Eine aktuelle Studie an US-amerikanischen Universitäten hat die Auswirkungen von Mindestlöhnen auf die Gesundheit von Kindern untersucht und festgestellt: steigen die Mindestlöhne ist das gut für den Verlauf von Schwangerschaften und die Entwicklung von Babys.
Konkret haben ForscherInnen der Universitäten Iowa, Illinois und Bentley untersucht, wie es um den Gesundheitszustand von Neugeborenen in unterschiedlichen Gegenden mit jeweils unterschiedlichen Mindestlöhnen steht. Dabei haben sie über einen Verlauf von 24 Jahren verglichen, welche Auswirkungen steigende oder stagnierende Mindestlöhne auf das Geburtsgewicht der Kinder haben. Das Ergebnis: Bereits bei einem minimalen Anstieg des Mindestlohns um einen Dollar, steigt das Geburtsgewicht um 11 Gramm. Das Risiko für Untergewicht bei der Geburt sinkt um 2 Prozent.
Das Geburtsgewicht hat entscheidenden Einfluss darauf, wie sich ein Baby später entwickelt: „Ein niedriges Geburtsgewicht hängt oft mit niedrigem Einkommen zusammen und kann viele negative Folgen bis ins Erwachsenenalter haben“, so eine der Studienautoren von der Bentley Universität.
Ohne Zweifel, gibt es auch weitere Faktoren, die auf Schwangerschaft und Kindsentwicklung Einfluss haben. Aber dass schon kleine Lohnveränderungen derartige Auswirkungen haben, war bis zu dieser Studie nicht bekannt.
Die ForscherInnen empfehlen daher, eine Diskussion über die Höhe von Mindestlöhnen nicht auf eine unmittelbare Kosten-Nutzen-Rechnung zu beschränken, sondern auch an die umfassenderen, langfristigen Konsequenzen zu denken. Denn beim Thema Mindestlohn geht es nicht nur um unmittelbar bessere Lebensbedingungen für ArbeiterInnen und Angestellte oder um die Kaufkraft, sondern auch um Gesundheit und Effekte auf die nächste Generation.
Weiterlesen:
Die Studie: http://www.nber.org/papers/w22373
The Atlantic: http://www.theatlantic.com/business/archive/2016/07/do-minimum-wage-hikes-mean-healthier-babies/491228/
Washington Post: https://www.washingtonpost.com/news/wonk/wp/2016/06/30/a-simple-but-controversial-law-that-can-make-babies-healthier/
Ich finde diesen Artikel zynisch. Frau soll sich freuen, wenn sie nur den Mindestlohn verdient, weil sich ihr Baby so am wohlsten fühlt? Klar, es ist mitunter auch gut, wenn jemand kein Geld hat, um eine Wohngegend oder ein Haus nach dem letzten Schrei zu verschandeln. Und es gibt viele Fälle, in denen eine Niederlage oder ein Karriereknick zu einer Neuorientierung und zu einem viel größeren Erfolg geführt hat. Aber deshalb die Niederlage als etwas Positives für alle fordern? Das kommt mir ebenso zynisch vor, wie ein niedriges Einkommen zu fordern, damit es Babys besser gehe.