzarbeit geschickt. 13 Mio. Euro hat der Konzern dafür von der öffentlichen Hand erhalten, dazu kamen 2,1 Mio. Euro Steuergeld für Fixkostenzuschuss, Umsatzersatz und Investitionsprämie, wie die Presse berichtet. Das hindert die Strabag aber nicht daran, eine Rekorddividende von 707,94 Mio. Euro an ihre EigentümerInnen auszuschütten.
6,90 pro Aktie so viel schüttet die Strabag an ihre Aktionäre aus – insgesamt 707,94 Mio. Euro. Das ist wesentlich mehr, als die 395 Mio. Euro, die der Konzern im Pandemie-Jahr an Gewinn gemacht hat. Die Geldausschüttung an die AktionärInnen wird also aus der Substanz eines Unternehmens finanziert, das gerade noch staatliche Hilfe brauchte.
700 Mio. Ausschüttung an Eigentümer
Beschlossen haben das, die in einem Syndikat zusammengeschlossenen Kernaktionäre – die Familie Haselsteiner, Uniqa/Raiffeisen und die Rasperia Trading Limited, eine Holding-Gesellschaft des russischen Industriellen Oleg Deripaska. Damit stellten sie sich auch gegen einen Vorschlag des Aufsichtsrates und des Vorstandes: Die hielten eine Dividende von 1,90 Euro pro Stück für vernünftig. Doch die AktionärInnen beschlossen für sich selbst eine Verdreifachung des Aufsichtsrats-Vorschlages. Auch 2020 konnten die AktionärInnen ihren Reichtum vermehren: Damals flossen 92 Mio. Euro Dividende an sie – 90 Cent pro Aktie. Hauptprofiteure sind die Familie Haselsteiner, die Uniqa/Raiffeisen und Rasperia Trading Limited, eine Holding-Gesellschaft des russischen Industriellen Oleg Deripaska. Die Familie Haselsteiner besitzt ein Vermögen von 1,8 Mrd. Euro.
Mehr verdient haben im Corona-Jahr auch die Vorstände: 9,8 Millionen Euro, 2019 waren es noch 8, 2 Mio. im Jahr. Jeder von ihnen bekommt im Schnitt also 1,6 Mio. Euro jährlich oder 4.500 am Tag. Zum Vergleich: Ein Bauarbeiter bei der Strabag verdient im Schnitt 40.000 Euro, das sind rund 2.800 Euro brutto im Monat. Ein Strabag-Vorstand hat in 9 Tagen mehr verdient als ein Bauarbeiter im ganzen Jahr.
Kritik an Dividende trotz Hilfsgelder
Immer mehr Unternehmen schütten Dividenden und Boni aus, obwohl sie Staatshilfen in der Corona-Krise in Anspruch nehmen. Die Kritik daran ist groß: Warum sollen große Vermögende in der Krise öffentliche Gelder erhalten, aber ihr privates Vermögen weiter vermehren? Warum sollten Firmen mit Steuergeldern unterstützt werden, die genug Liquidität haben, um Boni und Dividenden auszuschütten?
Die Regierung nahm massiv Schulden auf, um 36 Milliarden Euro an Staatshilfen zu finanzieren. Um künftige Sparpakete samt Sozialkürzungen zu verhindern, schlägt Oliver Picek vom Momentum-Institut vor: Betriebe, die trotz Krise hohe Gewinne machen, sollen ihre Corona-Hilfsgelder in Form einer Corona-Sondersteuer zurückzahlen.
“Die Strabag schüttet jetzt die Staatshilfe als Dividende an die EigentümerInnen aus”, kritisiert auch SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer. Die SPÖ hat bereits im Frühjahr 2020 gefordert, dass Unternehmen, die Staatshilfen beanspruchen, 2020 und 2021 keine Dividenden ausschütten und keine Managerboni bezahlen dürfen.
Es bedarf schon einige Überwindung beim Kommentieren dieser beispiellos skrupellosen Bereicherung dieser miesen Typen auf zwar passende aber dem Gesetz nach verbotene Kraftausdrücke zu verzichten. Doch keine Sorge, es wird die Zeit kommen wo sich diese maßlosen Typen warm anziehen müssen.